Die Sonnenuhr ist mit Hilfsskalen und Einstellmöglichkeiten versehen, die eine minutengenaue Ablesung der wahren Ortszeit (auch "Sonnenzeit") ermöglichen. So wird über ein Zahnrad auch ein ... mehr anzeigen
Die Sonnenuhr ist mit Hilfsskalen und Einstellmöglichkeiten versehen, die eine minutengenaue Ablesung der wahren Ortszeit (auch "Sonnenzeit") ermöglichen. So wird über ein Zahnrad auch ein Minutenzeiger bewegt, wenn man die Sonnenuhr einstellt. Zunächst wurde sie mit Hilfe der Strebe und der Skala auf der Grundplatte passend auf die geographische Breite des Beobachtungsorts eingestellt, bei München etwa 48 Grad. Anschließend musste der Diopter (das senkrechte Teil mit zwei Lochblenden) auf das richtige Datum eingestellt werden. Dazu diente die Winkelskala mit den Buchstaben für die Monate. Die gegenüber liegende Winkelskala zeigt dazu die Tierkreiszeichen, in denen die Sonne zum jeweiligen Datum steht. Dann richtete man den Schattenwerfer auf die Sonne aus, so dass ihr Licht durch beide Lochblenden fiel. Was man am Zifferblatt nun ablesen konnte, war die wahre Ortszeit. Ein Kompass fehlt bei dieser Sonnenuhr, damit wurde sie wahrscheinlich weniger für den mobilen als für den ortsfesten Einsatz konzipiert. Drei schraubbare Füße in der Grundplatte ermöglichen es, das Instrument waagrecht einzustellen. Weniger anzeigen
Die Uhr scheint aufgrund ihres guten Erhaltungszustandes sowie ihrer kunstvollen Ausführung weniger zum ständigen Gebrauch als vielmehr als repräsentatives astronomisches Objekt gedacht und benutzt ... mehr anzeigen
Die Uhr scheint aufgrund ihres guten Erhaltungszustandes sowie ihrer kunstvollen Ausführung weniger zum ständigen Gebrauch als vielmehr als repräsentatives astronomisches Objekt gedacht und benutzt worden zu sein. Dass diese Uhr noch keine direkte Einrichtung wie Inventarnummer 1686 zum Ablesen der Mittleren Ortszeit besaß, ist insofern historisch konsequent, als diese Zeitangabe erst im Laufe des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts immer bedeutender wurde (siehe auch Beschreibung bei Inventarnummer 1686). Eine ähnlich signierte Sonnenuhr ist in der Sammlung Time Measurement des Science Museum vorhanden (Object Number: 1923-404; sie ist von den Bianchys als No. 8 bezeichnet worden).
Filippo und Xaver Bianchy (Lebensdaten unbekannt) waren Brüder des Physikers Jakob von Bianchy (1732-1785) aus Pognana in der Lombardei. Dieser stellte wie sie Barometer und Thermometer her. Die vorliegende Sonnenuhr diente als Vorbild für einen originalgetreuen Nachbau, der sich ebenso im Deutschen Museum (Werkstatt wissenschaftliche Instrumente) befindet.
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