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Mit einem Theodolit werden Winkel zu anvisierten Zielen gemessen, sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Ebene. Bei diesem Theodolit peilte man im Fernrohr das Ziel an, die Winkel konnte man über je einen Schneckenantrieb einstellen. Zur feineren Ablesung sind an den Achsen dieser Schnecken für Höhe und Azimut jeweils Cadranschrauben mit Scheiben angebracht. Auf der anderen Seite enden die Achsen in einem Vierkant. Daran ließ sich ein Drehgriff anschließen. Es ist nur noch ein solcher Griff erhalten, vielleicht war aber für beide Bewegung je einer vorhanden. Die Ebene des Höhenkreises ließ sich justieren: Eine Blattfeder und ein Gelenk ermöglichten es, sie in kleinen Grenzen gegenüber der Ebene des Horizontalkreises zu neigen. Auch die Neigung der Libelle ist justierbar, sie sitzt auf einem Arm, der mit zwei kleinen Schrauben etwas gedreht werden kann. Das Teleskop besitzt eine Schiebefokussierung. Zum Peilen wäre eigentlich eine Markierung im Okular nötig, ein Fadenkreuz oder Glasmikrometer sind aber nicht erhalten. Der Fuß des Instruments wirkt so als wäre er eigens dafür angefertigt worden, womöglich nachträglich. Er macht
Repetitionsmessungen mit dem Theodolit ausführbar: Nach einer Messung kann der Theodolit mit Hilfe der Mechanik im Fuß auf den Ausgangspunkt zurückgeschwenkt werden. Dann wurde der Zielpunkt mittels der Schneckenräder am Theodolit selbst wieder eingestellt. So war nun der doppelte Winkel auf der Theodolitenskala eingestellt. Durch vielmalige Wiederholung dieses Vorgangs konnte man eine sehr hohe Messgenauigkeit erreichen.
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Repetitionsmessungen waren insbesondere in der Geodäsie wichtig, da hier im 18. und 19. Jahrhundert immer genauere ... mehr anzeigen
Repetitionsmessungen waren insbesondere in der Geodäsie wichtig, da hier im 18. und 19. Jahrhundert immer genauere Horizontalwinkel für die Kartographie bestimmt werden mussten. Daneben spielte es eine große Rolle, wie einfach ein Theodolit zu bedienen und abzulesen war. Zur Ablesbarkeit hatte schon das Gerät von Brander und Höschel mit seinen Cadranscheiben, die Bruchteile der Skalenteilung zeigten, und mit dem Prisma zur Ablesung des Horizontalwinkels entscheidende Verbesserungen eingeführt. Schechner ergänzte dies durch die Konstruktion des Fußes. Dieser erlaubte nicht nur eine Repetition des Horizontalwinkels. Er hatte auch vier Justierschrauben für die Horizontalebene. Gegenüber den sonst üblichen drei Schrauben war es damit leichter, den Horizontalkreis des Theodoliten genau senkrecht einzustellen. Schechner dürfte der königliche Hofmechaniker Franz Xaver Schechner (siehe Stenglein) aus München gewesen sein, denn er war 1818 beim Zentral-Straßen- und Wasserbaubureau angestellt (Allgemeines Intelligenzblatt für das Königreich Baiern, 13.05.1818, 26. Stück, S. 593). Diese Institution war an den bayerischen Kartographieprojekten beteiligt. Die konstruktiven Details für den Unterbau des Theodoliten scheint sich Schechner bei ähnlich montierten Geräten aus dem 18. Jahrhundert abgeschaut zu haben. Insbesondere ähnelt die Mechanik mit den vier Stellschrauben derjenigen bei einem Repetitionstheodolit von Ramsden (siehe Kern, S. 574-575 bzw. Nr. 33). Weniger anzeigen