Dieses Objekt ist ein Multiplikator, der dem Telegraphen von Carl August von Steinheil (1801-1870), der unter der Inventarnummer 1710 zu finden ist, zugeordnet werden kann. Der Multiplikator besteht ... mehr anzeigen
Dieses Objekt ist ein Multiplikator, der dem Telegraphen von Carl August von Steinheil (1801-1870), der unter der Inventarnummer 1710 zu finden ist, zugeordnet werden kann. Der Multiplikator besteht aus zwei Metallplatten, die durch einen kleinen Kanal miteinander verbunden sind. Im Zwischenraum der beiden Platten ist ein mit Seide isolierter Draht aufgewickelt und im Kanal ein mit kurzen Stiften ausgestatteter Dauermagnet drehbar gelagert angebracht. Die Empfangsvorrichtung eines Steinheiltelegraphen besteht aus dem hier vorliegenden Gerät und zwei Glocken, die durch die Ablenkung des Magneten angeschlagen werden. Der Multiplikator dient hierbei als Verstärker für das eingehende elektrische Signal. Eine stromdurchflossene Leiterschleife erzeugt in ihrem Inneren ein Feld, das auf einen sich darin befindenden Magneten ablenkend wirkt. Durch die vielfache Wicklung des Multiplikators wird die Feldstärke im Inneren erhöht, damit auch die Kraft, die auf den Magneten wirkt. Je nach Polarität des Stroms wird der Magnet in eine bestimmte Richtung ausgelenkt, schlägt gegen eine der oben genannten Glocken und gibt somit ein akustisches Signal. Bei anderen Bauarten des Steinheiltelegraphen wurden zwei Magnete in den Kanal des Multiplikators eingebaut, wobei stets nur einer der beiden ausgelenkt wurde. Dadurch wurde die Aufzeichnung der Signale auf einem bewegten Papierstreifen ermöglicht. Weniger anzeigen
Im Herbst 1835 besuchte Carl August von Steinheil (1801-1870), der zu dieser Zeit bereits Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie Professor für Mathematik und Physik an der ... mehr anzeigen
Im Herbst 1835 besuchte Carl August von Steinheil (1801-1870), der zu dieser Zeit bereits Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften sowie Professor für Mathematik und Physik an der Universität München war, den Physiker und Mathematiker Carl Friedrich Gauß (1777-1855) in Göttingen. Dort führte Gauß zusammen mit Wilhelm Eduard Weber (1804-1891) Experimente zur telegraphischen Übertragung von Nachrichten durch. Diese regten Steinheil an, einen Telegraphen zu bauen, der einfach zu gebrauchen war und der beim Bedienenden kein Wissen über die interne Funktionsweise voraussetzte. Das vorliegende Objekte war Teil eines dazu entworfenen Instruments,
das 1837 und 1839 gebaut wurde. Insgesamt waren vier Stationen in München mit einem solchen Telegraphen ausgestattet: Steinheils Arbeitszimmer in der Akademie, die Versuchswerkstatt derselben, Steinheils Wohnung und die Königliche Sternwarte in Bogenhausen. Die verbindenden Drähte wurden über die Türme der Stadt hinweg gespannt. In Veröffentlichungen wurde die Zuverlässigkeit der Maschine und die für die damalige Zeit hohe Geschwindigkeit (92 Worte in 15 ½ Minuten) stets lobend hervorgehoben. Dennoch konnte sich das Gerät nicht durchsetzen: der Telegraph von Samuel F.B. Morse (1791-1872) wurde 1838 vorgestellt und erwies sich in der Bedienung noch schneller und einfacher.
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