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Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Spiegelfassung für Magnetstäbe Inv.-Nrn. 863-870, mit Spiegel
Inventarnummer:
1096
Einordnung
Typ:
Laborgerät
Fachgebiet:
Magnetismus
Bezüge:
Gebrauch zusammen mit: 863, 867, 1114, 2029T3
Funktion ähnlich wie bei: 1097, 1117
Stichwörter:
Trägheitsmoment, Schwingungsdauer, Ablenkwinkel, Variation, Deklination, Erdmagnetfeld, absolute Horizontalintensität, Messen
Tags:
mirror frame, laboratory apparatus, magnetism, moment of inertia, oscillating period, deflection angle, variation, declination, terrestrial magnetic field, earth, absolut horizontal intensity, measurement
Beschreibung
Funktionsweise:

Die Technik zur Messung des Auslenkungswinkels zwischen Richtung der momentanen Deklination des Erdmagnetfeldes ... mehr anzeigen

Die Technik zur Messung des Auslenkungswinkels zwischen Richtung der momentanen Deklination des Erdmagnetfeldes und der Magnetachse war von Christian Poggendorf (1796-1847) vorgeschlagen und von Carl Friedrich Gauß (1777-1855) perfektioniert worden. Sie beruhte auf der optischen Vergrößerung des Winkels auf einer Millimeterskala. Mit einem fest montierten Theodoliten in einer Entfernung von ca. zehn Metern beobachtet man die Spiegelung der Skala. Um die Genauigkeit zu erhöhen, werden mehrere Schwingungen abgewartet, gemessen und daraus dann der Mittelwert für eine Schwingungsdauer bestimmt. Die momentane Deklination wird dabei als Ruhelage des Magnetstabes betrachtet. Dadurch kann die Schwingungsdauer bis in die Größenordnung von einem Tausendstel Grad genau vermessen werden.
Um den Spiegel parallel zur magnetischen Achse des Magneten auszurichten, wird er mehrmals umgelegt, der Stand der Magnetnadel bestimmt und der Spiegel so justiert, bis die Ablenkungswinkel für beide Stabstellungen übereinstimmen.
Als Spiegel verwendete Moritz Meyerstein (1808-1882) einen rückseitig belegten Glasspiegel (Rückflächenspiegel), deren Beschaffung als eine Hauptschwierigkeit von Gauß bezeichnet wurde. Wilhelm Weber (1804-1891) bevorzugte besonders die Spiegel aus dem "Utzschneiderschen optischen Institute in München". Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

Die Erfassung erdmagnetischer Größen geht auf Alexander von Humboldt (1769-1859) zurück, der 1829 ein europaweites Beobachtungsnetzwerk ins Leben rief. Carl Friedrich Gauß (1777-1855), der sich ... mehr anzeigen

Die Erfassung erdmagnetischer Größen geht auf Alexander von Humboldt (1769-1859) zurück, der 1829 ein europaweites Beobachtungsnetzwerk ins Leben rief. Carl Friedrich Gauß (1777-1855), der sich bereits seit Jahren theoretisch mit dem Erdmagnetismus beschäftigte, beteiligte sich zusammen mit Wilhelm Weber (1804-1891) aus Göttingen ab 1833 an dem Vorhaben. Mit der Gründung des "magnetischen Vereins" schufen sie eine Kooperation zwischen verschiedenen magnetischen Observatorien, die räumliche und zeitliche Variationen des Erdmagnetfeldes messen sollten. Das vorliegende Magnetometer ist eine Art Standardapparatur für diesen Zweck, das größtenteils in Göttingen hergestellt und in die ganze Welt verkauft wurde.
Bereits 1837 existierten nach Gauß' Aussagen bereits 23 Messstationen, die mit derartigen oder ähnlichen Instrumenten ausgerüstet waren. Ein Großteil der Magnetometer wurde vom Göttinger Instrumentenmacher Moritz Meyerstein (1808-1851) hergestellt,
aber auch Friedrich Ludwig Apel (1786-1851) und Friedrich Wilhelm Breithaupt (1780-1855) in Kassel belieferten die magnetischen Observatorien. Neben dem Modell im runden Schwingungskasten baute Meyerstein sowohl größere und stabilere Ausführungen (zum Beispiel für den Direktor des Wiener astronomischen Observatoriums Josef Littrow (1781-1840)) als auch tragfähige Reisemagnetometer (siehe Inventarnummer 861). 1877 berichtete er über eine Ausfertigung, die bereits in einen Kasten mit den Maßen 23x21x21 Zentimeter passte.
Das vorliegende Magnetometer ist ein sogenannter Unifilar-Magnetometer, da der Magnetstab an nur einem einzelnen Seidenfaden aufgehängt ist. Bereits 1837 publizierte Gauß Ideen zu einem Bifilar-Magnetometer, bei dem ein an zwei Fäden aufgehängter Magnetstab besonders zur Messung der schwachen Variationen des Erdmagnetfeldes dienen sollte.
Gauß präsentierte das Verfahren zur Bestimmung der "Intensität der erdmagnetischen Kraft" in absoluten Maßeinheiten erstmals in einem Vortrag 1832 vor der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Dabei bezieht sich "absolut" sowohl auf die Tatsache, dass seine Messmethoden das magnetische Moment eines Magnetstabes und die Intensität des Erdmagnetfeldes bestimmten als auch die Rückführung der Maßeinheiten auf die Basiseinheiten Länge (Meter), Masse (Kilogramm) und Zeit (Sekunde). Besonders die gleichzeitige Messung von Feldintensität und magnetisches Moment eliminierte das Problem, dass sich die Messmagnetstäbe und ihre magnetischen Eigenschaften mit der Zeit veränderten und so die Beobachtungen beeinflussten. Außerdem übertrug Gauß zwei astronomische Messmethoden als Standardwerkzeug physikalischer Experimentierpraxis von der Astronomie auf die Physik: die Auge-Ohr-Methode und die Methode kleinster Quadrate. Weniger anzeigen

Herstellung:
1840
Hersteller: Meyerstein, Moritz
Eigenschaften
Material:
Ganzes Objekt: Messing
Beschriftungen:
Rahmen, Inventarnummer (weiße Farbe): 1096
Maße:
Ganzes Objekt: Höhe 93mm, Breite 96mm, Tiefe 81mm, Gewicht 0,17kg
Quellen