Die Sonnenuhr ist mit Hilfsskalen und Einstellmöglichkeiten versehen, die eine minutengenaue Ablesung der wahren oder mittleren Ortszeit ermöglichen. So wird über ein Zahnrad auch ein Minutenzeiger ... mehr anzeigen
Die Sonnenuhr ist mit Hilfsskalen und Einstellmöglichkeiten versehen, die eine minutengenaue Ablesung der wahren oder mittleren Ortszeit ermöglichen. So wird über ein Zahnrad auch ein Minutenzeiger bewegt, wenn man die Sonnenuhr einstellt. Zunächst wurde sie mit Hilfe der Strebe und der Skala auf der Grundplatte passend auf die geographische Breite des Beobachtungsorts eingestellt, bei München etwa 48 Grad. Anschließend musste der Diopter (das senkrechte Teil mit zwei Lochblenden) auf das richtige Datum eingestellt werden. Dazu diente die Winkelskala mit den Buchstaben für die Monate. Die gegenüber liegende Winkelskala zeigt dazu die Tierkreiszeichen, in denen die Sonne zum jeweiligen Datum steht. Dann richtete man den Schattenwerfer auf die Sonne aus, so dass ihr Licht durch beide Lochblenden fiel. Was man am Zifferblatt nun ablesen konnte, war die wahre Ortszeit. Die mittlere Ortszeit, die von dieser um bis zu 15 Minuten abweicht, lässt sich ebenfalls ablesen. Dazu muss der Stand der Sonne im Tierkreis bekannt sein, was sich über das Diopterlineal ablesen lässt. Dann wird der Schattenwerfer so eingestellt, dass das Licht durch die zusätzliche Lochblende am Auslegerarm hindurch auf die entsprechende Stelle auf der schleifenförmigen Figur auf der Stirnseite der Halterung fällt. Nun kann am Zifferblatt die mittlere Ortszeit abgelesen werden. Ein Lot und Rändelschrauben ermöglichten die Nivellierung der Sonnenuhr. Die Aussparung in der Grundplatte war wohl für einen Kompass vorgesehen, der für die Einnordung notwendig war. Weniger anzeigen
Mit der Verbreitung von mechanischen Uhren im 17. und 18. Jahrhundert war ein Zeitmaß nötig, das auf gleich langen Intervallen beruht. Die wahre Ortszeit oder Sonnenzeit, die auf dem scheinbaren ... mehr anzeigen
Mit der Verbreitung von mechanischen Uhren im 17. und 18. Jahrhundert war ein Zeitmaß nötig, das auf gleich langen Intervallen beruht. Die wahre Ortszeit oder Sonnenzeit, die auf dem scheinbaren Lauf der Sonne beruht, erfüllt diese Bedingung nicht genau. Dies beruht darauf, dass die Erdbahn um die Sonne eine Ellipse, kein genauer Kreis ist und die Erdachse nicht auf der Umlaufbahn senkrecht steht, sondern zu ihr geneigt ist. Die Abweichung, Zeitgleichung genannt, lässt sich als langgestreckte Acht graphisch darstellen, das sogenannte Analemma. Es ist hier auf der Stirnseite des Einstellapparats zu sehen. Die Minutenangabe dieser Sonnenuhr zeigt, dass trotz der diffizilen Einstellprozedur die Präzision von Sonnenuhren denen von gewöhnlichen mechanischen Uhren noch für eine lange Zeit bis ins 19. Jahrhundert nicht nachstand. Weniger anzeigen