Das vorliegende Konvolut besteht aus 57 Prismen verschiedener Glassorten und Brechungswinkel. Sie dienten Joseph von Fraunhofer (1787-1826) zur Bestimmung der Brechungsindizes von Kron- und ... mehr anzeigen
Das vorliegende Konvolut besteht aus 57 Prismen verschiedener Glassorten und Brechungswinkel. Sie dienten Joseph von Fraunhofer (1787-1826) zur Bestimmung der Brechungsindizes von Kron- und Flintglassorten. Die Prismen zeigen verschieden starke Verunreinigungen und Inhomogeniäten auf und unterscheiden sich vor allem in ihrer Grünfärbung, welche durch den Eisenoxidanteil im Quarzsand hervorgerufen wird. Um den Brechungsindex eines Prismas zu bestimmen, benutzte Fraunhofer einen Repetitionstheodoliten (Inventarnummer 4034) als Spektralapparat und das Licht von sechs Lampen, das durch ein Prisma bekannter Eigenschaften zerlegt wurde. Da das Brechungsvermögen nicht nur von der Glassorte sondern auch von der Wellenlänge des Lichtstrahls abhängt, wurde durch dieses Verfahren zwar kein einfarbiges Licht, aber zumindest ein enger begrenzter Farbbereich erzeugt. Weniger anzeigen
Die Tatsache der unterschiedlichen Brechungsvermögen von Kron- und Flintglas stellte die Grundvoraussetzung zur Entwicklung achromatischer Linsensysteme dar. Bereits 1758 erhielt John Dollond ... mehr anzeigen
Die Tatsache der unterschiedlichen Brechungsvermögen von Kron- und Flintglas stellte die Grundvoraussetzung zur Entwicklung achromatischer Linsensysteme dar. Bereits 1758 erhielt John Dollond (1706-1761) ein Patent auf seine Fernrohre mit achromatischen Objektiven. Ihre Funktion bestand darin, die chromatische Abberation (Abbildungsfehler durch die unterschiedliche Brechung verschiedener Wellenlängen) für zwei Wellenlängen zu minimieren. Josef von Fraunhofer (1787-1826) war durch seine Tätigkeit für das Optische Institut in Benediktbeuern insbesondere an der Herstellung achromatischer Objektive für astronomische und geodätische Instrumente beteilitgt und forschte selbst an der Verbesserung der Glasherstellung. Zu diesem Zweck benötigte er die genauen Brechungszahlen der verschiedenen Glassorten, über die er 1817 eine Abhandlung der Bayerischen Akademie der Wissenschaften vorlegte. Dass es sich bei dieser Sammlung von Prismen um die von Fraunhofer untersuchten handelt, legt die Tatsache nahe, dass Inventarnummer 2079T6 vom Brechungswinkel exakt mit dem in der Abhandlung beschriebenen "Flintglas Nro. 3" übereinstimmt und mit dieser Bezeichnung signiert worden ist. Gleiches gilt für Inventarnummer 2079T13 als "Flintglas Nro. 13". Weniger anzeigen