Die Sonnenuhr ist mit Hilfsskalen und Einstellmöglichkeiten versehen, die eine minutengenaue Ablesung der wahren oder mittleren Ortszeit ermöglichen. Sie besitzt einen relativ langen Stab, der ... mehr anzeigen
Die Sonnenuhr ist mit Hilfsskalen und Einstellmöglichkeiten versehen, die eine minutengenaue Ablesung der wahren oder mittleren Ortszeit ermöglichen. Sie besitzt einen relativ langen Stab, der parallel zur Erdachse eingestellt wird. Er dient nicht selbst als Schattenwerfer, sondern wahrscheinlich als Halterung für einen Faden. Die untere Halterung wird durch den gewulsteten Zylinder gebildet. Die Einstellung der Sonnenuhr geschah wahrscheinlich so, dass der Schatten des Fadens streifend auf die bogenförmige Auffangfläche fallen musste. Entsprechend drehte man diese um die Achse der Äqutorialscheibe. Nun konnte an der Schneide (gegenüber des Bogens) die Uhrzeit abgelesen werden. Am Bogen konnte mit Hilfe des Schattens der Fadenhalterung zusätzlich das Datum abgelesen werden (siehe Inventarnummer 1686). Die Uhr ist neigbar für beliebige Polhöhen: Am Viertelkreisbogen am Fuß des Schattenstabes wird sie eingestellt. Die vier Fußschrauben und das zentrale Lot machten die Sonnenuhr nivellierbar. Am Fuß der Sonnenuhr konnten darüberhinaus Winkelgrade genau abgelesen werden. Zusammen mit der Winkelskala auf der Äquatorialscheibe konnte das Instrument daher womöglich auch ähnlich wie ein Theodolit zu terrestrischen Winkelmessungen eingesetzt werden. Weniger anzeigen
Mit der Verbreitung von mechanischen Uhren im 17. und 18. Jahrhundert war ein Zeitmaß nötig, das auf gleich langen Intervallen beruht. Die wahre Ortszeit oder Sonnenzeit, die auf dem scheinbaren ... mehr anzeigen
Mit der Verbreitung von mechanischen Uhren im 17. und 18. Jahrhundert war ein Zeitmaß nötig, das auf gleich langen Intervallen beruht. Die wahre Ortszeit oder Sonnenzeit, die auf dem scheinbaren Lauf der Sonne beruht, erfüllt diese Bedingung nicht genau. Dies beruht darauf, dass die Erdbahn um die Sonne eine Ellipse, kein genauer Kreis ist und die Erdachse nicht auf der Umlaufbahn senkrecht steht, sondern zu ihr geneigt ist. Die Abweichung, Zeitgleichung genannt, lässt sich als langgestreckte Acht graphisch darstellen, das sogenannte Analemma. Die Minutenangabe dieser Sonnenuhr zeigt, dass trotz der diffizilen Einstellprozedur die Präzision von Sonnenuhren denen von gewöhnlichen mechanischen Uhren noch für eine lange Zeit bis ins 19. Jahrhundert nicht nachstand. Weniger anzeigen