Beim Sprechen in das schmale Ende wird der Schall, der aus dem Horn entweicht, sowohl in eine Richtung gelenkt als auch in diese Richtung verstärkt. Je größer das Sprachrohr, desto stärker zeigt ... mehr anzeigen
Beim Sprechen in das schmale Ende wird der Schall, der aus dem Horn entweicht, sowohl in eine Richtung gelenkt als auch in diese Richtung verstärkt. Je größer das Sprachrohr, desto stärker zeigt sich der Effekt. Deshalb hatte die Akademie wohl mit Inventarnummer 1873 noch ein weiteres kleineres Sprachrohr in ihrer Sammlung. Je nach Material und Form des Sprachrohrs verändert es die spektrale Charakteristik des Tons, weshalb die Stimme durch ein Sprachrohr meist etwas "blechern" klingt. Weniger anzeigen
Sprachrohre wurden ab Mitte des 17. Jahrhunderts beschrieben und benutzt, etwa von Brandwächtern (das Deutsche Museum besitzt unter Inventarnummer 16793 ein sogenanntes Ruf- oder Feuerhorn). 1650 ... mehr anzeigen
Sprachrohre wurden ab Mitte des 17. Jahrhunderts beschrieben und benutzt, etwa von Brandwächtern (das Deutsche Museum besitzt unter Inventarnummer 16793 ein sogenanntes Ruf- oder Feuerhorn). 1650 beschreibt der Jesuit Athanasius Kircher (1602-1680) ein Rufhorn, über das er in einem Manuskript der Vatikanischen Bibliothek gelesen hat. Schnell wurde durch Versuche klar, dass die hyperbolische Querschnittsfläche die beste Verstärkungswirkung ergab. Johann Heinrich Lambert (1728-1777), Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, erarbeitete eine Analyse des Zusammenhangs zwischen Form und Verstärkung. Er stellte insbesondere fest, dass die Resonanz des Wandmaterials kaum eine Rolle bei der Verstärkung spielte, sondern diese vor allem durch die Form des Sprachrohrs bestimmt wird. Ähnliche Instrumente besitzt auch das Städtische Museum Göttingen unter Inventarnummer 2015/26 (mit gewundenem Schalltrichter, wie bei einem Posthorn) und Inventarnummer 2015/27 (mit geradem Schalltrichter, wie hier), die Georg Christoph Lichtenberg (1742-1799) in seinen Vorlesungen zur Naturlehre benutzte. (Vielen Dank für Hinweise an Silke Berdux und Thomas Nickol) Weniger anzeigen