Die Maschine erlaubte es, sehr genaue Unterteilungen von Skalen oder wohl auch Glasmikrometern herzustellen. Mit Hilfe einer ... mehr anzeigen
Die Maschine erlaubte es, sehr genaue Unterteilungen von Skalen oder wohl auch Glasmikrometern herzustellen. Mit Hilfe einer Mikrometerschraube an der Seite des Gerätes wurde ein Schlitten bewegt, auf dem ein Drehtisch montiert ist. Auf diesem Tisch wurde das zu unterteilende Werkstück befestigt. Der Tisch selbst lässt sich unter 45- und 90-Grad-Winkeln arretieren. Auf den Tisch beziehungsweise das Werkstück ließ sich ein dreiecksförmiger Arm herunterklappen, in den man das Reißzeug zum Einritzen oder Markieren der Teilstriche einspannen konnte. Dieser Arm ist an einer Trommel befestigt. Sie kann zwischen zwei einstellbaren Anschlägen hin- und hergeklappt werden. So stellte man eine gleichbleibende Länge der Teilstriche sicher. Der ganze Apparat ist sehr massiv, seine Teile wirken etwas überdimensioniert. Dies war jedoch gewollt, denn diese Art der Konstruktion sollte Verbiegungen oder Schäden vorbeugen, so dass über eine lange Zeit reproduzierbar gleiche Unterteilungen herstellbar waren. Der zusätzliche zur Seite herausragende Arm stellt eine Ergänzung der Teilmaschine dar. Hier wurden über ein Mikrometer zwei an senkrecht montierten Schlitten befindliche Schrägen gegenläufig zueinander bewegt. Die Neigung der Schrägen lässt sich einstellen. In eine u-förmige Halterung konnte man wahrscheinlich Werkstücke einlegen, an denen man schräge Markierungen anbringen wollte. Weniger anzeigen
Für optische Instrumente und Messgeräte waren Teilmaschinen unabdingbare Voraussetzung. Denn anders als mit Hilfe von geteilten Skalen ließ sich weder ein Fernrohr, ein Teleskop noch ein Theodolit ... mehr anzeigen
Für optische Instrumente und Messgeräte waren Teilmaschinen unabdingbare Voraussetzung. Denn anders als mit Hilfe von geteilten Skalen ließ sich weder ein Fernrohr, ein Teleskop noch ein Theodolit für universelle Messungen nutzen. Das in den Optiken sichtbare Bild musste mit einer hochfeinen Skala verglichen werden, deren Auflösung Bruchteile von Millimetern betrug. Diese Skalen versuchten Handwerker wie Sigmund Merz (1824-1908) reproduzierbar herzustellen und nutzten dazu eigene Werkzeuge wie diese Teilmaschine. Auch deren Präzision war zuvor zunächst sicherzustellen, was Merz in einer handschriftlichen Dokumentation versuchte, die er über Jahre hinweg immer wieder ergänzte und die in seinem Nachlass im Deutschen Museum überliefert ist. So musste Merz mit zeitaufwändigen Messungen exakt die Länge bestimmen, die einer Umdrehung der Mikrometerschraube entsprach, und sicherstellen, dass das Schraubengewinde über die ganze Länge der Schraube hinweg gleichmäßig genug war. Laut des Textes aus dem Eingangsbuch wurde die Maschine von Sigmund Merz in die Akademiesammlung oder ans Deutsche Museum übergeben, was aufgrund passender Erwähnungen in dessen Nachlass sehr plausibel ist. Aus diesen geht nicht hervor, wer die Längenteilmaschine hergestellt hat. Es ist nicht auszuschließen, dass sie in München bereits von Georg Merz (1793-1867) und später von seinem Sohn Sigmund im optisch-mechanischen Institut benutzt wurde. Sigmund Merz spricht in seinem Nachlass davon, dass mit der Maschine Teilungen für Objektivmikrometer, auf Goldbändern für Spektralapparate, für Mikroskopokulare sowie von Beschichtungen auf Glas zum späteren Ätzen hergestellt wurden. Weniger anzeigen