Die vorliegende Fallmaschine diente der Erzeugung einer beliebigen Beschleunigung anstelle der Fallbeschleunigung. Am großen Rad wurde eine Schnur mit zwei Gewichten an beiden Enden eingehängt. ... mehr anzeigen
Die vorliegende Fallmaschine diente der Erzeugung einer beliebigen Beschleunigung anstelle der Fallbeschleunigung. Am großen Rad wurde eine Schnur mit zwei Gewichten an beiden Enden eingehängt. Damit konnte man den freien Fall simulieren, jedoch verlangsamt: Ließ man die Schnur los, so begann sich das Rad zu drehen. Über einen Schneckentrieb wurden seine Umdrehungen auf einen Zeiger übertragen und konnten so jeweils nach bestimmten Zeitintervallen abgelesen werden. Es sollte sich ein Fallgesetz gemäß den Newtonschen Gesetzen ergeben: Die Quadrate der Fallstrecken sollten proportional zur Zeit sein. Die Beschleunigung war theoretisch nur vom Verhältnis der Gewichte abhängig. Zusätzlich dazu erlaubte der Apparat, den Einfluss der Reibung zu untersuchen. Zwei Hebel dazu können auf die Achse heruntergeklappt werden, an ihrem Ende lassen sich Gewichte einhängen. Benutzte man die Maschine nicht, so konnte man die Achse mittels der Rändelschrauben an den seitlichen Halterungen ein Stück über den Räderwerken einhängen und fixieren. Die Plättchen, die diese Vorrichtung verdecken, dienen während des Betriebs der Maschine zur horizontalen Fixierung der Achse. Die Füße des Tischchens, auf dem der Apparat montiert ist, sind zum Nivellieren verstellbar. Weniger anzeigen
Um 1800 war es noch nicht möglich, sehr kurze Zeiten zu messen. Deshalb musste zur Prüfung der Fallgesetze die Bewegung verlangsamt werden, was man mit Apparaten wie vorliegendem versuchte. Die ... mehr anzeigen
Um 1800 war es noch nicht möglich, sehr kurze Zeiten zu messen. Deshalb musste zur Prüfung der Fallgesetze die Bewegung verlangsamt werden, was man mit Apparaten wie vorliegendem versuchte. Die Mechanik sorgte allerdings ihrerseits wieder für Komplikationen: So verfälschte hier die Massenträgheit des den Faden führenden Rades sowie die Reibung in den Lagern die Messungen. Letzteres versuchte man durch die aufwändige Lagerung auf eigenen, größeren Rädern herabzusetzen, was aber nur bedingt gelang. Mit vorliegendem Gerät versuchte der Hersteller Johann Anton Wisenpaintner jedoch nicht nur, ein wissenschaftliches Lehrinstrument zu bauen, sondern führte dieses zugleich als repräsentatives dekoratives Stück aus. Das zeigt, dass um 1800 wissenschaftliche Geräte auch als Statussymbole dienten. Johann Wisenpaintner (Lebensdaten unbekannt), der auch als "Wiesenpaintner" auftaucht, war wohl ein Sohn von Georg Ignatius Wisnpaindter (1718-1790), der in Eichstätt als Hofuhrmacher wirkte und für den der Bau von Präzisionspendeluhren gemeinsam mit seinen Söhnen nachgewiesen ist. Weniger anzeigen