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Zitierweise
Gründungssammlung des Deutschen Museums.
Bearbeitet von Julia Bloemer und Benjamin Mirwald, Version vom 24.08.2016
Lizenz Bild & Text: Creative Commons License
Forschungsdaten
Heliostat
Inventarnummer:
632
Einordnung
Typ:
Optisches Instrument
Spiegel
Fachgebiet:
Astronomie
Bezüge:
Funktion ähnlich wie bei: 2016
Stichwörter:
Nachführung, Lichtquelle, Sonne, Spiegel, Optik
Tags:
gear, light source, sun, mirror, optics, light, siderostate, heliostate
Beschreibung
Funktionsweise:

Das Instrument stellt einen Heliostaten dar, also ein Instrument zum "Einfangen" des Lichts eines Gestirns wie der Sonne (griechisch helios = Sonne). Dazu wird das vom Gestirn ausgehende Licht mit ... mehr anzeigen

Das Instrument stellt einen Heliostaten dar, also ein Instrument zum "Einfangen" des Lichts eines Gestirns wie der Sonne (griechisch helios = Sonne). Dazu wird das vom Gestirn ausgehende Licht mit beweglichen Spiegeln reflektiert und in eine gleichbleibende Richtung ausgegeben. Der Hersteller dieses Objekts Carl August von Steinheil (1801-1870) nutzte für seine Heliostaten aneinander montierte Kreisbögen (von denen hier mindestens einer fehlt, siehe Inventarnummer 633), um die Erddrehung auszugleichen. Er beschrieb die Konstruktion als "sphärischen Storchschnabel", also als analog zu einem Pantographen, mit dem man zweidimensional Figuren nachzeichnen kann. Die ausgeklügelte Mechanik sorgt dafür, dass das Licht eines Himmelskörpers immer in die gleiche Richtung reflektiert wird. Das Gerät wird dadurch kompakter als andere zweispiegelige Heliostaten, allerdings dreht sich das Bild des anvisierten Himmelskörpers bei der Betrachtung, weil nur eine Spiegelung stattfindet. Die Schneckenachse, die die schräggestellte Stundenachse antreibt, endet auf einer Seite in einer Spindel und auf der anderen Seite in einer weiteren Schnecke/Schneckenrad-Kombination. Die Spindel nahm wahrscheinlich eine Antriebsfeder auf. An der zweiten Schnecke konnte wohl ein Uhrwerk oder ein Fliehkraftregler angeschlossen werden, um die Nachführgeschwindigkeit des Instruments zu kontrollieren. Das größere Schneckenrad sowie der Halbkreisbogen tragen gravierte, aber unbeschriftete Skalen, die jeweils mit Nonien versehen sind. Weniger anzeigen

Historische Bedeutung:

Heliostaten beziehungsweise Siderostaten wurden für optische Einrichtungen entwickelt, die mit Sonnenlicht versorgt oder zur Untersuchung des Sonnenbildes benutzt wurden. Größere Verbreitung fanden ... mehr anzeigen

Heliostaten beziehungsweise Siderostaten wurden für optische Einrichtungen entwickelt, die mit Sonnenlicht versorgt oder zur Untersuchung des Sonnenbildes benutzt wurden. Größere Verbreitung fanden Heliostaten als Vorrichtung zur Beleuchtung von Präparaten in Mikroskopen, insbesondere in Sonnenmikroskopen oder als Lichtquelle für Spektroskope. Eine Herausforderung war es aber, automatisch der Sonne nachgeführte Heliostaten zu bauen. Dazu wurden Uhrwerksantriebe genutzt; eine zuverlässige Mechanik für die Spiegelbewegung war vonnöten. Soll das Bild der Sonne untersucht werden, sind sehr genau plan geschliffene Spiegel nötig, damit das optische Bild nicht verfälscht wird. Eine ebene Glasfläche herzustellen, ist ähnlich schwierig wie das Schleifen gekrümmter Linsen. Erst im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde dies möglich. Steinheil gibt als Motivation, einen Heliostaten mit nur einem Spiegel zu konstruieren, die Nutzung zusammen mit einem Spiegelteleskop an. Zeitgenössisch wurden dafür kaum Hohlspiegel mit langer Brennweite hergestellt, weil ihre Tuben zu schwer für die Teleskopmontierungen und die Sternwartenkuppeln zu groß geworden wären. Dieses Problem wollte Steinheil umgehen, indem er mit dem Siderostat das Licht auf einen fest montierten Spiegel zu lenken gedachte. Solch ein langbrennweitiger Spiegel wäre billiger herzustellen gewesen, zudem hätten sich Abbildungsfehler leichter vermeiden lassen. Von der Bauart her erinnert der vorliegende Heliostat stark an den von Johann Theobald Silbermann (1806-1865) entwickelten, hier ist aber einer der Einstellbögen an der Grundplatte befestigt, während er bei Silbermann an der Stundenachse montiert ist. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Steinheil bei seinem Aufenthalt in Paris 1837 mit Silbermanns Heliostaten vertraut wurde. Zurück in München, könnte er versucht haben, die Bauart nachzuahmen und zu verbessern. Dafür, dass der Siderostat ein Prototyp für andere Instrumente sein sollte, spricht auch seine Ähnlichkeit mit Inventarnummer 633. Dieses Instrument ist zwar nicht vollendet worden; die Mechanik für den Spiegel entspricht aber genau der von Inventarnummer 632. Weniger anzeigen

Herstellung:
Ort: München 1845
Entwicklung:
1830 bis 1845
Entwickler: Steinheil, Carl August von
Eigenschaften
Material:
Ganzes Objekt: Glas, Messing, Metall
Beschriftungen:
Sockel, Inventarnummer (weiße Farbe): 632
Maße:
Ganzes Objekt: Höhe, ca. 170mm, Breite, ca. 170mm, Tiefe, ca. 170mm, Masse 2,11kg
Spiegel: Durchmesser 82mm
Quellen