Die Sonnenuhr trägt im Gegensatz zu den meisten anderen nicht nur einen, sondern zwei Schattenwerfer und Zifferblätter. Sie wird zum Gebrauch so ausgerichtet, dass sie senkrecht hängt und in ... mehr anzeigen
Die Sonnenuhr trägt im Gegensatz zu den meisten anderen nicht nur einen, sondern zwei Schattenwerfer und Zifferblätter. Sie wird zum Gebrauch so ausgerichtet, dass sie senkrecht hängt und in Nord-Süd-Richtung zeigt. Die Scheibe, an der zu beiden Seiten die Zifferblätter angebracht sind, trägt eine am Rand verschiebbare Aufhängung. Dadurch kann man die Schattenwerfer parallel zur Erdachse ausrichten, die Sonnenuhr also der geografischen Breite des Standorts anpassen. Zu diesem Zweck dienen auch die Angaben für verschiedene Orte auf der Sonnenuhr. Das Zifferblatt für den Vormittag geht von vier bis zwölf Uhr, das für den Nachmittag von zwölf bis acht (= 20) Uhr. Man kann sich vorstellen, dass die Sonnenuhr wie eine Ringsonnenuhr funktioniert, deren Zifferblatt aufgeschnitten und auf zwei Hälften verteilt wurde. Die parallelen, mit Symbolen für die Tierkreiszeichen beschrifteten Linien stellen eine Datumsanzeige dar. Dafür muss der schattenwerfende Draht aber eine Markierung in der Mitte erhalten: wahrscheinlich war noch ein Faden senkrecht zum Schattenwerfer gespannt: Je nach Stand der Sonne während des Jahres fällt der Schatten dieses Fadens dann auf eine Linie parallel zu den Datumslinien. So ist etwa auch die Äquatorialsonnenuhr Inventarnummer 1707 konstruiert (siehe Bobinger). Weniger anzeigen
Die Herstellersignatur lässt auf eine Fertigung in der heute tschechischen Stadt Belá pod Bezdezem (dt. Weißwasser) schließen. Dort bestand ein Augustinerkloster, dessen Mönche sich ab Ende des ... mehr anzeigen
Die Herstellersignatur lässt auf eine Fertigung in der heute tschechischen Stadt Belá pod Bezdezem (dt. Weißwasser) schließen. Dort bestand ein Augustinerkloster, dessen Mönche sich ab Ende des 18. Jahrhunderts auch als Lehrer an örtlichen Schulen betätigten. Mit Pater Aurelius bezeichnete man den Priestermechaniker Michael Fras (1728-1782), der astronomische Uhren herstellte. Unklar ist, ob es von ihm auch Sonnenuhren gibt und er mit dem Hersteller vorliegender Uhr identisch ist. Fras nannte sich "Aurelius a San Daniele", zumindest als er am Wiener Hofkloster tätig war. Seine bekannten Uhren laufen mechanisch und sind deutlich aufwändiger ausgeführt als vorliegende Sonnenuhr. Weniger anzeigen