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Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Proportionalzirkel
Inventarnummer:
1483
Einordnung
Typ:
Mathematisches Instrument
Messeinrichtung
Fachgebiet:
Geometrie
Bezüge:
Prinzip ähnlich wie bei: 1484
Stichwörter:
arithmetisch, Messen, Skala, Verhältnis, Längen, Strahlensatz
Tags:
compass, proportional, geometry, arithmetic, measurement, scale, ratio, length, intercept theorem
Beschreibung
Funktionsweise:

Die generelle Funktionsweise des Proportionalzirkels beruht auf dem geometrischen Strahlensatz. Er ist immer dann ... mehr anzeigen

Die generelle Funktionsweise des Proportionalzirkels beruht auf dem geometrischen Strahlensatz. Er ist immer dann anwendbar, wenn zwei parallele Strecken von zwei Geraden geschnitten werden, die als Strahlen von einem gemeinsamen Punkt ausgehen. Man hat also fünf Schnittpunkte und damit je drei Strecken auf den Strahlen sowie zwei auf den Parallelen. Die Verhältnisse (Quotienten) der Streckenlängen entsprechen sich dabei wechselseitig. Ein Proportionalzirkel hat nun die Funktion, die miteinander zusammenhängenden Streckenlängen auszunutzen, um damit näherungsweise Berechnungen durchzuführen. Wollte man etwa wissen, wie groß die 13fache Länge einer bekannten Strecke war, so öffnete man den Zirkel so weit, dass die Strecke zwischen den beiden Punkten "1" auf der linearen Skala der bekannten Strecke entsprach - das konnte man mit einem zusätzlichen Stechzirkel gut abmessen, weshalb die Skalen auf dem Proportionalzirkel punktiert sind. War der Proportionalzirkel richtig geöffnet, so konnte man nun die Punkte für "13" auf beiden Schenkeln suchen - ihr Abstand entsprach der gesuchten Strecke.

Der vorliegende Zirkel ist aus mehreren Teilen zusammengesetzt: das Gelenk besteht aus einem innerem Zylinder und zwei äußeren Messingringen. Die beiden Schenkel lassen sich durch Zapfen und gegenüberliegende Bohrung (114 Millimeter vom Drehpunkt aus) aneinander fixieren. Die Schenkel sind Messingstäbe, die an den Innenseite beidseitig mit etwa 14 Zentimeter langen Aussparungen versehen sind. Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

Die Stärke von Proportionalzirkeln bestand nicht im Multiplizieren oder Dividieren, dies war im 17. Jahrhundert schon mit Rechenverfahren schnell und genau möglich. Doch trug ein Proportionalzirkel ... mehr anzeigen

Die Stärke von Proportionalzirkeln bestand nicht im Multiplizieren oder Dividieren, dies war im 17. Jahrhundert schon mit Rechenverfahren schnell und genau möglich. Doch trug ein Proportionalzirkel auch logarithmische, quadratische, kubische oder ähnliche Zusatzskalen; so waren mit ihm näherungsweise auch schwierigere Rechenoperationen möglich. Zum Beispiel konnte man mit logarithmischen Skalen Potenzberechnungen durchführen, mit quadratischen Skalen Wurzeln ziehen oder mit kubischen Skalen Rauminhalte vergleichen. Daher waren Proportionalzirkel verbreitet und nicht selten - wie in vorliegendem Fall - entsprechend fein gearbeitet und in repräsentativem Stil gehalten. Weniger anzeigen

Herstellung:
Ort: Prag 1648 bis 1652
Hersteller: Stolle, Heinrich
Eigenschaften
Material:
Ganzes Objekt: Metall, Messing
Beschriftungen:
Vorderseite, Beschriftung: N.ZS. [Gravur, wirkt anders als Beschreibung der Skalen, vielleicht nachträglich eingraviert]
Schenkel, Inventarnummer, silberner Aufkleber: 05/1483
Schenkel, Inventarnummer (weiße Farbe): 1483
Schenkel, radial, Skalenbeschriftungen, lateinisch: [Die arithmetischen Skalen sind auf beiden Schenkeln symmetrisch zueinander vorhanden, gemessen wurden hier die Skalen auf dem oberen Schenkel:]
Schenkel, radial, Skalenbeschriftungen, lateinisch: Linie der Körper / Linie der Flächen / Linie der fünf regulären Körper / Linie der regulären Flächen
Schenkel, Kanten, Skalenbeschriftungen, deutsch: [Je drei Skalen für] Hessisch gewicht [Fortsetzung an einer anderen Stelle des Objekts] Nürnberger gewicht [Ursprung nicht am Drehpunkt des Zirkels, sondern am rechten Ende des Schenkels, wie bei Skalen für "Nürnberger gewicht", Abstände jeweils etwas kleiner]
Schenkel, radial, Skalenbeschriftungen, lateinisch: Linea recta [für ganze Zahlen von 1 - 100, beschriftet für 15, 20 und dann in 10er-Schritten, lineare Skala, 100 Teile entsprechen 295,6 mm]
Schenkel, radial, Skalenbeschriftungen, lateinisch: regelmäßige Linie / Linie der Kreise / Linie der Seitenlängen [der regelmäßigen Polygone] / Linie der Metalle [ihrer Dichten]
Maße:
Ganzes Objekt: Breite 38mm, Höhe 4,7mm, Länge 338mm, Masse 0,39kg