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Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Bambusstock
Inventarnummer:
1240
Einordnung
Typ:
Stock
Fachgebiet:
Reibungselektrizität
Bezüge:
Ergänzung durch: 1240Z1, 1240Z2
Stichwörter:
Isolator, Elektrometer, elektrisches Feld, Leiter, Luftelektrizität, atmosphärisch
Tags:
isolator, electrometer, electric field, conductor, air electricity, atmospheric, frictional electricity, bamboo stick
Beschreibung
Funktionsweise:

Das vorliegende Instrument wurde vermutlich zur Vermessung der Luftelektrizität verwendet, worauf ein Eintrag im Eingangsbuch hinweist. Dazu wurden die Eigenschaften von Leitern und Nichtleitern ... mehr anzeigen

Das vorliegende Instrument wurde vermutlich zur Vermessung der Luftelektrizität verwendet, worauf ein Eintrag im Eingangsbuch hinweist. Dazu wurden die Eigenschaften von Leitern und Nichtleitern sowie die Existenz eines elektrischen Feldes in der Erdatmosphäre genutzt. Der Bambusstock verfügt über zwei Verlängerungen. Anhand der Einträge in älteren Akademieinventaren mit einer Nennung von vier Verlängerungen liegt die Vermutung nahe, dass auch die beiden Stöcke unter Inventarnummer 1241 zu diesem Objekt dazugehörten. Die Metallkappen an jedem Ende der Stäbe könnten zur anfänglich leitenden Verbindung vom Experimentator zur Spitze genutzt worden sein. Ebenso dienten die Messing-Halteschellen zur Befestigung des Stocks beispielsweise an einem Außengeländer. Die genaue Funktionsweise des Instrumentes kann nicht mehr nachvollzogen werden, da einige zeitgenössisch eventuell verwendeten Zubehöre nicht mehr erhalten sind. Der italienische Physiker Tiberius Cavallo (1749-1809) beschreibt 1783 zuerst ein vergleichbares Instrument zur Vermessung der Luftelektrizität, bei dem er eine Angelrute an seiner Spitze mit einem Hollundermarkelektrometer versieht sowie einer Metallnadel an einem Faden. Solange diese Nadel in einem Korken steckt, der das Elektrometer hält, ist dieses unisoliert. Wird der Stab beispielsweise aus dem Fenster gehalten und dann die Nadel mit Hilfe der Schnur aus dem Korken entfernt, so ist das Elektrometer isoliert. Dieses zeigte dann die der in der Atmosphäre entgegengesetzte Ladung (Spiegelladung) an. Wichtig für diese Art von Messungen war die Verwendung eines Isolators als Stabmaterial, wie in diesem Fall das Bambus-Holz. Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

Die Untersuchungen der elektrischen Erscheinungen in der Luft wurden besonders durch den amerikanischen Naturwissenschaftler und Staatsmann Benjamin Franklin (1706-1790) vorangetrieben. Er zeigte mit ... mehr anzeigen

Die Untersuchungen der elektrischen Erscheinungen in der Luft wurden besonders durch den amerikanischen Naturwissenschaftler und Staatsmann Benjamin Franklin (1706-1790) vorangetrieben. Er zeigte mit seinen Versuchen nachweislich, dass im Gewitter Elektrizität tätig ist und nutzte dazu unter Anderem einen sogenannten elektrischen Drachen, der statt Papier mit Seide bespannt, mit einer Metallspitze versehen und über eine Drahtschnur leitend mit dem Erdboden verbunden war. Experimente wie die von Tiberius Cavallo sollten auch eine Lösung für das Problem der Ursache der atmosphärischen Elektrizität finden. Mehrere Thesen wurden im Laufe des 18. Jahrhunderts dazu erstellt, unter anderem wurde die Wasserverdampfung und die Vegetation für die Elektrizität verantwortlich gemacht. Cavallo erstellte mit seinen Instrumenten tägliche Tabellen mit Messergebnissen und insbesondere inklusive Angaben zur Wetterlage. Dazu nutzte er nicht nur Elektrometer an Holzverlängerungen, sondern auch ein sogenanntes Regenelektrometer, also ein isoliertes Gefäß zum Auffangen des Regens, das mit einem Korkelektrometer verbunden die elektrischen Eigenschaften des Regenwasser untersuchen sollte. Der vorliegende Bambusstock wurde von Albert Ullein (Lebensdaten unbekannt) hergestellt, einem Stockmacker und Spanischrohrhändler (Rohrstockhändler) aus München. Er findet sowohl 1798 als auch 1813 in Münchner Zeitschriften Erwähnung und wurde vermutlich von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zur Herstellung dieses Stockes beauftragt. Weniger anzeigen

Herstellung:
1806 bis 1827
Hersteller: Ullein, Albert
Entwicklung:
1770 bis 1783
: Cavallo, Tiberius
Eigenschaften
Material:
Ganzes Objekt: Wolle, Metall, Holz
Beschriftungen:
Dickster Stab, Inventarnummer (weiße Farbe): 1240
Dickster Stab, Inventarnummer, Papieraufkleber: J. 70.
Dickster Stab, Herstellersignatur: Albert Ullcin [Ullein?] in München
Maße:
Dickster Stab: Länge 1127mm, Durchmesser 32mm, Außengewinde Metall 23,3mm, Außengewinde Holz 27,6mm, Masse 0,18kg
Quellen