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Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Camera lucida in Holzkasten
Inventarnummer:
493
Einordnung
Typ:
Zeichengerät
Fachgebiet:
Licht
Bezüge:
Funktion ähnlich wie bei: 2073
Stichwörter:
Reflexion, Linse, Prisma, Bild, Kunst, Zeichnung, Zeichnen, Optik
Tags:
reflection, lens, prism, picture, image, art, drawing, optics, light
Beschreibung
Funktionsweise:

Eine Camera lucida (lateinisch "helle Kammer") ermöglicht die gleichzeitige Beobachtung und Aufzeichung von Objekten. Diese Camera besteht hauptsächlich aus einem Wollastonschen vierseitigen Prisma, ... mehr anzeigen

Eine Camera lucida (lateinisch "helle Kammer") ermöglicht die gleichzeitige Beobachtung und Aufzeichung von Objekten. Diese Camera besteht hauptsächlich aus einem Wollastonschen vierseitigen Prisma, das das Licht des Objektes zweimal reflektiert. Dadurch erscheint sowohl das Bild des Gegenstandes als auch das Bild des Zeichenblattes in der Pupille des Beobachters, was durch die Bezeichnung "split-pupil camera lucida" zum Ausdruck kommt. Wegen der doppelten Reflexion innerhalb des Prismas erscheint das Bild aufrecht und seitenrichtig. Zur Verwendung der Camera im Freien und auf Reisen ist das Prisma und sein Stativ handlich in einem Transportkasten aufzubewahren. Dazu wird das Stativ mit Klemmschrauben am Zeichentisch montiert. Zum Ausgleich der unterschiedlichen Entfernungen von Objekt und Zeichentisch lassen sich zwei konvexe und eine konkave Linse vor das Prisma schwenken. Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

William H. Wollaston (1766-1828) ließ sich seine Erfindung eines vierseitigen Prismas als Zeichenhilfe 1806 patentieren, wobei die Bezeichnung "Camera lucida" erst später verwendet wurde. Das ... mehr anzeigen

William H. Wollaston (1766-1828) ließ sich seine Erfindung eines vierseitigen Prismas als Zeichenhilfe 1806 patentieren, wobei die Bezeichnung "Camera lucida" erst später verwendet wurde. Das Prinzip einer totalen oder teilweisen Reflexion war bereits Johannes Kepler (1571-1630) bekannt, führte allerdings wegen der fehlenden Technologie zum Schleifen besonders planer Flächen nicht zur Entwicklung entsprechender Instrumente. Einfachere Bauweisen einer Camera lucida bestanden entweder aus einer vertikalen Glasscheibe oder aus einem halbdurchsichtigen Spiegel. Erstere Methode war nur für mobile kleine Gegenstände verwendbar. Letztere ergab lichtschwache und seitenverkehrte Bilder. Wegen des Ausgleichs dieser Nachteile durch Wollastons Prisma und der dennoch sehr einfach Konstruktion brachte dieser seine Camera innerhalb von sechs Monaten nach der Patentschrift sehr erfolgreich auf den Markt. Sie fand besonders für Portraits und Landschaftszeichnungen Verwendung und inspirierte beispielsweise William H.F. Talbot (1800-1877) bei seinen Zeichnungen des Comer Sees 1833 zur Weiterentwicklung des Prinzips der Camera obscura für die Fotografie. Die Camera lucida blieb nach ihrer weiteren Verbreitung im 19. Jahrhundert weiterhin in Gebrauch, insbesondere in der Mikroskopie: hier waren Zeichnungen mit der Camera lucida der Mikrofotografie noch bis nach 1950 überlegen. Weniger anzeigen

Herstellung:
Ort: Benediktbeuern 1810 bis 1826
Hersteller: Fraunhofer, Joseph von
Firmenbevollmächtigter: Utzschneider, Reichenbach und Fraunhofer, 1809-1814
Entwicklung:
1800 bis 1806
Erfinder: Wollaston, William Hyde
Eigenschaften
Material:
Kasten: Holz
Instrument: Glas, Messing
Beschriftungen:
Kasten, Inventarnummer, Papieraufkleber: 493
Maße:
Instrument: Höhe 390mm, Breite 90mm, Tiefe 85mm, Masse 0,73kg
Kasten: Höhe 82mm, Breite 420mm, Tiefe 125mm, Masse 0,9kg
Teleskoparm: Länge, ausgezogen 510mm, Länge, eingeschoben 180mm
Verlängerumgsarm: Länge 380mm, Länge, ohne Gewinde 372mm, Masse 0,11kg
Quellen
Archivquellen:
Deutsches Museum Archiv, Plansammlung, Nr. 6855: "Camera Lucida" (lat. helle Kammer)