Inventory no.
2959
Classification
350.03.02 Geodäsie / Winkelmessung / Diopterinstrumente für beliebige Winkel
Identity
Original
Description
Mithilfe eines Sonnenquadranten kann die Mittagslinie bestimmt werden, deren Kenntnis für vielerlei Aufgabenstellungen, vor allem in der Astronomie, erforderlich ist. Dabei handelt es sich um diejenige Richtungslinie auf der Horizontalebene des Beobachters, die genau von geografisch Nord nach geografisch Süd verläuft. Im Mittag hat ein Stern, oder auch die Sonne, den höchsten Stand über dem Horizont erreicht, das Gestirn kulminiert. Der Kulminationspunkt teilt den Tagesbogen eines Himmelsobjektes in zwei gleiche Teile. Im Fall der Sonne entstand daher die Bezeichnung Mitt-Tag. Ist ein Beobachtungsinstrument genau nach der Mittagslinie ausgerichtet, kann man die Kulminationshöhe eines Himmelsobjektes bestimmen.
Im Gegensatz zu Branders ursprünglicher Konzeption besitzt dieser Quadrant einige Abänderungen, die nach Augustin Stark von Christoph Caspar Höschel (1744–1820) vorgenommen wurden.
Die Visiereinrichtung ist hier aufwendiger als bei einem anderen Sonnenquadranten von G. F. Brander (vgl. Deutsches Museum, DMO, Inv.-Nr. 24708) gestaltet. In Messingfassungen mit Innengewinde sind die Visiermarken einschraubbar. Die Projektionsmarken sind hier Quadrate, die das Sonnenscheibchen umschließen.
Eine an kurzem Arm um den Quadrantenmittelpunkt schwenkbare Linse der Brennweite 200 mm und eine Bohrung an der 90°-Marke ist nicht mehr eindeutig nachvollziehbar.
Ferner ist die Ablesemarke mit einem Nonius versehen, der die Ablesung bis auf 3' genau ermöglicht und die Gravur "Trina Minuta" trägt. Die Teilung des Viertelkreisbogens reicht von 0° bis 90°, in Schritten von 1/2° oder 30'.
Neben der eigentlichen Anwendung als Sonnenquadrant kann das Instrument, entsprechend Branders Vorliebe für Universalinstrumente, auch als Winkelmessinstrument in vertikaler und horizontaler Lage verwendet werden. Hierfür erforderliche Dioptereinsätze (Lochabsehe‚ Glasplättchen mit eingeritzter Visierlinie) gehören als Zubehör zum Instrument (Quelle: Brachner 1983).