Im Unterschied zu einer üblichen Äquatorialsonnenuhr (auch Deklinationssonnenuhr) wird der Sonnenstand hier nicht mittels eines Schattens eingestellt, sondern die Sonne wird durch eine Linse auf ... mehr anzeigen
Im Unterschied zu einer üblichen Äquatorialsonnenuhr (auch Deklinationssonnenuhr) wird der Sonnenstand hier nicht mittels eines Schattens eingestellt, sondern die Sonne wird durch eine Linse auf eine kleine ringförmige Auffangfläche projiziert. Dort sind Kästchen eingraviert, in die die Sonne sich genau einstellen lässt. Das hat den Vorteil, dass keine unvermeidliche Unschärfe des Schattens wie bei anderen Sonnenuhren besteht und die Präzision somit nicht beeinträchtigt wird. Diese Sonnenuhr hat aber keine Bussole zum Ausrichten nach Norden, auch der Feintrieb für die Drehung fehlt. Ein Schattenwerfer fehlt gleichfalls, aber zwei Bohrungen mit Gewinden zur Montage sind in der Mitte des Lineals vorhanden. Hier konnte ein (nicht mehr erhaltenes) Fernrohr montiert werden, das auf die Sonne einstellbar war. An einem Ende erlaubte ein Griff, das Lineal zu drehen, während man das Fernrohr dem Lauf der Sonne nachführte. Am anderen Ende des Lineals wurde dann die Zeit abgelesen. Es war zum Gebrauch dieser Sonnenuhr also günstig, zu zweit zu arbeiten. Die Äquatorialscheibe kann auf Neigungen (Höhe des Äquators) zwischen 26,5 und 45 Grad eingestellt werden. Dazu wird eine ausklappbare Stütze in eine Zahnstange eingerastet. Die Neigung lässt sich mit einem (nicht mehr vorhandenen) Lot am Quadranten ablesen. Weniger anzeigen
Sehr genaue Sonnenuhren könnten, so hoffte schon Christoph Kaspar Höschels (1744-1820) Lehrmeister von Georg Friedrich Brander (1713-1783), beim Stellen von mechanischen Uhren helfen. Dazu musste ... mehr anzeigen
Sehr genaue Sonnenuhren könnten, so hoffte schon Christoph Kaspar Höschels (1744-1820) Lehrmeister von Georg Friedrich Brander (1713-1783), beim Stellen von mechanischen Uhren helfen. Dazu musste die Sonnenuhr allerdings eine Zeitablesung mit einer Genauigkeit im Bereich von wenigen Sekunden erlauben. Ausgeklügelte Konstruktionen mit präzisen Einstellvorrichtungen und Feinbewegungen dienten diesem Zweck. Wer eine noch höhere Genauigkeit benötigte, griff zu sogenannten Passageinstrumenten (etwa Inventarnummer 739). Diese verbreiteten sich allerdings erst im 19. Jahrhundert. Laut Höschel wurde die Sonnenuhr aus Marmor gefertigt, weil dieses Material sich unter Sonneneinstrahlung wenig verformte. Ein ähnliches Exponat befindet sich mit Inventarnummer KGS-259-0 in der "Sammlung Sternwarte" der ETH Zürich. Weniger anzeigen