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Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Hilfsapparat zum Entwurf von Sonnenuhren
Inventarnummer:
1702
Einordnung
Typ:
Naturwissenschaftliches Instrument
Fachgebiet:
Astronomie
Bezüge:
Funktion ähnlich wie bei: 1699, 1700, 1701
Stichwörter:
Koordinaten, Schattenwerfer, Himmel, Tagesbewegung, Konstruktion
Tags:
dial, astronomy, coordinates, shadow, sky, daily motion, Construction tool for sundials
Beschreibung
Funktionsweise:

Die Exponate mit Inv.-Nrn. 1699, 1700, 1701 und 1702 vereinfachten den Bau von äquatorialen Sonnenuhren (Deklinations-Sonnenuhren). Diese Teile sind Schablonen, die es möglich machen, die ... mehr anzeigen

Die Exponate mit Inv.-Nrn. 1699, 1700, 1701 und 1702 vereinfachten den Bau von äquatorialen Sonnenuhren (Deklinations-Sonnenuhren). Diese Teile sind Schablonen, die es möglich machen, die wichtigsten Skalen auf Sonnenuhren-Entwürfen anzubringen. Dabei war Inventarnummer 1700 wohl für die Unterteilung und Ausrichtung des Zifferblattes vorgesehen, während Inventarnummer 1699 die Konstruktion der Auffangfläche einer Äquatorialsonnenuhr vereinfachen sollte. Dazu sind Vorlagen für die Markierungen für Datum, Stand der Sonne im Tierkreis sowie die Tageslänge auf Sonnenuhren angebracht. Kleine Haken auf dem inneren der Kreisbögen korrespondieren mit den radialen Markierungen auf dem äußeren Bogen. So konnten wohl Fäden zwischen beiden Bögen gespannt werden. Die Rinne bei beiden Exponaten und die Klemmschrauben bei Inventarnummer 1700 machen es möglich, den Schattenstab (Gnomon) einzuspannen. Er lässt sich mittels eines Lotes im Bereich von 47°48' bis 49°24' auf die passende Neigung gemäß der geografischen Breite des Standortes justieren. Mit den Holzrahmen konnte man etwa Sonnenuhren erstellen, die wie Inventarnummer 1674 arbeiteten. Inventarnummer 1701 trägt an beiden Scheiben die gleiche Skala wie Inventarnummer 1700, war also wahrscheinlich ebenfalls für die Markierung der Stundenlinien auf Zifferblättern von Äquatorialflächen nutzbar. Inventarnummer 1702 ist das komplexeste Instrument aus dieser Reihe. War das schwenkbare Lineal auf der Skala auf Süden eingestellt, so konnte mit Hilfe des Kompasses der ganze Apparat in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet werden. Dann konnten außen um das Grundbrett herum mit Hilfe der Gradskala Markierungen für Stundenlinien angebracht werden. Stellte man das Brett senkrecht auf seine lange Kante, so half die Skala für vertikale und horizontale Sonnenuhren dabei, die Neigung des Schattenwerfers festzulegen. Speziell aufgetragen ist sie für die geografische Breite von 48 Grad, was für München zutrifft. Eine Abdeckung des Kompassgehäuses fehlt heute, wahrscheinlich war ursprünglich eine Glasscheibe vorhanden. Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

Die Signatur weist den ehemaligen Mechaniker der Akademie Alois Ramis (1763-1720) als Hersteller aus. Ramis hatte in seinem Geburtsort begonnen, als Maler Fässer zu verzieren. Vom Vater nach Augsburg ... mehr anzeigen

Die Signatur weist den ehemaligen Mechaniker der Akademie Alois Ramis (1763-1720) als Hersteller aus. Ramis hatte in seinem Geburtsort begonnen, als Maler Fässer zu verzieren. Vom Vater nach Augsburg zur künstlerischen Ausbildung geschickt, verschob er allerdings seinen handwerklichen Schwerpunkt hin zur Feinmechanik und lernte in Linz die Uhrmacherei. Nach einem Studienaufenthalt in Wien fand er in München als Lehrer für Maschinenkunde an der Feiertagsschule eine Anstellung. Dort gründete er eine Lehrwerkstatt (auch "Schule der praktischen Mechanik" genannt), in der die Schüler zum Beispiel Modelle technischer Geräte bauten. 1809 wurde er zusätzlich als Mechaniker für die mathematisch-physikalische Sammlung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften engagiert. Seine bekannteste Erfindung war eine frühe elektrische Uhr. Dass Ramis auch Sonnenuhren konstruierte, verwundert also nicht. In diesem Apparat spiegelt sich sein didaktisches Bemühen wider, wissenschaftliche Instrumente einfacher konstruierbar zu machen.Kratzspuren auf dem Exponat lassen zudem darauf schließen, dass es durchaus zum Einsatz kam und nicht allein didaktischen Zwecken diente. Weniger anzeigen

Herstellung:
Ort: München 1809 bis 1820
Hersteller: Ramis, Alois
Eigenschaften
Material:
Ganzes Objekt: Edelstahl, Messing, Holz
Beschriftungen:
Kompass, Skalenbeschriftung: 5 10 5 0 5 10 5 [Skala auf 1 Grad genau geteilt] / Nord
Zifferblatt, Skalenbeschriftung, deutsch: [Gradkreis:] 90 80 70 [...] 0 10 [...] 90 [und daneben:] Occidens [mit Pfeil markiert:] Abweichung gegen Morgen Meridies [wiederum mit Pfeil:] Abweichung gegen Abend. Oriens [Am Linealdrehpunkt:] D[eklina]torium [weitere Beschriftungen, von dort nach außen] Horizontal Uhr [darüber Sonnensymbole] Aequinoctialis [Linien, die in Kreisbogen enden:] 8 9 [...] 16 [daneben Tierkreissymbole; auf gleicher Linie:] Polar-Uhr [schließlich außerhalb des Kreises:] Elevat. [elevatio] Poli 48 gr. [Grad] / Vertical Uhr
Zifferblatt, Skalenbeschriftung, deutsch: Westen Süden Osten [...] zur Tag- und Nachtgleiche gehörig [...] Polhöhe
Zifferblatt, Herstellersignatur, lateinisch: Ramis del. [delineat] isu [?]
Zifferblatt, Herstellersignatur, lateinisch: Von Ramis gezeichnet
Maße:
Ganzes Objekt: Höhe 47mm, Breite 1016mm, Tiefe 352mm, Masse 2,5kg
Zeigerlineal: Länge 730mm, Breite 41mm
Kompassnadel: Länge 147mm