Mit einem Theodolit werden Winkel zu anvisierten Zielen gemessen, sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Ebene. Bei diesem Theodolit peilte man im Fernrohr das Ziel an, die Winkel konnte man ... mehr anzeigen
Mit einem Theodolit werden Winkel zu anvisierten Zielen gemessen, sowohl in horizontaler als auch in vertikaler Ebene. Bei diesem Theodolit peilte man im Fernrohr das Ziel an, die Winkel konnte man über je einen Schneckenantrieb einstellen. Zur feineren Ablesung sind an den Achsen dieser Schnecken für Höhe und Azimut jeweils Cadranschrauben mit Scheiben angebracht. Auf der anderen Seite enden die Achsen in einem Vierkant. Daran ließ sich ein Drehgriff anschließen. Es ist nur noch ein solcher Griff erhalten, vielleicht war aber für beide Bewegung je einer vorhanden. Die Ebene des Höhenkreises ließ sich justieren: Eine Blattfeder und ein Gelenk ermöglichten es, sie in kleinen Grenzen gegenüber der Ebene des Horizontalkreises zu neigen. Auch die Neigung der Libelle ist justierbar, sie sitzt auf einem Arm, der mit zwei kleinen Schrauben etwas gedreht werden kann. Das Teleskop besitzt eine Schiebefokussierung. Zum Peilen wäre eigentlich eine Markierung im Okular nötig, ein Fadenkreuz oder Glasmikrometer sind aber nicht erhalten. Der Fuß des Instruments wirkt so als wäre er eigens dafür angefertigt worden, womöglich nachträglich. Er macht
Repetitionsmessungen mit dem Theodolit ausführbar: Nach einer Messung kann der Theodolit mit Hilfe der Mechanik im Fuß auf den Ausgangspunkt zurückgeschwenkt werden. Dann wurde der Zielpunkt mittels der Schneckenräder am Theodolit selbst wieder eingestellt. So war nun der doppelte Winkel auf der Theodolitenskala eingestellt. Durch vielmalige Wiederholung dieses Vorgangs konnte man eine sehr hohe Messgenauigkeit erreichen.
Im Gegensatz zu Inventarnummer 657 ist das vorliegende in Gänze aus Georg Friedrich Branders (1713-1783) Werkstatt. Die Mechanik am Fuß zur Einstellung des Versicherungsfernrohrs ist schon von Brander. Nachgebildet wurden im Deutschen Museum später nur das Lot sowie drei Unterlegscheiben. Beide Fernrohre sind mit erhaltenen Visiereinrichtungen ausgestattet. Im Beobachtungsfernrohr sitzt ein Glasmikrometer, im Versicherungsfernrohr ein Glas-Visierkreuz.
Weniger anzeigen
Repetitionsmessungen waren insbesondere in der Geodäsie wichtig, da hier im 18. und 19. Jahrhundert immer genauere ... mehr anzeigen
Repetitionsmessungen waren insbesondere in der Geodäsie wichtig, da hier im 18. und 19. Jahrhundert immer genauere Horizontalwinkel für die Kartographie bestimmt werden mussten. Daneben spielte es eine große Rolle, wie einfach ein Theodolit zu bedienen und abzulesen war. Siehe auch Inv.-Nr. 743. Weniger anzeigen