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Theodolit mit Fernrohr von G. F. Brander

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Inventarnr. 2890
Systematik 350.03.12 Geodäsie / Winkelmessung / Theodolite
Beschreibung Ein Theodolit ist ein geodätisches Instrument, das zur Bestimmung von Horizontal- und Vertikalwinkeln (Zenitwinkeln, Zenitdistanzen) dient. (Quelle: Spektrum 2008)
Georg Friedrich Brander (1713–1783) bestimmte mehr als 30 Jahre lang die Entwicklung der Theodolite mit. Auch sein Schwiegersohn Christoph Caspar Höschel (1744–1820) war entscheidend an dieser Entwicklung beteiligt. Die von Brander bzw. Brander & Höschel gefertigten Theodolite dienten zwar in erster Linie der Landvermessung, wurden aber auch zu astronomischen Messungen eingesetzt. Insbesondere die Instrumente mit Ablesegenauigkeiten im Minuten- und Sekundenbereich und die mit Glasmikrometern ausgerüsteten Theodolite waren hinsichtlich der Messgenauigkeit vielen großen zeitgenössischen Quadranten überlegen. Wie die Brander'schen Messtische besitzen sie Einrichtungen zur Bestimmung von Horizontal- und Vertikalwinkeln, sind jedoch genauer als diese. Einige von ihnen sind mit Linealen zur Zeichnung der horizontalen Winkel ausgerüstet.
Brander baute solide dreibeinige Holzstative, die einen aus Messing gefertigten Aufsatz als Träger des eigentlichen Winkelmessinstrumentes erhielten. Dieser war immer leicht konisch ausgedreht zur Aufnahme des ebenfalls konischen Zapfens des Messinstrumentes. Mit dieser selbstzentrierenden Anordnung schloss Brander die sogenannte "Spielung" weitgehend aus. Drei Stellschrauben am Fuß des Aufsatzes ermöglichten eine genaue Justierung des Instrumentes. Der Stativaufsatz war zumeist auch mit einer Arretierschraube ausgerüstet, die repetierende Messungen ermöglichte (Wiederholungsverfahren: Ein mehrfaches Wiederholen des Messvorgangs und Dividieren der Endablesung durch die Anzahl der Messungen ließ ein genaueres Ergebnis erwarten als bei einer einzigen Messung).
Dieses Instrument besitzt zwei zweilinsige Kepler'sche Fernrohre für Vorwärts- und Rückwärtsvisuren, die mit Visierkreuzen aus Draht ausgerüstet sind. Die beiden sich rechtwinklig kreuzenden Drahtstücke sind mit der Gesichtsfeldblende verlötet. Objektiv und Okular sind durch Deckel mit Schwalbenschwanzverschlüssen geschützt. Das Lot und das Fadenkreuz wurden 1981 im Deutschen Museum ergänzt.
Mit einem ähnlichen Instrument hat Peter Anich (1723–1766) in den Jahren 1760 bis 1762 Nord- und Teile Südtirols vermessen. Seine Geräte hatten Schrägteilung für 5 Bogenminuten und Noniusteilung für 1 Bogenminute. Mit diesen entstand der Atlas Tyrolensis.
https://digital.deutsches-museum.de/item/2890/
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Beteiligte Hersteller: Brander, Georg Friedrich
Orte Herstellung: Augsburg
Datierung Baujahr: um 1752
Material Glas
Messing
Beschriftung Gravur: G. F. Brander fecit, Augustae Vind.
Aufschrift: [Bussole:] OCCIDENS / SEPTENTRIO / ORIENS / MERIDIES
Gravur: [Nonius horizontal:] Bina Minuta
Gravur: [Nonius vertikal:] Quena / Minuta
Maße Masse: 5,15 kg
Objektmaß (H x B x L/T): 265 x 305 x 360 mm
Technische Daten Kreiseinteilung horizontal: 0°-360°, 360°-0°, kleinste Unterteilung 1°
Ablesegenauigkeit mit Nonius horizontal: 30 Noniusteile auf 31°:2 Bogenminuten
Durchmesser Gradkreis horizontal: 229 mm
Kreiseinteilung vertikal: 90°-0°-90° Gradus, 0-50-0 Basis, 50-0-50 Cathetus, kleinste Unterteilung 1°
Ablesegenauigkeit mit Nonius vertikal: 12 Noniusteile auf 13°:5 Bogenminuten
Durchmesser Gradkreis vertikal: 200 mm
Durchmesser Vertikalkreis: 258 mm
Fernrohrlänge: 324
Freie Objektivöffnung: 7 mm
Brennweite des Objektivs: 28 cm
Brennweite des Okulars: 2,3 cm
Einteilung der Bussole 0°-90°-0°-90°-0°
Durchmesser Bussole: 83 mm
Sattelhöhe: 255 mm
Literatur
  • Bauernfeind, Carl Maximilian von: Elemente der Vermessungskunde. Stuttgart 1873.
  • Brachner, Alto: G. F. Brander 1713-1783. Wissenschaftliche Instrumente aus seiner Werkstatt. München 1983. S. 89 (BVB)
  • Brander, Georg Friedrich: Beschreibung eines Spiegelsextanten. Augsburg 1774. (BVB)
  • Brander, Georg Friedrich: Der neue geometrische Universal-Meß-Tisch. Augsburg 1767. (BVB)
  • Lambert, Johann Heinrich; Bernoulli, Johann (Hrsg.): Deutscher gelehrter Briefwechsel. Bd. 3. Dessau 1783. (BVB)
  • Mayer, Johann Tobias: Gründlicher und ausführlicher Unterricht zur praktischen Geometrie. Göttingen 1802-1804. (BVB)
  • Meinert, Friedrich: Anfangsgründe der Feldmeßkunst. Halle 1821. (BVB)
  • Spektrum, Akademischer Verlag: Online-Lexikon der Geowissenschaften. Heidelberg 2008. (BVB)
  • Winschiers, Kurt: 500 Jahre Vermessung und Karte in Bayern. München 1982. (BVB)
  • Zollmann, Johann Wilhelm: Vollständige Anleitung zur Geodäsie.Halle 1744. (BVB)
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