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Mit diesem Instrument sollte das scheinbare Passieren von Gestirnen über eine festgelegte Richtung am Himmel beobachtet werden. Daraus war bei bekannter Uhrzeit der geographische Beobachtungsort oder umgekehrt berechenbar. Das Teleskop ist hier - wie bei einem Meridiankreis - senkrecht zur Höhenachse montiert. Anders als ein solcher Kreis lässt es sich allerdings auch um eine vertikale Achse drehen, so dass es nicht nur Durchgänge durch den Meridian beobachtbar machte. Die Winkelskala für die Höhenachse kann zwei Zwecken dienen: Erstens kann ein Stern, dessen Koordinaten bekannt sind, im Voraus eingestellt werden. So ging ein Astronom vor, wenn er die Durchgangszeit messen wollte. Zweitens kann die Höhe eines Gestirns gemessen werden. So war etwa der höchste Winkel der Bahn der Sonne messbar. Daraus wiederum konnte die geographische Breite eines Ortes errechnet werden. Die Aufgabe des Prismas am Okularende war es, das Licht um 90 Grad umzulenken, so dass der Einblick des Beobachters bei hoch stehenden Gestirnen leichter fiel. Das Okular konnte seitlich verschoben werden, um Sterne beim Durchgang etwas länger im Gesichtsfeld zu halten. Die Libelle oberhalb des Teleskopes ist abnehmbar, um das Fernrohr höher schwenken zu können. Das Fernrohr selbst samt Halterung lässt sich in die andere Richtung weisend montieren. Damit waren noch einmal Kontrollmessungen möglich. Die horizontale Drehachse ist hohl, im Inneren befinden sich Glasplättchen mit eingeritzten Skalen. Durch Anvisieren von Marken außerhalb war das Instrument justierbar. Das ganze Instrument steht lose auf dem Holzsockel, der wohl hauptsächlich zum leichteren Transport angefertigt worden war. Für eine einwandfreie Funktion wäre aber eine nivellierbare Montierung nötig. Weniger anzeigen
Instrumente wie dieses waren für Astronomen besonders auf Reisen, etwa bei Expeditionen, für die geographische Ortsbestimmung hilfreich. Ein "kleines tragbares Passageinstrument von Ertel" wurde um ... mehr anzeigen
Instrumente wie dieses waren für Astronomen besonders auf Reisen, etwa bei Expeditionen, für die geographische Ortsbestimmung hilfreich. Ein "kleines tragbares Passageinstrument von Ertel" wurde um 1840 auch in der Berliner Sternwarte benutzt. Die Einritzung mit Name "Alois Stollnreuther" auf der Innenseite der Grundplatte macht eine alleinige Herstellung durch Traugott Ertel (1778-1858) fragwürdig. Denn Alois Stollnreuther (Lebensdaten unbekannt) war der Sohn von Karl Stollnreuther (1816-1892), eines Angestellten in der Firma von Georg Merz (1793-1867) und Joseph Mahler (1795-1845). Stollnreuther war ab 1845 selbstständig, sein Sohn trat 1880 in die Werkstatt ein. Da Traugott Ertels "mathematisch-mechanisches Institut" (ebenfalls von dessen Sohn) unter dem Familiennamen weitergeführt wurde, dürfte das Instrument in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gefertigt worden sein. Alois Stollnreuther ist dann als Zulieferer der Firma Ertel denkbar. Laut Inventar der Akademie aus dem Jahr 1850 hatte das Instrument einen Wert von 240 Gulden. Es ist unter den Neuzugängen aufgeführt, muss also nach 1850 in die Akademiesammlung aufgenommen worden sein. Weniger anzeigen