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Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Gehäuse für Magnetstab mit Spulenhalterungen, 2 Stück
Inventarnummer:
1835
Einordnung
Typ:
Gehäuse
Fachgebiet:
Magnetismus
Bezüge:
umfasst: 1835T1, 1835T2
nutzbar zusammen mit: 1069, 1116, 1125
Stichwörter:
Trägheitsmoment, Schwingungsdauer, Ablenkwinkel, Variation, Deklination, Erdmagnetfeld, absolute Horizontalintensität, Messen
Tags:
casing, laboratory apparatus, magnetism, moment of inertia, oscillating period, deflection angle, variation, declination, terrestrial magnetic field, earth, absolut horizontal intensity, measurement
Beschreibung
Funktionsweise:

Der Magnetstab befindet sich in einem runden Holzgehäuse, um ihn gegen Luftströmungen zu schützen. Der Kasten wird durch einen symmetrisch geteilten Glasdeckel abgeschlossen, der mit einer Öffnung ... mehr anzeigen

Der Magnetstab befindet sich in einem runden Holzgehäuse, um ihn gegen Luftströmungen zu schützen. Der Kasten wird durch einen symmetrisch geteilten Glasdeckel abgeschlossen, der mit einer Öffnung für den Aufhängefaden versehen ist. Zum Beobachten der Schwingungsauslenkungen auf der Spiegelung der Millimeterskala befindet sich an einer Seite ein Loch. Die zwei Multiplikatoren dienen zur Beeinflussung der Schwingung des Magnetstabes, indem sie an eine Stromquelle angeschlossen werden. In anderen Ausführungen werden dazu Schienen außerhalb des Holzgehäuses aufgestellt, in denen sogenannte magnetische Beruhigungsstäbe geführt werden können. Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

Die Erfassung erdmagnetischer Größen geht auf Alexander von Humboldt (1769-1859) zurück, der 1829 ein europaweites Beobachtungsnetzwerk ins Leben rief. Carl Friedrich Gauß (1777-1855), der sich ... mehr anzeigen

Die Erfassung erdmagnetischer Größen geht auf Alexander von Humboldt (1769-1859) zurück, der 1829 ein europaweites Beobachtungsnetzwerk ins Leben rief. Carl Friedrich Gauß (1777-1855), der sich bereits seit Jahren theoretisch mit dem Erdmagnetismus beschäftigte, beteiligte sich zusammen mit Wilhelm Weber (1804-1891) aus Göttingen ab 1833 an dem Vorhaben. Mit der Gründung des "magnetischen Vereins" schufen sie eine Kooperation zwischen verschiedenen magnetischen Observatorien, die räumliche und zeitliche Variationen des Erdmagnetfeldes messen sollten. Das vorliegende Magnetometer ist eine Art Standardapparatur für diesen Zweck, das größtenteils in Göttingen hergestellt und in die ganze Welt verkauft wurde.
Bereits 1837 existierten nach Gauß' Aussagen bereits 23 Messstationen, die mit derartigen oder ähnlichen Instrumenten ausgerüstet waren. Ein Großteil der Magnetometer wurde vom Göttinger Instrumentenmacher Moritz Meyerstein (1808-1851) hergestellt,
aber auch Friedrich Ludwig Apel (1786-1851) und Friedrich Wilhelm Breithaupt (1780-1855) in Kassel belieferten die magnetischen Observatorien. Neben dem Modell im runden Schwingungskasten baute Meyerstein sowohl größere und stabilere Ausführungen (zum Beispiel für den Direktor des Wiener astronomischen Observatoriums Josef Littrow (1781-1840)) als auch tragfähige Reisemagnetometer (siehe Inventarnummer 861). 1877 berichtete er über eine Ausfertigung, die bereits in einen Kasten mit den Maßen 23x21x21 Zentimeter passte.
Das vorliegende Magnetometer ist ein sogenannter Unifilar-Magnetometer, da der Magnetstab an nur einem einzelnen Seidenfaden aufgehängt ist. Bereits 1837 publizierte Gauß Ideen zu einem Bifilar-Magnetometer, bei dem ein an zwei Fäden aufgehängter Magnetstab besonders zur Messung der schwachen Variationen des Erdmagnetfeldes dienen sollte.
Gauß präsentierte das Verfahren zur Bestimmung der "Intensität der erdmagnetischen Kraft" in absoluten Maßeinheiten erstmals in einem Vortrag 1832 vor der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Dabei bezieht sich "absolut" sowohl auf die Tatsache, dass seine Messmethoden das magnetische Moment eines Magnetstabes und die Intensität des Erdmagnetfeldes bestimmten als auch die Rückführung der Maßeinheiten auf die Basiseinheiten Länge (Meter), Masse (Kilogramm) und Zeit (Sekunde). Besonders die gleichzeitige Messung von Feldintensität und magnetisches Moment eliminierte das Problem, dass sich die Messmagnetstäbe und ihre magnetischen Eigenschaften mit der Zeit veränderten und so die Beobachtungen beeinflussten. Außerdem übertrug Gauß zwei astronomische Messmethoden als Standardwerkzeug physikalischer Experimentierpraxis von der Astronomie auf die Physik: die Auge-Ohr-Methode und die Methode kleinster Quadrate. Weniger anzeigen

Herstellung:
1833 bis 1840
Meyerstein, Moritz