Möchte man den Winkel zwischen zwei entfernten Punkten messen, so ist dafür ein Quadrant nutzbar. "Quadrans" bedeutet lateinisch "Viertel": Der messbare Winkel geht bis 90 Grad. Dieses Instrument ... mehr anzeigen
Möchte man den Winkel zwischen zwei entfernten Punkten messen, so ist dafür ein Quadrant nutzbar. "Quadrans" bedeutet lateinisch "Viertel": Der messbare Winkel geht bis 90 Grad. Dieses Instrument stellt einen sehr universell einsetzbaren Quadranten dar. Mit Hilfe der Montierung mittels Kugelkopf konnte die Viertelkreisscheibe des Quadranten auf jede beliebige Ebene eingestellt werden. Zur feineren Einstellung des Drehwinkels der Scheibe ist zusätzlich ein Schneckengewinde und -rad vorhanden. Der Kompass half beim Einnorden, so dass das Instrument sowohl für astronomische als auch geodätische Messungen eingesetzt werden konnte. Am Eck der Quadrantenscheibe fehlt eine Welle oder Öse, über die eine Schnur für ein Lot gelaufen sein muss. Der Haken zum Einhängen des Lotes ist am Rand der Scheibe noch vorhanden. Das Lot hing in einem Vierkant-Rohr am anderen Rand der Scheibe, das wohl zum Schutz des Lotes vor Luftbewegungen gedient hat. Es war nötig, um die Quadrantenscheibe für astronomische Zwecke genau senkrecht einzustellen. Beide Fernrohre sind baugleich und ihre Okulare jeweils mit Fadenkreuzen versehen. Eine Messung lief dann wie folgt ab: Man stellte das fixierte Fernrohr, das fest unter einer Kante der Scheibe montiert war, auf den ersten Zielpunkt ein. Dann schwenkte man den beweglichen Arm mit dem zweiten Fernrohr zum zweiten Zielpunkt. Am Rand der Scheibe ließ sich somit über den Nonius der Winkel ablesen. Die Skala ist auf eine Bogenminute genau. Um den Zielpunkt auch zu erreichen, wenn die Scheibenebene nicht ganz genau stimmt, kann das bewegliche Fernrohr auch vertikal noch um wenige Grad geschwenkt werden. Dazu ist seine okularseitige Halterung wegklappbar ausgeführt. Weniger anzeigen
Der Hersteller Quillet (Vorname unbekannt, gestorben 1789) , war ein Mechaniker aus Paris. Im 18. Jahrhundert war es gerade in Bayern nicht ungewöhnlich, Instrumente aus Paris zu beziehen, denn dort ... mehr anzeigen
Der Hersteller Quillet (Vorname unbekannt, gestorben 1789) , war ein Mechaniker aus Paris. Im 18. Jahrhundert war es gerade in Bayern nicht ungewöhnlich, Instrumente aus Paris zu beziehen, denn dort waren viele Hersteller hochwertiger Messgeräte ansässig. Die frühen topographischen Arbeiten in Bayern wurden zudem von französischen Gelehrten wie Cesar Francois Cassini de Thury (1714-1784) geleitet. Quadranten wie der vorliegende waren dafür zentral, denn sie ließen vielfältige Messungen zu, sowohl geodätische als auch astronomische. Zum genaueren Messen besitzt dieser Quadrant Fernrohre statt der vor etwa 1650 eingesetzten Diopter.
Entweder dieser oder ein anderer Quadrant des gleichen Herstellers wurde auch im meteorologischen Observatorium Hohenpeißenberg vor 1781 benutzt, um dessen geographische Koordinaten zu bestimmen (Meteorologische Ephemeriden, S. 9).
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