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Sextant von Brander & Höschel

Inventarnr. 50283
Systematik 350.03.04 Geodäsie / Winkelmessung / Spiegelinstrumente für beliebige Winkel
Identität Original
Beschreibung Zur Messung der Winkel zwischen Landmarken, Kirchturmspitzen und Himmelsobjekten genügen oft Instrumente mit einem viertel, sechstel oder achtel Messkreis. Sie werden Quadranten, Sextanten oder Oktanten genannt. Für die Bestimmung größerer Winkel hilft man sich mit Zwischenmarken und addiert die gemessenen Teilwinkel.
Vom Hadley'schen Spiegelinstrument, das zur Messung der Höhenwinkel über dem Meereshorizont (1731) dient, ging die Entwicklung in Deutschland einerseits zu Branders Messung der Winkel zu Lande mit künstlichem Horizont (1764), andererseits zur Winkelmessung ohne jeden Horizont zwischen beliebigen Objekten. Der besondere Vorteil lag hier wie bei Hadley in der Unabhängigkeit von einem festen Standpunkt: Messungen zur See wie zu Pferde wurden möglich. Alle drei Methoden nutzten dabei das Prinzip der Winkelverdopplung durch Montierung des Spiegels auf dem beweglichen Schenkel des Instruments. Brander und Höschel verwendeten zudem die genauere Teilung einer linearen Skala, statt der üblichen Winkelskala, um mit einem Tascheninstrument die höchst mögliche Genauigkeit zu erzielen.
Die von Brander gefertigten Spiegelsextanten nutzen das Prinzip der momentanen Messung und späteren sorgfältigeren Ablesung des Messwertes in Ruhe (Messwertspeicherung), ein Prinzip, das bei vielen zivilen vermessungstechnischen, astronomischen und militärischen Anwendungen von Vorteil ist. Besonders geeignet dazu sind die mit Feststellschraube ausgerüsteten Instrumente.
Die auf diesem Instrument eingravierte Nummer 207/6 weist auf die auf Verwendung in der Bayerischen Armee hin. Interessant sind die einstmals versilberte Skalenfläche, welche eine besonders zarte und feine Einteilung ermöglichte, und das achromatische Fernrohr. Brander war in den 1770er Jahren nach langen Bemühungen und mit Lamberts Hilfe hinter das Geheimnis der Fernrohrobjektive von Dollond gekommen. Dieser hatte der bisher üblichen sammelnden Objektivlinse eine Zerstreuungslinse aus Flintglas hinzugefügt, welche die Zerlegung des weißen Lichts in Farben wieder rückgängig macht.
Das achromatische Objektiv ist zweilinsig. Eine Streulichtblende befindet sich etwa in Tubusmitte.
Das Holzetui ist außen mit genarbtem braunen Leder überzogen und innen mit ursprünglich gelb gefärbtem Leder gefüttert. (Quelle: Brachner 1983)
https://digital.deutsches-museum.de/item/50283/
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Beteiligte Hersteller: Brander & Höschel
Orte Augsburg
Datierung Baujahr: um 1783
Material Metall
Beschriftung Gravur: Brander & Höschel in Augsburg
Gravur: 207/6
Gravur: [Nonius:] Bina Minuta 0 10 20 30 40 50 60
Maße Objektmaß (H x B x L/T): 140 x 125 x 208 mm
Masse: 0,33 kg
Technische Daten Einteilung der Gradskala: 8°-0°-122°; Kleinste Unterteilung 30 Bogenminuten
Ablesegenauigkeit mit Nonius: 15 Noniusteile auf 16 · 0,5° : 2 Bogenminuten
Brennweite des Objektivs: 9,6 cm
Brennweite des Okulars: 1,9 cm
Dicke Messingkörper: 3,7 mm
Länge Holzgriff: 102 mm
Größter Kreisbogenradius: 112 mm
Radius Gradskala: 108 mm
Fernrohrlänge: 118 mm
Freie Objektivöffnung: 13 mm
Durchmesser Gesichtsfeldblende: 4 mm
Literatur Brachner, Alto: G. F. Brander 1713-1783. Wissenschaftliche Instrumente aus seiner Werkstatt. München 1983. S. 121, 130 (BVB)
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