Der Kasten besitzt 24 Fächer, die jeweils sechs Holzstäbe aufnehmen können. Damit ist insgesamt Platz für 144 Stäbe, allerdings sind nur 143 Stäbe vorhanden. Die Stäbe sind jeweils auf den ... mehr anzeigen
Der Kasten besitzt 24 Fächer, die jeweils sechs Holzstäbe aufnehmen können. Damit ist insgesamt Platz für 144 Stäbe, allerdings sind nur 143 Stäbe vorhanden. Die Stäbe sind jeweils auf den breiteren Vorder- sowie Rückseiten mit Papier beklebt. Auf diesen Papierstreifen ist ganz oben ein Buchstabe des Alphabets vermerkt, darunter dann die folgenden Buchstaben mit je einer Zahl oder Buchstabe-Zahl-Kombination. Es sind jeweils mehrere identisch codierte Stäbchen für jeden Buchstaben des Alphabets
vorhanden. Es fehlen Stäbchen für die Buchstaben J und U, diese Buchstaben tauchen auch auf den Stäbchen selbst nicht auf. Vermutlich wurden J und I sowie U und V gleichbedeutend behandelt. Ebenso fehlen die Umlaute. Diesen 24 Buchstaben können die 24 Fächer im Kästchen entsprechen. Die Stäbchen sind alphabetisch geordnet im Holzkasten einsortiert. Die Stäbchen dienten damit nicht als Rechenmaschine, sondern vielmehr zur (De-)Chiffrierung von Texten. Um Nachrichten auszutauschen, mussten sowohl Sender als auch Empfänger die gleichen Stäbe besitzen - passend dazu ist unter Inventarnummer 1473 ein identischer Kasten erhalten.
Weniger anzeigen
Im 17. und 18. Jahrhundert war auch die Mathematik noch eine deutlich von Instrumenten geprägte Wissenschaft. Darüber hinaus war es für das Verschlüsseln von Nachrichten auch einfacher, Geräte ... mehr anzeigen
Im 17. und 18. Jahrhundert war auch die Mathematik noch eine deutlich von Instrumenten geprägte Wissenschaft. Darüber hinaus war es für das Verschlüsseln von Nachrichten auch einfacher, Geräte wie diese Stäbe zu nutzen statt alle Rechnungen auf Papier auszuführen. Der Jesuit Kaspar Schott (1608-1666) hat in seiner Schola Steganographica (frei übersetzt Lehre der Steganographie) solche Chiffrierstäbe und einen zugehörigen Kasten beschrieben. Die bei ihm abgedruckten Streifen entsprechen bis in Details des Schriftbildes dem vorliegenden Exponat. Der Schlüsselanhänger mit der Prägung "Rechenapparat 143" muss später angefertigt worden sein als das Exponat, da ähnliche Anhänger an diversen Schlüsseln zu verschiedensten Objekten im Deutschen Museum erhalten sind. Weniger anzeigen