Gründungssammlung
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Objekterschließung

Ein Objekt zu erschließen bedeutete im Rahmen dieses Projektes: Seine formalen Eigenschaften wie Maße, Materialien, Aufschriften, ehemalige Inventarnummern und Ähnliches zu erfassen oder die bereits erfassten Angaben zu kontrollieren. Die einführenden Beschreibungen, bei jedem Objekt mindestens zur Funktion und zur historischen Bedeutung, basieren auf kursorischer Literaturrecherche und der Aggregation von Wissen, das im Deutschen Museum bereits erfasst wurde. Diese Beschreibungen bieten einen Einstieg für detailliertere Forschungen. Genauere Informationen zum Arbeitsablauf und den Erschließungsdetails finden sich im Technischen Bericht.

Objektauswahl

Datenbank

Fotografie

Wenn die zu erschließende Sammlung zu umfangreich für eine vollständige Erschließung ist, kann oder muss eine Auswahl an Objekten getroffen werden. Dies kann über eine Positiv- oder eine Negativliste geschehen, abhängig von der Anzahl auszuwählender Exponate.

Eine Negativliste erscheint dann besonders sinnvoll, wenn deutlich mehr als die Hälfte der Objekte erschlossen werden sollen. In diesem Fall werden auszuschließenden Exponate explizit festgelegt und die Objektauswahl ergibt sich der Differenz von ursprünglicher Sammlung und Ausschuss. Eine erste Sichtung der Exponate sollte zu diesem Zweck alle abgeschriebenen Objekte, Dubletten, einander sehr ähnliche Instrumente sowie fragmentarische Objekte identifizieren und aus der Auswahl entfernen. Anschließend können verschiedene Kriterien angewandt werden, um die Gruppe an Objekten weiter zu verkleinern. Dazu gehören die Merkmale „seltenes Instrument“, „wenig bekannter Hersteller“, „ausgefallenes Herstellungsdatum“ oder geringe bisherige Erschließungstiefe. Die ersten drei Aspekte beziehen sich dabei immer auf die üblichen Angaben vergleichbarer Instrumente.

Eine Positivliste wird dann angewendet, wenn eine begrenzte Anzahl von Objekten mit bestimmten, vorher festgelegten Auswahlkriterien bearbeitet werden soll.

Die hier publizierten Einträge wurden mit dem im Archivwesen verbreiteten Programm FAUST erfasst, daraus exportiert, durch Skripte in ein valides XML-Format verwandelt und werden in der Detailansicht mittels einer XSL-Transformation dargestellt. Wo es möglich war, wurden Links auf Normdaten-Einträge gesetzt. Dafür nutzten wir die Gemeinsame Normdatei (GND) der Deutschen Nationalbibliothek sowie den CERL-Thesaurus, bei Geographika auch die Geonames-Datenbank. Bei der Erfassung richteten wir uns nach den folgenden Maßgaben, um Feldinhalte nach vergleichbaren Kriterien zu füllen:

Feldname

Feldinhalt

Inventarnummer

Eineindeutige Identifikationsnummer des Objekts

Andere Nummern

Dies ist nur notwendig, wenn die Objekte in vorherigen Sammlungen andere Inventarnummern besessen haben

Bezüge zu anderen Objekten

Hier können Bezüge zwischen Objekten hergestellt werden, die beispielsweise fast identische Funktion besitzen oder gegenseitig für den Gebrauch notwendig sind

Fachgebiet, Unterfachgebiet

Es ist hilfreich, eine Sammlung in Gruppen einzuteilen, um zusammengehörige Exponate zu verbinden. Beispiel: Fachgebiet Licht, Unterfachgebiet Mikroskope

Beschlagwortung, Tags (englisch)

Die Beschlagwortung dient der besseren Suchbarkeit, um beispielsweise einen Sextanten auch als Winkelmesser zu identifizieren

Zugangsinformationen

Informationen darüber, ob das Exponat durch Ankauf, Leihgabe, Stiftung oder auf andere Art und Weise in die Sammlung gelangte. Eine Unterscheidung zwischen Person und Körperschaft erscheint besonders bei Instrumenten von Firmen oder Werkstätten sinnvoll

Literatur zum Objekt

Wenn möglich, sollten hier Referenzen zu den Literaturdatensätzen erscheinen, um bei Bedarf die vollständigen bibliographischen Angaben erhalten zu können

Beschreibung

Beschreibungstexte werden unterschieden in Funktionsweise und historische Bedeutung

Glossareintrag

Bei häufig wiederkehrenden Begriffen wie Transversalmaßstab oder Deklination kann es sinnvoll sein, diese nicht bei jedem Exponat selbst zu erklären sondern eine referenzierbare Liste zu erstellen

Marke/Inschrift

Inschriften und Skalenbeschriftungen sollten nicht im Fließtext erscheinen, sondern kategorisiert werden. Die Klassifizierung ermöglicht eine Unterscheidung beispielsweise in Skalen, Aufkleber, Signaturen etc.

Material/Technik

Bezugnahme auf einen Material-Thesaurus um Doppelungen zu vermeiden. Die Farbe wird dann ergänzt, wenn sich diese nicht durch die natürlichen Eigenschaften des Materials ergeben (Holz wird nicht als braun beschrieben, schwarzer Lack aber als schwarz)

Objektvermessung

Vermessung des gesamten Objekts (Höhe, Breite, Länge, Masse) sowie Sondermaße wie der freie Objektivdurchmesser für Fernrohre

Zustandsbeschreibung

Eine formale Beschreibung des Exponats kann Mängel zutage fördern, die Restaurierungs- oder Konservierungsmaßnahmen erfordert. Möglicherweise muss dieses Objekt bei zukünftigen Untersuchungen besonders vorsichtig behandelt werden

Vorgang

Hier erfolgt eine genaue Erfassung von Herstellung, Entwicklung und Verwendung falls bekannt. Im Feld „Beschreibung“ können insbesondere die Datierungen näher erläutert werden, beispielsweise welche Hinweise den Verfasser zu einem bestimmten Herstellungsdatum geführt haben

Archivquellen

Archivquellen werden gesondert zur Literatur aufgeführt, da sie völlig andere Datenfelder benötigen

In einem Digitalisierungsprojekt spielen nicht nur die digital zugänglichen Informationen zu den Objekten sondern auch die Fotografien eine große Rolle. Aufgrund der sehr heterogenen Zusammensetzung von Instrumentensammlungen allgemein ist keine einheitliche Fotodokumentation bezüglich Ansichten möglich. Stattdessen erscheinen folgende Richtlinien sinnvoll:

  • Eine Vollansicht zeigt das vollständige Instrument inklusive Zubehörteile. Dabei soll die Funktionsweise erkennbar sein (beispielsweise Sonnenuhr mit Schatten)

  • In Abhängigkeit von Beschaffenheit werden Detailansichten vorgenommen, die Signaturen, Skalen und Mechaniken berücksichtigen

Maßstab und Farbreferenz können auf den Aufnahmen zusätzlich sichtbar sein; in diesem Projekt wurde auf Farbtargets verzichtet und stattdessen eine kalibrierte Farbprofilierung in die Bilddaten eingebettet. Besonders bei wechselnden Beleuchtungssituationen – hervorgerufen beispielsweise durch Perspektivwechsel – sind Farbtargets wenig verlässlich. Ein neutraler Hintergrund sollte durch die Wahl eines Hintergrundkartons mit Hohlkehle in weiß, hellgrau oder mittelgrau gewährleitest werden.