Die Waage heißt so, weil ihr Waagebalken ursprünglich an Bändern aufgehängt wurde. Gemessen wurde das Probegewicht wie üblich, indem man Ausgleichsgewichte auf die andere Waagschale legte. Auf ... mehr anzeigen
Die Waage heißt so, weil ihr Waagebalken ursprünglich an Bändern aufgehängt wurde. Gemessen wurde das Probegewicht wie üblich, indem man Ausgleichsgewichte auf die andere Waagschale legte. Auf dem Waagbalken war ein Laufgewicht mit einem Gramm Masse angebracht, mit dem bei zwei Kilogramm Belastung eine Genauigkeit von ± zehn Milligramm erreicht wurde. Um es zu verschieben, ragt ein von außen bedienbarer Arm in das Gehäuse. So war das Laufgewicht positionierbar, ohne dass das Gehäuse geöffnet werden musste, und es konnten dadurch keine störenden Luftturbulenzen entstehen. Die Gleichgewichtslage des Balkens wurde mit Hilfe eines Spiegels und eines Ablesefernrohrs kontrolliert. Beides ist nicht mehr erhalten, erklärt aber die seitliche Öffnung am Gehäuse: Mit dem Fernrohr blickte man auf das Spiegelbild einer (nicht erhaltenen) Skala; an einem Fadenkreuz im Fernrohr konnte dadurch der Kippwinkel des Spiegels und somit des Waagbalkens abgelesen werden. Die Mechanik an der Unterseite des Gehäuses hat zwei Zwecke. Erstens können damit die Waagschalen entlastet werden, wenn Gewichte aufgelegt werden sollen. Dazu dient die zentrale Rändelschraube. Zweitens konnte ein Gewicht auch hydrostatisch gewogen werden. Dazu ließ sich mittels der seitlichen Rändelschraube ein (nicht mehr erhaltenes) Gefäß anheben, in das das Probegewicht dadurch eintauchte. Weniger anzeigen
Einen Waagbalken wollte Carl August von Steinheil (1801-1870) deshalb an Bändern aufhängen, weil er damit eine höhere Messgenauigkeit zu erreichen glaubte als mit den üblicherweise auf Schneiden ... mehr anzeigen
Einen Waagbalken wollte Carl August von Steinheil (1801-1870) deshalb an Bändern aufhängen, weil er damit eine höhere Messgenauigkeit zu erreichen glaubte als mit den üblicherweise auf Schneiden gelagerten anderen Präzisionswaagen. Durch die Bänder sollte die Reibung, die beim Kippen des Waagbalkens entsteht, auf ein absolutes Minimum reduziert werden. Als Genauigkeit gab Steinheil 1:10.000.000 an, was sich wegen des schlechten Erhaltungszustandes der Waage leider nicht mehr überprüfen lässt. Obwohl Steinheil mit der Waage seine Kilogramm-Normalgewichte (vergleiche Inv.-Nrn. 1589 und 1590) überprüfen wollte, ließ er diese Waage von einem zu der Zeit noch recht unbekannten Mechaniker names Schellbach fertigen. Möglicherweise handelt es sich bei diesem um Ferdinand Schellbach (Lebensdaten unbekannt), der von den 1850er Jahren an in Regensburg eine Werkstatt als Mechanikus betrieb. Weniger anzeigen