Die Gewichte waren sicher für Wägungen mit Balken- oder Geldwaagen bestimmt. Durch die Verdopplung oder Halbierung ihrer Werte erlaubten sie Messungen mit einer Genauigkeit von 2 Richtpfennigteilen ... mehr anzeigen
Die Gewichte waren sicher für Wägungen mit Balken- oder Geldwaagen bestimmt. Durch die Verdopplung oder Halbierung ihrer Werte erlaubten sie Messungen mit einer Genauigkeit von 2 Richtpfennigteilen (die oft auch nur als "Richtpfennig" bezeichnet werden). 4096 Richtpfennigteile ergaben ein Lot, 16 Lot eine Mark. Dabei war die Kölner Mark leicht unterschiedlich schwer definiert, je nach der Region in der sie benutzt wurde: Eine "Cöllnische Mark" war in Bayern etwas schwerer als in Preußen. Weniger anzeigen
Nach Chelius entsprach die Augsburger kölnische Mark 234,03 Gramm "oder 65556 frankf[urter] Richpfenn[ig]". Die hier vorgestellten Gewichtsstücke entsprechen den Werten von Chelius. Er erwähnt eine ... mehr anzeigen
Nach Chelius entsprach die Augsburger kölnische Mark 234,03 Gramm "oder 65556 frankf[urter] Richpfenn[ig]". Die hier vorgestellten Gewichtsstücke entsprechen den Werten von Chelius. Er erwähnt eine augsburgische Mark, die 65539 Richtpfennige schwer gewesen sein soll und 1761 "hier erhalten" wurde. Der Vorbesitzer war ein "Joh[ann] Mart[in] Förster" aus Nürnberg, "gewesener kais[erlicher] Rath, fürstl[icher] bamb[erger] [sic] und würzb[urger] [sic] Münzrath und General-Münzwardein des fränkischen Kreises". Die Angabe von Gewichten in Währungseinheiten ist aus den Zeiten tradiert, in denen der Materialwert und damit das Gewicht einer Münze noch mit ihrem Nennwert korreliert war. Die Kölner Mark hatte vor den Vereinheitlichungsbestrebungen im 19. Jahrhundert schon überregionale Bedeutung gewonnen, weil sie in der Esslinger Reichsmünzordnung 1524 im damaligen deutschen Reich eine Rolle als Grundgewicht erhalten hatte. Als ganz genaues Standardgewicht konnte sie sich aber nicht durchsetzen, daher die Entstehung der leichten regionalen Schwankungen. Der im Exponatbogen erwähnte Verweis auf Tobias Martin Kolb ist unbegründet: Kolb stellte zwar ebenso eine Waage mit Gewichtssatz nach dem Augsburger Standard der Kölner Mark von 1761 her, aber das reicht nicht um eine Verbindung zu diesem Exponat herzustellen. Weniger anzeigen