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Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Zweistiefelige Hahn-Luftpumpe
Inventarnummer:
1728
Einordnung
Typ:
Luftpumpe
Fachgebiet:
Mechanik
Stichwörter:
Kopplung, Luft, erzeugen, Kolben, Vakuum
Tags:
coupling, air, produce, piston, mechanics, vacuum pump with valve
Beschreibung
Funktionsweise:

Beim vorliegenden Instrument handelt es sich um eine zweistiefelige Hahn-Luftpumpe. Der Pumpmechanismus befindet sich innerhalb eines kleinen Schrankes, der auf einem Holztisch mit geschwungenen ... mehr anzeigen

Beim vorliegenden Instrument handelt es sich um eine zweistiefelige Hahn-Luftpumpe. Der Pumpmechanismus befindet sich innerhalb eines kleinen Schrankes, der auf einem Holztisch mit geschwungenen Füßen befestigt ist. Die Vorderseite des Schrankes besteht aus einer Glastür, die Rückseite aus zweien. Auf jeder Schrankseite befindet sich eine kleine, mit einer Holztür verschlossene Öffnung. Eine Kurbel zum Antrieb des Mechanismus befindet sich auf der Rückseite. Vor dem Apparat, durch eine metallene Röhre mit der Pumpe verbunden, sind zwei Messingscheiben unterschiedlicher Größe angebracht, auf denen die Rezipienten platziert werden. Auf der größeren Messingscheibe steht eine Glasglocke. Die Pumpe besteht aus zwei aneinander gekoppelten einzelnen Hahn-Luftpumpen. Sie wird über das Drehen der Kurbel in Gang gesetzt. Diese treibt eine Achse an, auf der zum einen ein Zahnrad, zum anderen ein nach unten gerichtetes Metallstück mit zwei geschweiften Schenkeln angebracht ist. Die Stempel befinden sich an gezahnten Stangen befestigt in den beiden dickeren Messingzylindern. Wird die Kurbel gedreht, setzt sich das Zahnrad in Bewegung, dieses greift in die gezahnten Stangen, und somit wird immer einer der beiden Stempel nach unten, der andere nach oben getrieben. An der Unterseite der Zylinder sind Hähne zu finden, die über eine Metallstange miteinander verbunden sind. Je nach Stellung der Hähne ist einer der Zylinder mit der Umgebungsluft verbunden, der andere mit der Glasglocke. Zum Betrieb der Luftpumpe muss sichergestellt sein, dass die Hähne stets so ausgerichtet sind, dass Luft aus der Glasglocke herausgezogen und dann an die Umgebung abgegeben wird. Hierzu ist das Metallstück mit geschweiften Schenkeln eingebaut. Dreht man die Kurbel, bewegt sich dieses. Bei der Abwärtsbewegung kann der Schenkel des Metallstücks über einen Hebel, der in der Mitte der Verbindungsstange befestigt ist, hinweggleiten. Erst bei der Aufwärtsbewegung des Schenkels, damit zu Beginn einer Drehung der Kurbel, wird der Hebel betätigt und die Hähne in die gewünschte Stellung gebracht. Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

Diese Luftpumpe wurde um das Jahr 1760 in Augsburg von dem Instrumentenbauer Georg Friedrich Brander (1713-1783) hergestellt. Es handelt sich dabei um eine der ersten Luftpumpen, die Brander für die ... mehr anzeigen

Diese Luftpumpe wurde um das Jahr 1760 in Augsburg von dem Instrumentenbauer Georg Friedrich Brander (1713-1783) hergestellt. Es handelt sich dabei um eine der ersten Luftpumpen, die Brander für die Kurbayerische Akademie der Wissenschaften angefertigt hat. Die Vorlage für das hier vorgestellte Instrument lieferte Jacob Willem 's Gravesande (1688-1742), Professor für Mathematik in Leiden, in Zusammenarbeit mit dem Instrumentenbauer Jan van Musschenbroek (1687-1748). Eine Beschreibung wurde erstmal 1742 von 's Gravesande veröffentlicht. Ein direkter Vorgänger der Pumpe wurde ab 1722 in der Werkstatt von Musschenbroek hergestellt, wobei 's Gravesande maßgeblich an der Entwicklung beteiligt war. Dies war die erste zweistiefelige Luftpumpe, bei der die Stellung der Hähne an die Bewegung der Stempel gekoppelt war, was den Ablauf von Versuchen beschleunigte und diesen für den Bedienenden angenehmer gestalten sollte. Brander nahm noch einige Veränderung an der Luftpumpe vor. Der Rezipient wurde vor das Gerät verlegt, um die Bedienung zu erleichtern. Bei der Konstruktion von 's Gravesande befand sich dieser auf dem Schrank. Weiterhin wurde von Brander ein zweiter kleinerer Teller für ein Quecksilberbarometer auf der Vorderseite des Instruments angebracht. Bei früheren Instrumenten wurde das Barometer mit verbaut und befand sich, so bei 's Gravesandes Entwurf, an den Füßen des Tisches. Die Glasscheiben in den Türen des Schrankes wurden ebenso von Brander hinzugefügt, so dass auch bei geschlossenen Türen der Mechanismus im Inneren sichtbar war. Es handelt sich somit um ein Demonstrationsobjekt, bei dem es naheliegt, dass es vom Akademiesekretär Ildephons Kennedy (1722-1804) in seinen von 1762-1776 durchgeführten öffentlichen Experimentalphysikvorlesungen in der Akademie benutzt wurde. Weniger anzeigen

Herstellung:
Ort: München 1760
Hersteller: Brander, Georg Friedrich
Eigenschaften
Material:
Ganzes Objekt: Glas, Metall, Messing, Holz
Maße:
Ganzes Objekt: Höhe 1320mm, Breite 360mm, Länge 720mm, Masse 60kg
Quellen