Ein Doppelbrennlinsenapparat dient der Bündelung von Sonnenstrahlen zur Erzeugung hoher Temperaturen. Dazu fokussieren zwei ... mehr anzeigen
Ein Doppelbrennlinsenapparat dient der Bündelung von Sonnenstrahlen zur Erzeugung hoher Temperaturen. Dazu fokussieren zwei Sammellinsen (bikonvex) die einfallenden Strahlen, wobei die Wirkung der größeren Hauptlinse durch die zweite, Kollektivglas genannte, Linse noch verstärkt wird. Beide Linsen sind innerhalb des Holzgestelles individuell schwenkbar, um die Position des Brennpunktes zu variieren und sie den unterschiedlichen Höhenständen der Sonne anzupassen. Weniger anzeigen
Brennlinsenapparate stellten eine Alternative zu Brennspiegeln dar, um hohe Temperaturen zu erreichen und Materialien wie Metalle zu schmelzen. Um ihre Entwicklung macht sich besonders Ehrenfried ... mehr anzeigen
Brennlinsenapparate stellten eine Alternative zu Brennspiegeln dar, um hohe Temperaturen zu erreichen und Materialien wie Metalle zu schmelzen. Um ihre Entwicklung macht sich besonders Ehrenfried Walther von Tschirnhaus (1651-1708) verdient, der die Herstellung und Bearbeitung großer Glasblöcke durchsetzte. Eine Voraussetzung war auch die Entwicklung neuer Schleifmethoden großer Glasmassen, die er in seinen sächsischen Glashütten vorantrieb. Er stellte damit nicht nur Linsen größerer Abmessungen her, sondern führte bei Brennlinsen auch das sogenannte Kollektivglas ein, sodass eine Erhöhung der Energiekonzentration und damit der Temperatur gelang. Tschirnhaus erreichte so Temperaturen bis zu 1500 Grad Celsius, die er auch für Schmelzversuche zur Nacherfindung des europäischen Porzellans nutzte. Aufgrund der permanent notwendigen Ausrichtung nach der Sonne wurden die Brennlinsenapparate später durch sogenannte Fresnel-Linsen ersetzt, die der Franzose Augustin Jean Fresnel (1788-1827) im Jahr 1821 für Leuchttürme entwickelt hatte (vergleiche Inventarnummer 1724).
Eine Herstellung dieses Brennlinsenapparates durch Tschirnhaus selbst kann nicht bestätigt werden. Eine Notiz im Akademieinventar von 1850 über den Ankauf dieses Apparates für 8000 Gulden von Tschirnhaus' Witwe ist nicht hilfreich, da dieser seine beiden Ehefrauen überlebte. Eine Konstruktion durch Georg Friedrich Brander (1713-1783) konnte ebenfalls nicht bestätigt werden.
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