Gründungssammlung
Start | Suchergebnisse| Detailansicht | Zurück
Kontakt
Ist Ihnen etwas aufgefallen? Oder wissen Sie mehr?
Mail: email hidden; JavaScript is required
Vielleicht haben Sie eine technische Frage zu diesen Seiten?
Mail: email hidden; JavaScript is required
Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Kreisteilmaschine
Inventarnummer:
2081
Einordnung
Typ:
Naturwissenschaftliches Instrument
Fachgebiet:
Geodäsie
Stichwörter:
Gleichgewicht, Lamelle, Pyrometer, Präzision, Winkel, Reißzeug, Neugrad, Grad, Kreisteilung
Tags:
circle, balance, measuring, equilibration, weight, precision, angular measurement, angle, astronomy, geodesy, dividing engine
Beschreibung
Funktionsweise:

Mit einer Teilmaschine kopiert man eine Gradskala auf einem Originalkreis auf den Skalenkreis, der später ins Messinstrument eingebaut wird.
Bei vorliegender Teilmaschine kann man die außen ... mehr anzeigen

Mit einer Teilmaschine kopiert man eine Gradskala auf einem Originalkreis auf den Skalenkreis, der später ins Messinstrument eingebaut wird.
Bei vorliegender Teilmaschine kann man die außen liegende Originalteilung besonders genau vornehmen. Dazu hat die Teilmaschine außer dem Sektor, auf dem das Reißzeug fürs Teilen des Werkstücks befestigt ist, auch einen Sektor, der eine Teilung des Originalkreises erlaubt. Bei diesem Sektor kann man den Winkel, in den man den Originalkreis teilen will, einstellen. Daraufhin kann man etwa bei einer 10-Grad-Teilung ausprobieren, ob man nach 36 Schritten wieder beim Ausgangspunkt landet. Gegebenenfalls wird der Teilungswinkel nachjustiert und dieser Prozess iterativ wiederholt, bis man sich ganz sicher ist, den Teilungswinkel richtig eingestellt zu haben. Nach diesen "Luftteilungen" wird schließlich die Skala graviert. Der Originalkreis kann gleichzeitig innerhalb von vier konzentrischen Ringen verschieden unterteilt werden, etwa in 400 Neugrad (Winkelmaß in der Einheit Gon, Vollkreis entspricht 400 Gon) und außerdem in 360 Grad. Um Fehlern beim Kopieren der Skala entgegen zu wirken, werden trickreiche Funktionen eingesetzt: Die zentrale Achse wird justierbar ausgeführt, das Werkstück justierbar eingespannt. Der Teilungs-Sektor wird an einem Galgen aufgehängt, so dass er durch seine schwerelose Lage keine Durchbiegungen an der Teilmaschine verursachen kann. Er ist mit einem Mikrometer ausgestattet, um temperaturabhängige Längenveränderungen kontrollieren zu können. Durch eine Lupe lässt sich die Übereinstimmung von Teilstrichen ablesen. Die ausgeklügelte Mechanik des Reißzeuges (Zeichengeräte, meist Zirkel, Nadel oder Feder) sorgt für einen automatischen Wechsel von langen Haupt- und kurzen Hilfs-Teilstrichen sowie für eine Dämpfung und somit weniger Erschütterungen beim Gravieren. Mit einem eigens angebrachten Spiegel stellt man sicher, dass die Beleuchtung der Originalskala während des Teilens gleich bleibt. Der Träger des Originalkreises ist aus einem Stück gegossen. So ermöglicht diese Teilmaschine eine zeitgenössisch herausragende Präzision. Die Tangentialschraube zur Feineinstellung des oberen triangelförmigen Arms ist eine Nachbildung. Auch am unteren Arm war ehemals eine solche Tangentialschraube angebracht, sie fehlt heute (vielen Dank an Klaus Zaglmann für genaue Hinweise zur Funktion). Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

Die Genauigkeit von Teilmaschinen war die Grundlage für exakte Messungen mit astronomischen und geodätischen Instrumenten, zum Beispiel Sextanten oder ... mehr anzeigen

Die Genauigkeit von Teilmaschinen war die Grundlage für exakte Messungen mit astronomischen und geodätischen Instrumenten, zum Beispiel Sextanten oder Meridiankreisen. Somit musste auch das mathematische Institut von Georg Reichenbach (1771-1826), das vorwiegend solche Winkelmessinstrumente herstellte, eine Teilmaschine konstruieren. Von Vorteil dabei war, dass sich hier Reichenbachs Erfahrungen in Kanonengießerei und Materialwissenschaft und Joseph Liebherrs (1767-1840) Talent in der Uhrmacherei ergänzten. Obwohl zwischen diesen beiden später ein Streit um wesentliche Ideen entbrannte, kann man davon ausgehen, dass sich konstruktive Ideen von weiteren Institutsbeschäftigten in der Maschine verwirklicht haben. Nicht nur bildet sich in dem Gerät ein kollektives Bemühen um präzise Winkelskalen ab - sie steht auch für eine der beiden geläufigen Arten der Herstellung solcher Skalen. In Großbritannien wurden Kreise oft rein mechanisch geteilt: Eine Kombination von Schneckenrad und Schnecke war so konstruiert, dass nach einer gewissen Anzahl von Schneckenumdrehungen ein Gravurstrich gesetzt wurde. Vorliegende Maschine arbeitete demgegenüber mit einem großen Mutterkreis, dessen Teilung einmal hochpräzise bestimmt und dann auf viele kleinere Skalenkreise kopiert wurde. Beide Verfahren waren fehleranfällig, weshalb jedes Verfahren mit Elementen des jeweils anderen kontrolliert wurde: Bei hier beschriebener Maschine unterstützten etwa diverse mechanische und optische Einrichtungen die Teilung des Mutterkreises genauso wie den späteren Kopiervorgang. Im Jahr 1900 kaufte der Bayerische Staat die vorliegende Kreisteilungsmaschine von den Nachfolgefirmen des mechanischen Instituts. Dadurch gelangte sie in den Besitz der mathematisch-physikalischen Sammlung des Staates und wurde mit deren anderen Objekten 1905 aus der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ins Deutsche Museum gebracht. Weniger anzeigen

Herstellung:
Entwicklung:
Eigenschaften
Material:
Ganzes Objekt: Glas, Metall, Messing
Originalkreis, eingelassener Ring: Neusilber
Sockel: Holz
Beschriftungen:
Originalkreis-Teilungssektor, Inventarnummer: zu 2081
Originalkreis, Speiche, Inventarnummer: 2081 [schon stark verblasst]
Maße:
Ganzes Objekt: Höhe 970mm, Durchmesser 1310mm, Masse 75kg