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Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Transportables Passageinstrument
Inventarnummer:
739
Einordnung
Typ:
Astronomisches Instrument
Meridiankreis
Naturwissenschaftliches Instrument
Fachgebiet:
Astronomie
Bezüge:
Funktion ähnlich wie bei: 701
Stichwörter:
Zenitprisma, Gestirn, Kulmination, Passage, Meridian
Tags:
zenith prism, star, culmination, passage, meridian, transit instrument, astronomy
Beschreibung
Funktionsweise:

Mit diesem Instrument sollte das scheinbare Passieren von Gestirnen über eine festgelegte Richtung am Himmel beobachtet werden. Daraus war bei bekannter Uhrzeit der geographische Beobachtungsort oder ... mehr anzeigen

Mit diesem Instrument sollte das scheinbare Passieren von Gestirnen über eine festgelegte Richtung am Himmel beobachtet werden. Daraus war bei bekannter Uhrzeit der geographische Beobachtungsort oder umgekehrt berechenbar. Das Teleskop ist hier - wie bei einem Meridiankreis - senkrecht zur Höhenachse montiert. Anders als ein solcher Kreis lässt es sich allerdings auch um eine vertikale Achse drehen, so dass es nicht nur Durchgänge durch den Meridian beobachtbar machte. Die Winkelskala für die Höhenachse kann zwei Zwecken dienen: Erstens kann ein Stern, dessen Koordinaten bekannt sind, im Voraus eingestellt werden. So ging ein Astronom vor, wenn er die Durchgangszeit messen wollte. Zweitens kann die Höhe eines Gestirns gemessen werden. So war etwa der höchste Winkel der Bahn der Sonne messbar. Daraus wiederum konnte die geographische Breite eines Ortes errechnet werden. Die Aufgabe des Prismas am Okularende war es, das Licht um 90 Grad umzulenken, so dass der Einblick des Beobachters bei hoch stehenden Gestirnen leichter fiel. Das Okular konnte seitlich verschoben werden, um Sterne beim Durchgang etwas länger im Gesichtsfeld zu halten. Die Libelle oberhalb des Teleskopes ist abnehmbar, um das Fernrohr höher schwenken zu können. Das Fernrohr selbst samt Halterung lässt sich in die andere Richtung weisend montieren. Damit waren noch einmal Kontrollmessungen möglich. Die horizontale Drehachse ist hohl, im Inneren befinden sich Glasplättchen mit eingeritzten Skalen. Durch Anvisieren von Marken außerhalb war das Instrument justierbar. Das ganze Instrument steht lose auf dem Holzsockel, der wohl hauptsächlich zum leichteren Transport angefertigt worden war. Für eine einwandfreie Funktion wäre aber eine nivellierbare Montierung nötig. Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

Instrumente wie dieses waren für Astronomen besonders auf Reisen, etwa bei Expeditionen, für die geographische Ortsbestimmung hilfreich. Ein "kleines tragbares Passageinstrument von Ertel" wurde um ... mehr anzeigen

Instrumente wie dieses waren für Astronomen besonders auf Reisen, etwa bei Expeditionen, für die geographische Ortsbestimmung hilfreich. Ein "kleines tragbares Passageinstrument von Ertel" wurde um 1840 auch in der Berliner Sternwarte benutzt. Die Einritzung mit Name "Alois Stollnreuther" auf der Innenseite der Grundplatte macht eine alleinige Herstellung durch Traugott Ertel (1778-1858) fragwürdig. Denn Alois Stollnreuther (Lebensdaten unbekannt) war der Sohn von Karl Stollnreuther (1816-1892), eines Angestellten in der Firma von Georg Merz (1793-1867) und Joseph Mahler (1795-1845). Stollnreuther war ab 1845 selbstständig, sein Sohn trat 1880 in die Werkstatt ein. Da Traugott Ertels "mathematisch-mechanisches Institut" (ebenfalls von dessen Sohn) unter dem Familiennamen weitergeführt wurde, dürfte das Instrument in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gefertigt worden sein. Alois Stollnreuther ist dann als Zulieferer der Firma Ertel denkbar. Laut Inventar der Akademie aus dem Jahr 1850 hatte das Instrument einen Wert von 240 Gulden. Es ist unter den Neuzugängen aufgeführt, muss also nach 1850 in die Akademiesammlung aufgenommen worden sein. Weniger anzeigen

Herstellung:
Ort: München 1840 bis 1872
Hersteller?: Ertel, Traugott Leberecht von
An Herstellung beteiligt: Stollnreuther, Alois
An Herstellung beteiligt: Scherer, Johann
Mathematisch-Mechanisches Institut Reichenbach-Ertel
Eigenschaften
Material:
Ganzes Objekt: Holz, Messing
Beschriftungen:
Sockel, Inventarnummer (schwarze Farbe): 739
Sockel, Unterseite, Herstellersignatur, deutsch: Dieses Postament / fertig gemacht 14 Juli 1872 / Joh: [Johann] Scherer / Cab: [Kabinetts-] Diener
Grundplatte, Inventarnummer (schwarze Farbe): 739
Teilkreis, Skalenbeschriftung: 0 5 10 5 20 5 [...] 350 5 [Gradskala auf mindestens 0,25 Grad genau geteilt]
Tubus, Inventarnummer (schwarze Farbe): m. 58.
Bodenplatte, oberes Teil, Beschriftung: [eingeritzt] Stollnreuther [Fortsetzung an einer anderen Stelle des Objekts] Alois Stollnreuther
Bodenplatte, unteres Teil, Beschriftung: [eingeritzt zwei unleserliche Namen sowie] Stollnreuther
Maße:
Ganzes Objekt: Höhe 435mm, Breite 350mm, Tiefe 293mm, Masse 17,98kg
Instrument ohne Sockel: Höhe 350mm, Breite 307mm, Tiefe 390mm, Masse 15,97kg
Fernrohr: freie Objektivöffnung 29,5mm, Brennweite, ca. 350mm
Quellen