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Flachform-Zylinderdruck-Buchdruckmaschine, Nachbau

Inventarnr. 10648
Systematik 560.03.11 Schreib- und Drucktechnik / Hochdruck / Flachform-Zylinderdruckmaschinen
Identität Original
Beschreibung Der Schriftsetzer und Buchdrucker Friedrich Koenig aus Eisleben (1774-1833) beschäftigte sich seit 1803 mit der Verbesserung der Handtiegelpresse, zunächst in Suhl, wo er eine hölzerne Tiegeldruckpresse mit mechanischer Einfärbung und zugleich auch einem mechanischen Abdruck konstruierte (die „Suhler Presse“). Im Jahr 1806 ging Koenig nach England und schloss dort mit dem reichen Buchdrucker Thomas Bensley (1759-1835) im Jahr 1807 einen Vertrag über die Erfindung einer „Schnellpresse“, an dem auch Koenigs Freund und späterer Geschäftspartner Andreas Friedrich Bauer (1783-1860) beteiligt wurde. Die beiden bauten zuerst eine Tiegeldruckmaschine, die aber vom Druckergebnis her nicht befriedigte, und dann nach dem Bauprinzip „rund gegen flach“ die Flachform-Zylinder-Buchdruckmaschine (vulgo „Schnellpresse“). 1811 erhielten sie ein Patent auf die Erfindung. Im selben Jahr kaufte die Druckerei Bensleys eine Schnellpresse; am 29. November 1814 druckte eine Doppelmaschine die Londoner Tageszeitung „The Times“. Der raschere Druckdurchlauf machte einen späteren Redaktionsschluss möglich: Die Times wurde aktueller, einige Drucker mussten allerdings (zumindest vorübergehend) entlassen werden. Schnellpressen verkauften sich in den ersten Jahren aber nur schleppend, nicht allein wegen des hohen Preises, sondern auch aufgrund der feindseligen Aufnahme der Maschinen durch die Arbeiter in den Druckereien. (Quelle: Glocker 2007)
Statt durch Zusammenpressen ebener Flächen (Druckform und Tiegel) kam der Druck bei der „Schnellpresse“ nun durch Abwälzen eines Zylinders auf der Form zustande, wobei der Zylinder den Bogen mitnahm. Der Umfang des Druckzylinders war etwas größer als die dreifache Bogenhöhe. Während er stillstand, wurde ein Bogen von Hand auf den Zylinder gelegt, durch Rähmchen festgehalten und nach dem Druck von Hand entnommen. Alle übrigen Bewegungen wurden von einer Antriebswelle abgeleitet, die eine Dampfmaschine drehte.
Zwar ist die erste Schnellpresse von Koenig und Bauer, eine „Einfache Cylinder-Maschine“, nicht erhalten, doch rekonstruierte die Firma „Koenig & Bauer“ sie im Jahr 1906 für das Deutsche Museum.
https://digital.deutsches-museum.de/item/10648/
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Beteiligte
Orte Zell am Main
Datierung Baujahr: 1906
Material Metall
Kunststoff
Textil
Leder
Holz
Maße Objektmaß (H x B x L/T): 1570 x 1500 x 2000 mm
Masse: 980 kg
Technische Daten Modell im Maßstab 1:2
Literatur Winfrid Glocker: Drucktechnik. Ein Begleitbuch zur Ausstellung im Deutschen Museum. München 2007. S. 190-192, Abb. 193 (BVB)
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