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Der Zirkel diente zur Bestimmung eines Punktes, dessen Position durch drei Winkel relativ zu drei weiteren bekannten Punkten festgelegt wurde. Dazu konnte man den Zirkel auf einem geodätischen Messtisch verwenden. Die Spitze des Zirkels unter seinem Drehgelenk ließ sich auf dem Messtisch einstechen, die Hornspitzen an den Enden der Schenkel ließen sich durch die stumpfen Hornspitzen leicht verschieben. Über die aufklappbaren Metallbeschläge sowie die einsteckbare kellenförmige Lochblende ließen sich topographische Ziele anvisieren. So konnten die gewünschten Winkel exakt eingestellt werden. Die Zylinder tragen sogenannte Anschlagnadeln, die die Zirkelschenkel bei richtiger Einstellung berühren mussten. Ursprünglich ragte eine drei Millimeter lange Spitze auf der Unterseite aus den Zylindern heraus, mit der man die Anschlagnadeln in das Messtischblatt einstecken konnte. Die Strecken zwischen Anschlagnadeln und Zirkelspitze bildeten dabei Sehnen eines gemeinsamen Kreises, der für den Einschneidevorgang geometrisch nötig war. Der Vorgang ist beschrieben auf http://www.zeno.org/Lueger-1904/A/R%C3%BCckw%C3%A4rtseinschneiden sowie in Bauernfeinds Artikel "zur mechanischen Lösung der nach Pothenot und anderen benannten Aufgabe". Weniger anzeigen
Der Erfinder des Instruments, Max von Bauernfeind (1818-1894), war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war maßgeblich beteiligt am Präzisions-Nivellement der bayerischen ... mehr anzeigen
Der Erfinder des Instruments, Max von Bauernfeind (1818-1894), war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war maßgeblich beteiligt am Präzisions-Nivellement der bayerischen Gradmessungskommission. Mit dem Zirkel versuchte Bauernfeind, das bis dahin übliche Verfahren zur Bestimmung eines Punktes aus drei Winkeln zu vereinfachen. Statt mit einem Theodoliten Winkel sehr genau zu messen und die Lage des gesuchten Punktes im Nachhinein daraus zu bestimmen, erlaubte der Zirkel eine direkte zeichnerische Lösung dieser Aufgabe. Bauernfeind nahm nach praktischen Versuchen, die sein Assistent Christian August Vogler (1841-1925) durchführte, für den Zirkel eine deutliche Zeitersparnis bei ausreichender Genauigkeit in Anspruch. Weniger anzeigen