Das Handrad dieser Pumpe erfüllt gleich zwei Zwecke: Es bewegt über ein Zahnrad und eine Zahnstange den Kolben. Zusätzlich wird durch eine Nocke bei jeder Umdrehung eine Gelenkstange betätigt. ... mehr anzeigen
Das Handrad dieser Pumpe erfüllt gleich zwei Zwecke: Es bewegt über ein Zahnrad und eine Zahnstange den Kolben. Zusätzlich wird durch eine Nocke bei jeder Umdrehung eine Gelenkstange betätigt. Diese steuert wiederum das Ventil, das den Pumpenzylinder mit dem Pumpenteller verbindet. Mit der Pumpe konnten die Barometerprobe Inventarnummer 201 und der Rezipient Inventarnummer 206 verwendet werden. Die Barometerprobe erlaubte es, den Luftdruck unterhalb von 520 hPa zu messen. In den Rezipienten brachte man Proben für Vakuumversuche ein. Er wurde in der Museumsüberlieferung als "Apparat zur Demonstration des freien Falles im luftleeren Raum" bezeichnet. Dieses Experiment konnte durchgeführt werden, indem man den Rezipient evakuierte und ihn samt Teller und darunter liegendem Hahn von dem T-Stück abschraubte, an das Teller und Barometerprobe angeschlossen sind. In den Rezipienten war zuvor ein sehr leichter Körper (Feder) und ein kompakter (Metall oder Ähnliches) gelegt worden. Nun ließ sich der Glaskolben stürzen und Feder wie Metall fielen gleich schnell. Weniger anzeigen
Selbstverständlich ließen sich mit der Pumpe und anderen Rezipienten auch die gängigen anderen Experimente über ... mehr anzeigen
Selbstverständlich ließen sich mit der Pumpe und anderen Rezipienten auch die gängigen anderen Experimente über Luftdruck durchführen. Georg Friedrich Brander (1713-1783) beschrieb in einer Broschüre zur Nutzung einer anderen Pumpe (Inventarnummer 235) etwa die Schallausbreitung und den Nachweis der Schwere oder der Kompressibilität der Luft. Da Luftpumpen sehr beliebt waren, bildeten sie einen Schwerpunkt unter den von Brander angebotenen Instrumenten. Im 18. Jahrhundert entwickelten sich verschiedene Formen von Luftpumpen, denn die Hersteller versuchten sie immer einfacher handhabbar zu machen. Bei der vorliegenden Luftpumpe wird dies durch die automatische Ventilsteuerung über die Gelenkstange deutlich. Die Bauart mit dem schiefen Pumpenstiefel ermöglichte es, die ganze Pumpe einfach auf einen Tisch zu stellen. Diese Bauform hatte der Naturforscher Wolferdus Senguerdius (1646-1724) im Jahr 1681 entwickelt. Vorliegende Pumpe wurde während der Säkularisation aus der Benediktinerabtei Niederalteich in die Bayerische Akademie der Wissenschaften gebracht. Weniger anzeigen