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Ein Eichkörper (auch Etalon oder Normalgewicht) wie der vorliegende diente dazu, Präzisionswaagen und Gewichtssätze genau zu überprüfen. Durch das Normalgewicht konnte man diese indirekt mit einem der Kilogramm-Normale vergleichen: Denn dieses Messing-Gewicht wurde selbst anhand eines Normalgewichts überprüft, und zwar mit Bergkristall-Etalonen von Steinheil. Letztere wiederum hatte Steinheil direkt am Pariser Kilogramm-Prototyp kalibriert. Der Eichkörper ist als einfacher Zylinder gestaltet, dessen Kanten abgeschrägt sind. Die Zylinder wurden mit Prägeapparaturen der königlichen Münze versucht zu verdichten, anschließend vergoldete man sie dann galvanisch. Durch Abschleifen und Polieren konnte man die Masse genau auf ein Kilogramm trimmen. Weniger anzeigen
Normalgewichte wie dieses ließ Carl August von Steinheil (1801-1870) herstellen, um Gewichte für die Eichung von Waagen zu haben, für die ein Probekörper mit höherer Dichte als Bergkristall ... mehr anzeigen
Normalgewichte wie dieses ließ Carl August von Steinheil (1801-1870) herstellen, um Gewichte für die Eichung von Waagen zu haben, für die ein Probekörper mit höherer Dichte als Bergkristall nötig war. Hintergrund ist, dass bei Präzisionswägungen die Masse der Luft eine Rolle spielt, die der zu wägende Körper verdrängt. Der Effekt lässt sich zwar mathematisch korrigieren, allerdings ist der Fehler geringer, je ähnlicher die Dichten des Probe- und Wägekörpers einander sind. Messing war daher für die Wägung von schweren Metallen prinzipiell besser geeignet als Bergkristall. Es war zudem günstiger. Die Vergoldung sollte das Gewicht gegenüber Umwelteinflüssen widerstandsfähiger machen. Die Herstellung eines Messinggewichtes war darüber hinaus hilfreich, um Erfahrungen mit der Zuverlässigkeit von Eichkörpern aus Metall zu erlangen. Eine der Erfahrungen, die Steinheil machen musste, war die, dass Messing-Etalone mit viel größeren Ungenauigkeiten behaftet waren als die aus Platin oder Bergkristall: Die Abweichungen lagen zum Teil bei mehr als zehn Milligramm, zudem schwankten ihre Gewichte. Wahrscheinlich produzierte (wie bei Inventarnummer 1590) Carl Stollnreuther (1816-1892) das Etalon. An der Herstellung war auch der Student Philipp Ludwig Seidel (1821-1896) beteiligt, der später Mathematiker wurde. Ein solches Messinggewicht ging 1849 an die Kommission zur Regulierung der Wiener Maße. Weniger anzeigen