Das Thermometer ist fast identisch zu Inventarnummer 63196, das noch vollständig ist. Bei vorliegendem Instrument fehlt das wesentliche Teil, nämlich das spiralförmige Glasrohr. Es ist bei ... mehr anzeigen
Das Thermometer ist fast identisch zu Inventarnummer 63196, das noch vollständig ist. Bei vorliegendem Instrument fehlt das wesentliche Teil, nämlich das spiralförmige Glasrohr. Es ist bei Inventarnummer 63196 an der Vorderseite des Gehäuses befestigt und am unteren Ende zur Rückseite geführt. Das Rohr ist dort nach oben offen und mit einem Schwimmer versehen, dieser hängt an einem Faden. Der Faden wiederum läuft über eine Rolle, auf der Gegenseite ein Gegengewicht zum Austarieren. So treibt der Schwimmer, wenn der Flüssigkeitsspiegel bei einer Temperaturänderung sinkt oder steigt, das Räderwerk im Inneren des Thermometers an und auf diese Weise einen Zeiger auf der Vorderseite. Der andere Zeiger wird per Hand verstellt und ist vermutlich nur zur Markierung einer Messung gedacht. Bei Inventarnummer 2092 hat Bianchy das Flüssigkeitsrohr wahrscheinlich im Gehäuseinneren eingebaut, andernfalls wäre die Verzierung auf der Vorderseite sinnlos. Von Halterungen fehlt vorne ebenso jede Spur. Bianchys Thermometer machten als dekorative Lehrinstrumente auch mehr Sinn als zu genauen Messungen, weil das Funktionsprinzip nur träge und unzuverlässig auf kleinere Temperaturänderungen reagiert. Weniger anzeigen
Das vorliegende Thermometer wurde von dem Italiener Jakob von Bianchy (1732-1785) hergestellt. Dass diesem die Gestaltung wichtiger war als die Präzision, passt ohnehin zu Bianchys Werdegang. Als ... mehr anzeigen
Das vorliegende Thermometer wurde von dem Italiener Jakob von Bianchy (1732-1785) hergestellt. Dass diesem die Gestaltung wichtiger war als die Präzision, passt ohnehin zu Bianchys Werdegang. Als Glasinstrumentenmacher in Italien ausgebildet (wo er mit dem Namen Giacomo Bianchi geboren wurde), zog er als reisender Vortragender durch Mitteleuropa und arbeitete an verschiedenen Orten auch als Instrumentenhersteller. Seine Vorträge zur Experimentalphysik behandelten oft auch elektrische Phänomene. Weil Bianchy mit diesen Tätigkeiten seinen Lebensunterhalt verdiente - was nicht immer einfach war - verwundert es nicht, dass er besonders viel Wert auf die Ästhetik seiner Instrumente legte. Weniger anzeigen