Die Exponate mit Inv.-Nrn. 1699, 1700, 1701 und 1702 vereinfachten den Bau von äquatorialen Sonnenuhren (Deklinations-Sonnenuhren). Diese Teile sind Schablonen, die es möglich machen, die ... mehr anzeigen
Die Exponate mit Inv.-Nrn. 1699, 1700, 1701 und 1702 vereinfachten den Bau von äquatorialen Sonnenuhren (Deklinations-Sonnenuhren). Diese Teile sind Schablonen, die es möglich machen, die wichtigsten Skalen auf Sonnenuhren-Entwürfen anzubringen. Dabei war Inventarnummer 1700 wohl für die Unterteilung und Ausrichtung des Zifferblattes vorgesehen, während Inventarnummer 1699 die Konstruktion der Auffangfläche einer Äquatorialsonnenuhr vereinfachen sollte. Dazu sind Vorlagen für die Markierungen für Datum, Stand der Sonne im Tierkreis sowie die Tageslänge auf Sonnenuhren angebracht. Kleine Haken auf dem inneren der Kreisbögen korrespondieren mit den radialen Markierungen auf dem äußeren Bogen. So konnten wohl Fäden zwischen beiden Bögen gespannt werden. Die Rinne bei beiden Exponaten und die Klemmschrauben bei Inventarnummer 1700 machen es möglich, den Schattenstab (Gnomon) einzuspannen. Er lässt sich mittels eines Lotes im Bereich von 47°48' bis 49°24' auf die passende Neigung gemäß der geografischen Breite des Standortes justieren. Mit den Holzrahmen konnte man etwa Sonnenuhren erstellen, die wie Inventarnummer 1674 arbeiteten. Inventarnummer 1701 trägt an beiden Scheiben die gleiche Skala wie Inventarnummer 1700, war also wahrscheinlich ebenfalls für die Markierung der Stundenlinien auf Zifferblättern von Äquatorialflächen nutzbar. Inventarnummer 1702 ist das komplexeste Instrument aus dieser Reihe. War das schwenkbare Lineal auf der Skala auf Süden eingestellt, so konnte mit Hilfe des Kompasses der ganze Apparat in Nord-Süd-Richtung ausgerichtet werden. Dann konnten außen um das Grundbrett herum mit Hilfe der Gradskala Markierungen für Stundenlinien angebracht werden. Stellte man das Brett senkrecht auf seine lange Kante, so half die Skala für vertikale und horizontale Sonnenuhren dabei, die Neigung des Schattenwerfers festzulegen. Speziell aufgetragen ist sie für die geografische Breite von 48 Grad, was für München zutrifft. Eine Abdeckung des Kompassgehäuses fehlt heute, wahrscheinlich war ursprünglich eine Glasscheibe vorhanden. Weniger anzeigen
Die Signatur weist den ehemaligen Mechaniker der Akademie Alois Ramis (1763-1720) als Hersteller aus. Ramis hatte in seinem Geburtsort begonnen, als Maler Fässer zu verzieren. Vom Vater nach Augsburg ... mehr anzeigen
Die Signatur weist den ehemaligen Mechaniker der Akademie Alois Ramis (1763-1720) als Hersteller aus. Ramis hatte in seinem Geburtsort begonnen, als Maler Fässer zu verzieren. Vom Vater nach Augsburg zur künstlerischen Ausbildung geschickt, verschob er allerdings seinen handwerklichen Schwerpunkt hin zur Feinmechanik und lernte in Linz die Uhrmacherei. Nach einem Studienaufenthalt in Wien fand er in München als Lehrer für Maschinenkunde an der Feiertagsschule eine Anstellung. Dort gründete er eine Lehrwerkstatt (auch "Schule der praktischen Mechanik" genannt), in der die Schüler zum Beispiel Modelle technischer Geräte bauten. 1809 wurde er zusätzlich als Mechaniker für die mathematisch-physikalische Sammlung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften engagiert. Seine bekannteste Erfindung war eine frühe elektrische Uhr. Dass Ramis auch Sonnenuhren konstruierte, verwundert also nicht. In diesem Apparat spiegelt sich sein didaktisches Bemühen wider, wissenschaftliche Instrumente einfacher konstruierbar zu machen.Kratzspuren auf dem Exponat lassen zudem darauf schließen, dass es durchaus zum Einsatz kam und nicht allein didaktischen Zwecken diente. Weniger anzeigen