Um die Waage zur Wägung vorzubereiten, kann sie mittels zweier Rändelschrauben zunächst nivelliert werden. Dazu dient das Pendel, das an der Trägersäule des Waagbalkens aufgehängt ist: Seine ... mehr anzeigen
Um die Waage zur Wägung vorzubereiten, kann sie mittels zweier Rändelschrauben zunächst nivelliert werden. Dazu dient das Pendel, das an der Trägersäule des Waagbalkens aufgehängt ist: Seine Spitze muss auf eine im Sockel des Trägers eingelassene Markierung zeigen. Ein Knopf zwischen den beiden Schubladenfächern der Waage ist herausziehbar: Zieht man an ihm, so wird über ein Gestänge der Träger des Waagbalkens angehoben. Die Waagschalen, die zuvor auf dem Kastenboden aufsitzen, können sich dadurch frei bewegen. Diese Vorrichtung stellt eine ganz einfache Arretierung dar, obwohl der Waagebalken zu jedem Zeitpunkt frei beweglich bleibt. Zur Bedienung der Waage lässt sich eine Seite des Glaskastens nach oben schieben. Dann können die Schalen beladen und die Arretierung gelöst werden. Der Waagbalken ist auf zwei nach unten weisenden Schneiden gelagert, die auf kleinen Metallplättchen aufsitzen. Die Plättchen sind aus silbernem Metall (wohl Stahl) und am oberen Ende des u-förmigen Trägers eingelassen. Am trapezförmigen Waagbalken sind sowohl oben und unten als auch links und rechts feine Gewinde mit aufgeschraubten Justiergewichten angebracht. Sie erlauben, den Waagbalken fein auf die Nullstellung auszutarieren. Für die Verschraubung der Gewichte ist in der zugehörigen Schublade ein kleines Werkzeug beigelegt. Am linken und rechten Ende des Balkens laufen die Gewinde in Spitzen aus, die zugleich als Zeiger dienen. Diese Zeiger weisen je auf eine leicht gekrümmte Skala, die von -12 bis +12 Skalenteilen reicht. Am Befestigungspunkt der Gewinde sind auf nach oben weisenden Schneiden die Aufhängungen für die Waagschalen gelagert: je eine Schneide nach vorn und hinten trägt eine Dose von innen; die Dosen sind unterhalb des Balkens verbunden und mit einer Bohrung versehen. In diese greift der Haken, mit dem die Waagschalen aufgehängt sind. Der Haken ist in ein ovales Metallband geschraubt, so dass die Höhe der Waagschale um einige Millimeter justiert werden kann; das Metallband schließlich trägt die Schalen selbst. Unter der linken Waagschale ist ein Teil des Bodens herausziehbar eingefügt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass anstelle dieses Bodenteils ein Standzylinder für hydrostatische Messungen in die Waage gestellt werden konnte. Weniger anzeigen
Mit der Analysenwaage versuchte der Instrumentenbauer Joseph Liebherr (1767-1840), sein Spektrum an Messgeräten zu erweitern. Sein Herstellungsrepertoir bestand ansonsten vor allem aus Uhren und ... mehr anzeigen
Mit der Analysenwaage versuchte der Instrumentenbauer Joseph Liebherr (1767-1840), sein Spektrum an Messgeräten zu erweitern. Sein Herstellungsrepertoir bestand ansonsten vor allem aus Uhren und astronomischen Instrumente. Liebherrs Waage erweckt den Eindruck, dass sie eine ähnliche Genauigkeit wie andere Präzisionswaagen erreichen sollte, durch eine sehr einfache Arretiervorrichtung und ihre begrenzten Abmessungen aber preiswert bleiben sollte. Die Waage produzierte Liebherr in einer Zeit, in der an Universitäten und höheren Schulen zunehmend mehr Chemielabore zu Lehrzwecken eingesetzt wurden. Die Studenten sollten nicht nur den prinzipiellen Gebrauch von Waagen lernen, sondern auch das implizite Wissen, das für erfolgreiche Messungen nötig war: So erforderte es viel Geduld und Handfertigkeit, eine Waage wie diese Analysenwaage zu justieren. Weniger anzeigen