Magdeburger Halbkugeln sollten demonstrieren, dass in der Luft, die uns umgibt, ein gewisser Druck herrscht. Die Halbkugeln mit den Inv.-Nrn. 177, 179, 180 und 181 sind sich alle sehr ähnlich. Bei ... mehr anzeigen
Magdeburger Halbkugeln sollten demonstrieren, dass in der Luft, die uns umgibt, ein gewisser Druck herrscht. Die Halbkugeln mit den Inv.-Nrn. 177, 179, 180 und 181 sind sich alle sehr ähnlich. Bei 180 ist statt eines Rings ein Anschlussgewinde vorhanden. Daran ließ sich ein Ventil und eine Luftpumpe anschließen. Nun konnte man zwei solcher Halbkugeln verbinden und die Luft aus dem Hohlraum herauspumpen. Die zwei Halbkugeln konnten ohne riesigen Kraftaufwand dann nicht mehr voneinander getrennt werden, denn außen herrschte ein viel stärkerer Druck als innen. Der Druck von außen presst die Halbkugeln aneinander. Wird wieder Luft in den Hohlraum gelassen, dann sind die zwei Teile sehr leicht voneinander zu trennen. Weniger anzeigen
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Der Versuch ist nach dem Magdeburger Bürgermeister Otto von Guericke (1602-1686) benannt, der ihn 1654 in Regensburg vor dem Reichstag inszenierte. Guericke wollte damit zeigen, dass leerer Raum tatsächlich möglich war. Neu an dem Experiment waren weniger die Kugeln als die Luftpumpe, mit der sie evakuiert wurden. Der Kontakt zu Handwerkern und Praktikern machte dies in der Frühen Neuzeit erstmals möglich; Guericke hatte die Pumpe als Weiterentwicklung von Feuerspritzen gebaut. Er half damit, eine neue Art der Erkenntnisgewinnung zu verbreiten: Nicht mehr das Auswerten alter Schriften, Logik und Nachdenken sollten zentral sein, um die Natur zu verstehen, sondern Erfahrungswissen, das in gesteuerten Versuchen gewonnen wurde. Obwohl Guericke mit dieser Einstellung keine Ausnahme unter den Naturforschern war, muss ihm klar gewesen sein, dass er damit einen weitreichenden Anspruch formulierte. Auf die Wirksamkeit bedacht, inszenierte Guericke seinen Versuch daher öffentlichkeitswirksam, indem er Pferdegespanne an die Halbkugeln hängte -- selbst sie konnten die Teile nicht trennen.
Die hier gezeigten Halbkugeln sind allerdings wenigstens ein Jahrhundert später hergestellt worden. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften wird sie hauptsächlich zu Lehrzwecken benutzt haben, denn im 17. Jahrhundert gehörte Guerickes Versuch bereits zum Grundwissen der Physik.
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