Die Gasuhr ist äußerlich baugleich mit dem Gasmesser mit Inventarnummer 2017. Vorliegendes Objekt ist aber seitlich aufgeschnitten, wohl um die Funktionsweise zu verdeutlichen: Durch die zentrale ... mehr anzeigen
Die Gasuhr ist äußerlich baugleich mit dem Gasmesser mit Inventarnummer 2017. Vorliegendes Objekt ist aber seitlich aufgeschnitten, wohl um die Funktionsweise zu verdeutlichen: Durch die zentrale hintere Öffnung strömte Gas durch ein Rohr in die drehbar aufgehängte Trommel. Diese Trommel ist im Inneren mit Blechen in der Form von Turbinenflügeln ausgekleidet. Nach vorn hin enden diese Flügel in schmalen Schlitzen, durch die das Gas gerichtet aus der Trommel austreten konnte. Dabei versetzte der Gasstrom die Trommel in Rotation. Das Gas konnte zwischen Gehäusewand und Trommel zu den verschiedenen Austrittsöffnungen fließen. Außer dem zentralen Stutzen an der Hinterseite des Gaszählers sowie der Leitung, die schräg von diesem Stutzen abzweigt, dienten die Öffnungen zum Anschluss von Gasverbrauchern. Nach vorn hin ist die Trommel durch Zahnradgetriebe mit den Zeigern der Ableseinstrumente verbunden. An diesen ließ sich der Verbrauch von englischen Kubikfuß bis zu einer Genauigkeit von 0,1 beobachten (ein Kubikfuß entspricht etwa 0,028 Kubikmeter). Die Anzeige auf der größten Skala stellt eine versechzigfachte Anzeige der kleineren Zifferblätter dar. Weniger anzeigen
Im 19. Jahrhundert verbreitete sich die Nutzung von Gas für Beleuchtung und als Brennstoff, so dass universell nutzbare Gaszähler nötig wurden. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften reagierte ... mehr anzeigen
Im 19. Jahrhundert verbreitete sich die Nutzung von Gas für Beleuchtung und als Brennstoff, so dass universell nutzbare Gaszähler nötig wurden. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften reagierte auf diese Entwicklung, indem sie ein Exponat zur Erklärung des Innenlebens von Gaszählern anschaffte. Hergestellt wurden die beiden Objekte (Inventarnummer 2017 und 2018) von der Firma Ade. Siry, Lizars & Cie. Sie baute 1848 eine Fabrik in Connewitz bei Leipzig auf. Den Hauptsitz hatte der Hersteller von Gasmessern und Gasbeleuchtungs-Apparaten in Paris, die Firma wollte durch ihren Standort in Deutschland neue Absatzmärkte erschließen. Eduard Siry, Bruder des Firmengründers Alcide Siry, leitete die Zweigstelle. Damit illustrieren die Gaszähler die Verlagerung der Messgeräteherstellung von vormals kleineren handwerklich geprägten Werkstätten hin zu spezialisierten Waren, die in rationalisierten Produktionsabläufen gefertigt wurden. Um ihre Funktion zu verstehen, musste man diese abgeschlossenen Geräte aufschneiden, sie konnten nicht mehr zerlegt oder einfach nachgebaut werden. Ein relativ ähnliches Instrument besitzt das Museo del Traje in Madrid unter Inventario CE032003 (http://ceres.mcu.es/pages/Main?idt=32333&inventary=CE032003&table=FMUS&museum=MT). Eine Gasuhr dieses Typs scheint auch Johann Christian Bohn (1831-1897) 1859 für seine Untersuchungen der Gaslieferungen in München verwendet zu haben (siehe Inventarnummer 754). Weniger anzeigen