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Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Organum Ptolemæi
Inventarnummer:
1696
Einordnung
Typ:
Sonnenuhr
Fachgebiet:
Astronomie
Stichwörter:
Messung, Peilen, Zeit, Koordinaten, Sternbild, Himmel
Tags:
time, coordinates, constellation, sky, astronomy, astrolabe
Beschreibung
Funktionsweise:

Das Instrument ähnelt einem Astrolabium, ist aber nicht als solches zu verwenden. Es kann vielmehr als Sonnenuhr benutzt werden. Genauer betrachtet hilft es dabei, jeweils eine der vier folgenden ... mehr anzeigen

Das Instrument ähnelt einem Astrolabium, ist aber nicht als solches zu verwenden. Es kann vielmehr als Sonnenuhr benutzt werden. Genauer betrachtet hilft es dabei, jeweils eine der vier folgenden Größen zu ermitteln, wenn die anderen unbekannt sind: Es setzt die Uhrzeit, die geographische Breite, das Datum und die Deklination der Sonne (siehe Glossar) in Beziehung zueinander. Datum und Sonnendeklination hängen direkt zusammen, dies kann auf einer Seite der Scheibe mit dem drehbaren Lineal leicht abgelesen werden. Auf der anderen Seite ist die Scheibe mit den parallelen Deklinationslinien drehbar, ebenso wie die Alhidade. Durch die hochklappbaren Lochblenden war diese Peilhilfe genau auf die Sonne ausrichtbar. Senkrecht weist ein Zeiger von der Richtung zur Sonne weg. An seinem Ende ist eine Öse vorhanden, in der ursprünglich ein Lot eingehängt war. Das Datum entspricht einer der parallelen Linien auf der Scheibe. Soll die geographische Breite des Standortes eingestellt werden, dann muss diese Scheibe gegen den äußeren Ring gedreht werden, und zwar so, dass die 0-Grad-Deklinationslinie dem Breitengrad entspricht. Dann lässt sich etwa die Uhrzeit ablesen: Stellt man die Alhidade auf die Sonne ein, muss noch der Schnittpunkt des Lotfadens mit der dem Datum entsprechenden Deklinationslinie gesucht werden. Am äußeren Rand der Linienskala sind dann die Uhrzeiten (zweimal, für Vor- und Nachmittagsstunden) angegeben. Mit dem Schattenquadrat auf der Lineal-Seite ließen sich zudem wie bei einem Astrolab Höhen oder Entfernungen von Gegenständen ermitteln, sofern jeweils eine der beiden Größen gegeben war. Dazu sind an den Linealenden noch einmal erhöhte Kerben zum Anpeilen der Spitze des entfernten Objekts eingearbeitet. Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

Das Gerät erlaubt - auch aus zeitgenössischer Sicht - nur eine sehr grobe Bestimmung der gesuchten Größen und war wahrscheinlich nicht in erster Linie als Messgerät konzipiert. Es kann zwar als ... mehr anzeigen

Das Gerät erlaubt - auch aus zeitgenössischer Sicht - nur eine sehr grobe Bestimmung der gesuchten Größen und war wahrscheinlich nicht in erster Linie als Messgerät konzipiert. Es kann zwar als solches dienen, auffällig ist hier aber nicht die Eignung zu Messungen, sondern die Möglichkeit, astronomische und terrestrische Koordinaten miteinander in Beziehung zu setzen. Damit spiegelt das Instrument besonders die im Mittelalter verbreitete Einstellung wider, dass Vorgänge auf der Erde direkt mit den Vorgängen am Himmel verbunden seien. Die Rezeption der Kosmographie des Ptolemäus etwa durch Peter Apian (1495-1552) im 16. Jahrhundert beruht auf diesen Vorstellungen, was zur Benennung als Ptolemäisches Werkzeug (organum ptolemæi) führte. Dass der Frühlingsbeginn mit 12. März angegeben ist, lässt eine Herstellung im späten Mittelalter vermuten. Denn zu dieser Zeit galt noch der Julianische Kalender, in dem bis ins Jahr 1483 der Frühlingsanfang auf diesen Tag fallen konnte. Weniger anzeigen

Herstellung:
1350 bis 1500
Eigenschaften
Material:
Ganzes Objekt: Gold, Messing
Beschriftungen:
Seite mit Alhidade, Skalenbeschriftungen, lateinisch: [von außen nach innen: Gradskala des Tierkreises, auf 1 Grad genau geteilt; Namen der Tierkreiszeichen (gegen UZS):] KAPRICORNUS AGUARIUS PISCES ARIES TAURUS GEMINI KANCER LEO VIRGO LIBERA SDORPIA SAGIBARIUS [Datum mit Monatsnamen; Schattenquadrat für Höhenmessungen und (Ko-)Tangens-Rechnungen, auf 5 Grad genau geteilt:] UMBRA UMBRA UMBRA RECTA UMBRA VERSA
Rand, Inventarnummer (schwarze Farbe): 1696
Seite mit Zeiger, Skalenbeschriftungen, lateinisch: [Rand: Gradskala, auf 1 Grad genau:] 90 85 [...] 0 [...] 90 [...] 0 [...] 90 [dieser Punkt markiert mit Wort] POLI [Weiter innen: Deklinationsschema mit Parallelen für Sonnendeklination, markiert durch Symbole für Abschnitte des Tierkreises sowie darin jeweils 10-Grad-Abschnitte. Gekrümmte Linien für Uhrzeit von 1 bis 12 Uhr: 2mal (für Vor- und Nachmittagsstunden), zusätzlich jede Stunde in 3 Abschnitte zu 5-Grad geteilt]
Maße:
Ganzes Objekt: Höhe 12mm, Breite 176mm, Länge 205mm, Masse 0,38kg