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Schickard'sches Handplanetarium, Nachbildung

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Inventarnr. 2002-119
Systematik 320.06.04 Astronomie / Astrophysik / Modelle unserer Welt / Mechanische Planetarien, Tellurien, Lunarien, Planetolabien
Beschreibung Der Astronom und Mathematiker Wilhelm Schickard (1592–1635), der unter anderem für seine mechanische Rechenmaschine bekannt ist (Nachbildung im Deutschen Museum, DMO, Inv.-Nr. 75228), konstruierte um 1630 ein mechanisches Tellurium. Ein Tellurium ist die Sonderform einer Planetenmaschine (Orrery), das die Bewegung der Erde und ihres Mondes demonstriert. Schickards Maschine, die er auf einem Porträtgemälde aus dem Jahre 1632 in der rechten Hand hält, ist eine kleine, handliche Variante eines Telluriums. Die Sonne, die Erde und der Mond sind auf einem metallenen Kästchen ohne Seitenwände auf drehbaren Stangen aufgebracht. Diese Wellen sind durch Zahnräder innerhalb des Kastens miteinander verbunden und werden durch eine Handkurbel angetrieben. Die Kurbel besitzt zwei Gelenke, so dass, einer These Ludolf von Mackensen folgend, vermutlich einerseits die Stange der Sonne und andererseits die Stange der Erde angetrieben werden konnte. Dadurch war es möglich, sowohl das ptolemäische, d. h. geozentrische, als auch das kopernikanische, d. h. heliozentrische Weltbild zu demonstrieren. Die Planeten können lediglich die Bewegung um ihre eigene Achse vollziehen, so dass eine Darstellung der Bahnbewegungen technisch nicht vorgesehen ist. Jedoch ist eine Drehung des gesamten Planetariums um die jeweilige Kurbelachse mit der freien Hand, die nicht die Kurbel betreibt, möglich, so dass die Bahnbewegungen zumindest auf diese Weise demonstriert werden können. Die Phasen des Mondes werden durch die zweifarbige Mondkugel angezeigt und sollen damit die fehlende Bewegung des Mondes um die Erde kompensieren. Die Schiefe der Erd- und Mondachsen berücksichtigte Schickard in seinem Tellurium nicht, so dass alle drei Himmelskörper in einer Ebene zueinander erscheinen. Mackensen weist auf eine mögliche weitere Funktion der Planetenmaschine hin: Eventuell ließen sich die einzelnen Planetenkugeln abnehmen und austauschen, so dass durch eine andere Anordnung der Himmelskörper verschiedene astronomische Phänomene, wie zum Beispiel eine Mondfinsternis oder ein Venustransit, demonstriert werden konnten.
https://digital.deutsches-museum.de/item/2002-119/
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Beteiligte Konstruktion / Original: Schickard, Wilhelm
Orte Konstruktion / Original: Tübingen
Datierung
  • Konstruktion / Original: ca. 1630
  • Herstellung / Nachbildung: 2001
Material Metall
Holz
Maße Objektmaß (H x B x L/T): 62 x 110 x 235 mm
Masse: 0,59 kg
Literatur
  • Mackensen, Ludolf von: Wilhelm Schickards technische Entwürfe und die Erfindung seines Handplanetariums. In: Seck, Friedrich (Hrsg.): Wissenschaftsgeschichte um Wilhelm Schickard. Vorträge bei dem Symposion der Universität Tübingen im 500. Jahr ihres Bestehens am 24. und 25. Juni 1977. Tübingen 1981, S. 67-79. (BVB)
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