Mit einer Kippregel wird der Höhenunterschied eines entfernten Punktes zum Beobachtungsort gemessen. Mit dem Lineal ... mehr anzeigen
Mit einer Kippregel wird der Höhenunterschied eines entfernten Punktes zum Beobachtungsort gemessen. Mit dem Lineal lässt sich gleichzeitig die Richtung zum Zielpunkt aufzeichnen. Es ist vorteilhaft, die Höhe direkt ablesen zu können, deswegen trägt der Gradbogen außer der Winkelskala zwei weitere Skalen: Die mit "Cathetus" bezeichnete Skala gibt die Höhe wieder, die "Basis"-Skala die horizontale Entfernung zum Fußpunkt des Ziels. Beide Skalen gelten für den Fall, dass die Sichtlinie zum Ziel genau 50 Schuh beträgt - andernfalls muss mit Hilfe des Dreisatz oder Strahlensatz umgerechnet werden. Zum Nivellieren trägt die Kippregel eine Libelle, zum Ablesen der Gradskala ein Lot. Wie bei anderen Kippregeln ist einst wahrscheinlich ein Glasmikrometer im Fernrohr eingesetzt gewesen. Stellt man eine Messlatte bekannter Länge am Zielpunkt auf und zählt, wieviele Teilstriche des Mikrometers sie überdeckt, kann man daraus die Entfernung zum Ziel ableiten. Gelegentlich ist es vorgekommen, dass sehr steile Winkel eingestellt werden mussten. Da aber die Neigung des Fernrohrs vom Lineal begrenzt wird, kann die Kippregel auch an beiden Enden des Lineals statt in der Mitte montiert werden - dafür sind eigene Bohrungen vorhanden. Der auf dem Lineal gravierte Maßstab dient dazu, Längen für geometrische Konstruktionen und Entwurfszeichnungen schon während der Vermessung abgreifen zu können. Die Transversallinien links und rechts ermöglichen dabei präzise Messungen. Weniger anzeigen
Kippregeln stellten bereits um 1800 ein Standardinstrument der Landvermessung dar. Bevor sich ... mehr anzeigen
Kippregeln stellten bereits um 1800 ein Standardinstrument der Landvermessung dar. Bevor sich Kippregeln mit Teleskopen verbreiteten, benutzte man Diopterlineale zum einfachen Visieren. Die Orientierung von Georg Friedrich Brander (1713-1783) und Christoph Kaspar Höschel (1744-1820) an der Benutzerfreundlichkeit zeigt sich an diesen Kippregeln durch die drei Skalen und den genauen Transversalmaßstab. Dieser weist eine Besonderheit auf: Anders als üblich ist der Schuh hier in 3000 Teile statt in zwölf Zoll unterteilt. Der Maßstab auf dieser Kippregel war daher wahrscheinlich für Vermessungsaufgaben hergestellt worden, bei denen man mit Karten im Maßstab 1:3000 arbeitete. Weniger anzeigen