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Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Präzisionswaage
Inventarnummer:
1611
Einordnung
Typ:
Waage
Fachgebiet:
Messen
und
Maße
Bezüge:
Instrument fast identisch zu: 48859
Stichwörter:
Balkenwaage, Gewicht, Messung, Messen
Tags:
scale, balance, mass, weight, measurement, precision, wage
Beschreibung
Funktionsweise:

Wie bei Inventarnummer 48860 ist bei dieser Waage der Balken auf Schneiden gelagert, ebenso die Aufhängungen für die Waagschalen. Dabei ist am trapezförmigen Balken in der Achse seines Schwerpunkts ... mehr anzeigen

Wie bei Inventarnummer 48860 ist bei dieser Waage der Balken auf Schneiden gelagert, ebenso die Aufhängungen für die Waagschalen. Dabei ist am trapezförmigen Balken in der Achse seines Schwerpunkts nach vorn und hinten ein prismenförmiges Metallstück angebracht. Dessen Schneide befindet sich auf der Unterseite und kommt auf je einem weiteren Metallstück zu liegen. Beide Metallteile sind nicht wie der Rest der Waage aus Messing, sondern aus silbrigem Metall, wohl Stahl, gefertigt. Messing wäre zu weich. Die Prismenstücke laufen nach vorn und hinten zusätzlich spitz zu, so dass sie an diesen Spitzen an Anschlägen anstoßen. Diese Anschläge sind ebenfalls aus silbernem Metall und vorne sowie hinten am Träger des Waagbalkens montiert. Sie stellen sicher, dass sich der Waagbalken nicht in Richtung der Schneide verschiebt. Über den Hebel auf der Vorderseite der Waage kann man eine Stange innerhalb der Säule betätigen, die die U-förmige Aufhängung des Waagbalkens hebt und senkt. Ist die Aufhängung abgesenkt, so kommt die Schneide in zwei Kerben zu liegen: So wird sie einerseits zentriert und andererseits arretiert. Rändelmuttern an den vier Ecken des Waagbalkens erlauben es, den Balken genau auszutarieren. Links und rechts laufen die Gewinde für diese Muttern in Spitzen aus, die zur Ablesung der Skalen dienen. Das Gehäuse der Waage steht auf den Enden von vier Rändelschrauben, mit deren Hilfe sowie mit einem Pendels an der Rückseite der Säule die Waage nivelliert wird. Die beigelegten Feingewichte erlaubten Messungen bis zu einer Genauigkeit von 0,005 Gran, entsprechend etwa 0,32 Mikrogramm. In der Grundplatte des Waagenkastens befinden sich kreisförmige Bohrungen, damit unter beiden Seiten gegebenenfalls hydrostatische Messungen vorgenommen werden konnten. Zu diesem Zweck stellt man ein Becherglas unter den Waagbalken und ersetzt die Waagschale durch eine kleinere, die in die Flüssigkeit im Becherglas eintaucht. Dazu dienten die zusätzlichen Waagschalen in der linken Schublade. Eine Besonderheit der Waage ist die Tatsache, dass die Aufhängungen für die Waagschalen ausgetauscht werden konnten: statt der rahmenförmigen liegen auch zwei hakenförmige Aufhängungen bereit, bei denen das Gegenstück zur Schneide noch einmal um eine horizontale Achse neigbar montiert ist. Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

Für Benedikt Liebherr (geboren 1765) war die Herstellung einer Waage kein Hauptgeschäft. Er war der Bruder des Instrumentenherstellers Joseph Liebherr (1767-1840) und betätigte sich als Uhrmacher ... mehr anzeigen

Für Benedikt Liebherr (geboren 1765) war die Herstellung einer Waage kein Hauptgeschäft. Er war der Bruder des Instrumentenherstellers Joseph Liebherr (1767-1840) und betätigte sich als Uhrmacher und Mechaniker, wirtschaftlich trat er aber stärker als Textilfabrikant in Erscheinung denn als Hersteller wissenschaftlicher Instrumente. Wie im Fall von Joseph von Utzschneider (1763-1840) zeichnete sich Liebherr durch vielseitiges Unternehmertum aus und zeigt, dass um 1800 die Konzeption von Instrumenten noch stark mit wirtschaftlicher Tätigkeit verknüpft war. Nicht zuletzt konnte Liebherr durch wissenschaftliche Tätigkeit seine Affinität zu rationalen Methoden im Arbeitsalltag unter Beweis stellen. Diese Waage zeigt das Prinzip der von Schmidt beschriebenen "sehr vollkommenen Schalwage", von denen Liebherr in Landshut laut Magold Exemplare "für's physikalische und chemische Kabinet" hergestellt hat. Magold muss damit die Sammlung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften gemeint haben, denn er war deren korrespondierendes Mitglied. In der Sammlung Chemie des Deutschen Museums befindet sich tatsächlich eine zweite fast identische Waage von Benedikt Liebherr aus der Sammlung der Akademie (Inventarnummer 48859). Weniger anzeigen

Herstellung:
Ort: Landshut 1794 bis 1813
Hersteller: Liebherr, Benedikt
Eigenschaften
Material:
Kasten mit Waage: Metall, Messing, Holz, Glas
Linke Schublade: Horn, Pappe, Holz
Rechte Schublade: Metall, Messing, Pappe, Holz
Farbe:
Kasten mit Waage: braun
Linke Schublade: braun
Rechte Schublade: braun
Beschriftungen:
Haltearme für Skalen, Herstellersignatur, deutsch: Bt. Liebherr [Fortsetzung an einer anderen Stelle des Objekts] a Landshut
Aufhängung des Waagebalkens, Inventarnummer: 1611
Gehäusedeckel, Inventarnummer: [Aufkleber von vor 1905, nur noch die 4 ist lesbar]
Maße:
Kasten mit Waage: Höhe 335mm, Breite 420mm, Tiefe 198mm, Masse 3198g
Linke Schublade mit Inhalt: Höhe 27mm, Breite 153mm, Tiefe 137mm, Masse 430g
Rechte Schublade mit Inhalt: Höhe 27mm, Breite 154mm, Tiefe 137mm, Masse 220g
Waagebalken: Breite 240mm, Höhe 64mm, Tiefe 29mm, Masse 98g
Waagschale: Durchmesser 87mm, Höhe 165mm, Masse 38g
Waagschale mit Fadenaufhängung: Durchmesser 45mm, Höhe 16,5mm
Waagschale mit klappbarer Aufhängung: Durchmesser 54,5mm, Höhe 74mm
Quellen