Diese Bauart eines fotografischen Objektivs ist sehr lichtstark, scharf und weist wenig Abbildungsfehler auf. Es ist ... mehr anzeigen
Diese Bauart eines fotografischen Objektivs ist sehr lichtstark, scharf und weist wenig Abbildungsfehler auf. Es ist wahrscheinlich ein sogenanntes Petzval-Objektiv, die zwei Linsengruppen enthält: das Frontlinsenpaar sorgt für ein schon sehr scharfes Bild. Das zweite Linsenpaar korrigiert verbliebene Abbildungsfehler, dadurch kommen aber am Rand Verzeichnung und Vignettierung ins Bild. Im zentralen Bereich ist das Bild damit sehr scharf, die Linsenkombination bildet ein etwa 30 Grad großes Bildfeld gut ab. Hier erlaubt der Fokussiertrieb eine Verstellung um wenige Zentimeter. Der Flansch hat sechs Löcher zum Anschrauben an ein Kameragehäuse. Ein ähnliches Objektiv im Deutschen Museum hat Inventarnummer 60334. Weniger anzeigen
Das Objektiv steht beispielhaft für die Entwicklung immer lichtstärkerer Linsen während des 19. Jahrhunderts. Sie waren ... mehr anzeigen
Das Objektiv steht beispielhaft für die Entwicklung immer lichtstärkerer Linsen während des 19. Jahrhunderts. Sie waren insbesondere dann nötig, wenn großformatige Fotoplatten mit kurzen Belichtungszeiten kombiniert werden mussten - so etwa in der Portraitfotografie. Diese Aufgabe stellte Optiker vor das Problem, große Linsen zu schleifen, die gleichzeitig wenig Abbildungsfehler aufwiesen (also achromatisch waren sowie wenig Verzeichnungen und Vignettierung aufwiesen). Josef Petzval (1807-1891) war durch seine fundierte mathematische Ausbildung einer der Ersten, die ein solches Objektiv rechnerisch konstruierten und die Linsenform nicht nur durch Versuchsreihen ermittelten. Carl Dietzler (gestorben 1872), der Hersteller dieses Objektivs, hatte im Betrieb von Friedrich Voigtländer (1812-1878) gearbeitet, bevor er sich in den 1850er Jahren selbstständig machte. Von da ab stand er in Konkurrenz zur Firma Voigtländer, die genau wie Dietzler solche lichtstarken Portraitobjektive herstellte. Dietzler konnte sich wegen interner Probleme mit der Betriebsführung aber nicht durchsetzen, obwohl die anfangs hergestellten Objektive eine sehr hohe Qualität aufwiesen. Weniger anzeigen