Diese Skalenplatte war weniger zu Vergleichsmessungen als vielmehr zur Veranschaulichung der Unterschiede verschiedener Fußmaße geeignet. Andernfalls wäre sie nicht nur aus wenig ... mehr anzeigen
Diese Skalenplatte war weniger zu Vergleichsmessungen als vielmehr zur Veranschaulichung der Unterschiede verschiedener Fußmaße geeignet. Andernfalls wäre sie nicht nur aus wenig widerstandsfähigem Papier auf Holz gefertigt worden. Papier bot indes den Vorteil, dass darauf sehr feine Striche eingetragen werden konnten, was der Hersteller Baader ausnutzte. Im oberen Teil verglich er verschiedene in Bayern übliche Fußmaße (statt Fuß wurde synonym oft auch "Schuh" benutzt): Den "Bayerischen Fuß" sowie den "Bayerischen Landfuß", den "Münchner Hoffuß", den "Akademischen Fuß" sowie den "Straubinger Fuß". Im unteren Teil machte Baader einen internationalen Vergleich zwischen den Fußmaßen des Bayerisch-akademischen, des Züricher, des Englischen, Rheinländischen, Wiener sowie des Pariser Fußes. Dabei sind diese Fußmaße jeweils sowohl in zehn (Dezimal) als auch in zwölf (Duodezimal) Zoll unterteilt, und hier sowohl der erste als auch letzte Zoll noch einmal in zehn respektive zwölf Linien. Weniger anzeigen
Noch um 1850 bestanden im deutschsprachigen Raum Dutzende bis hunderte verschiedene Definitionen der Länge eines Fuß oder Schuh. Eine Vereinheitlichung fand erst im Norddeutschen Bund, dann bei der ... mehr anzeigen
Noch um 1850 bestanden im deutschsprachigen Raum Dutzende bis hunderte verschiedene Definitionen der Länge eines Fuß oder Schuh. Eine Vereinheitlichung fand erst im Norddeutschen Bund, dann bei der Gründung des Deutschen Reiches 1871 und nochmals bei dessen Beitritt zur Internationalen Meterkonvention 1875 statt. Bis dahin waren selbst in einer Region wie Bayern diverse lokale Maße üblich. Um die Definitionshohheit entwickelte sich teilweise sogar eine tiefe Konkurrenz, zum Beispiel bei der Definition des Bayerischen Landschuhes: Hier wollten sowohl die Städte München als auch Landshut das eigene Maß als das verbindliche durchsetzen - kein Wunder, dass Gelehrte wie Joseph Baader (1763-1835) Vergleichsmaßstäbe benötigten. Weniger anzeigen