Direkt zum Seiteninhalt springen

Nürnberger Pappmikroskop mit 2 Auszügen

Foto:
Inventarnr. 30819
Systematik 315.09.07 Optik / Mikroskopie / Zusammengesetzte Mikroskope 18. Jh.
Standort Ausstellung "Klassische Optik"
Identität Original
Beschreibung In Nürnberg wurden neben hochwertigen Instrumenten auch einfache Mikroskope aus Holz in großer Stückzahl verkauft. Diese wurden entweder in Nürnberg selbst hergestellt oder aber aus dem Schwarzwald sowie aus Tirol angekauft und in Nürnberg vertrieben. Der Instrumentenhistoriker Gerald L'E Turner geht von einem Zusammenhang des Auftretens der Pappmikroskope in Nürnberg mit der dortigen Spielzeugindustrie aus. Der Herstellungszeitraum der günstigen Mikroskope wird in der Forschungsliteratur allgemein von Mitte des 18. bis Mitte des 19. Jahrhundert geschätzt, wobei Turner diesen Zeitraum auf die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts beschränkt.
Drei Bauformen traten häufig bei den Nürnberger Pappmikroskopen auf: erstens Trommelmikroskope mit rechteckigem Stativ, dem Design Benjamin Martins (1704–1782) folgend. Zweitens eine Bauform nach John Cuff (ca. 1708–ca. 1772), bei der das dünne hölzerne Stativ parallel zum Tubus steht und auf einem Holzkästchen montiert ist. Die dritte Bauform lehnte sich an den Mikroskopen von Edmund Culpeper (ca. 1670–1738) an, bei denen ein dreibeiniges Stativ, das auf einer runden Holzscheibe befestigt ist, den Tubus trägt. Von diesem Typ ist auch dieses Pappmikroskop. Unter dem Stativ befindet sich ein Spiegel für Durchlichtbeobachtungen. Der Tubus ist zweizügig und die Fokussierung erfolgt durch Verschieben der Auszüge. Auf der Unterseite des runden Holzfußes sind als Brandmarke die Initialen "ICR" in einem runden Kreis eingebrannt. Diese Buchstabenkombination findet sich häufig auf den günstigen Nürnberg Mikroskopen, ebenso wie die Initialen "IM" und "JFF". Sie deuten entweder auf den Hersteller oder den Verkäufer des Mikroskops hin.
https://digital.deutsches-museum.de/item/30819/
Link kopieren in die Zwischenablage
Orte Herkunft: Nürnberg
Datierung Baujahr: Mitte 18. Jh. / Mitte 19. Jh.
Material Messing
Papier
Karton/Pappe
Glas
Laubholz
Beschriftung Aufschrift: [auf Stativunterseite, in Kreis:] IC / R
Maße Objektmaß (H/L x D): 295 x 120 mm
Masse: 0,33 kg
Literatur
  • Bauer, Ludwig / Baumann, Annekathrin / Hagmann, Johannes-Geert / Schneevoigt, Daniela 2022: Klassische Optik. Vom Sichtbaren zum Messbaren. Ausstellungskatalog, Deutsches Museum. (BVB)
  • Fournier, Marian: Early microscopes. A descriptive catalogue. Leiden 2003. S. 195-197, Abb. 196f. (BVB)
  • Hemmerling, Kurt: Historische Mikroskope des Physikalischen Kabinetts im Hessischen Landesmuseum Darmstadt. Darmstadt 1983. S. 51 (BVB)
  • Turner, Gerard L'Estrange: The great age of the microscope. The collection of the Royal Microscopical Society through 150 years. Bristol und New York 1989. S. 86, 204f., Abb. 204f. (BVB)
Wenn Sie Fragen, Anregungen oder Kommentare haben, benutzen Sie bitte das Formular, um mit uns in Kontakt zu treten. Oder senden Sie eine E-Mail an: digital@deutsches-museum.de.
Zum Austausch und Weiterverarbeitung der Daten nutzen wir maschinenlesbare, standardisierte XML-Formate wie LIDO (Sammlung), METS/MODS (Bibliothek) und EAD (Archiv). Hier können Sie die XML-Datei des ausgewählten Datensatzes herunterladen. Wenn Sie Fragen haben, kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail an digital@deutsches-museum.de.

XML des Datensatzes herunterladen