Die beiden Sekundenzähler sind fast baugleich und besitzen die gleiche Mechanik. Beide bilden ein nicht vollständiges Uhrwerk wie bei einer Pendeluhr. Die Schnüre, die aus der Unterseite des ... mehr anzeigen
Die beiden Sekundenzähler sind fast baugleich und besitzen die gleiche Mechanik. Beide bilden ein nicht vollständiges Uhrwerk wie bei einer Pendeluhr. Die Schnüre, die aus der Unterseite des Gehäuses kommen und deren Enden an den unteren Ecken des Gehäuses befestigt sind, werden über die beiden Rollen mit Gewichten behängt. Im Inneren des Gehäuses ist die Schnur über eine Rolle geführt, die das Räderwerk antreibt. Das Räderwerk besteht aus zwei Rädern und einem massiven Graham-Anker aus Stahl. Indem man unterschiedlich schwere Gewichte an die Rollen hängte, konnte man die Antriebskraft regulieren. An dem Arm an der Oberseite des Gehäuses, der in einem Ring zum Aufhängen ausläuft, befindet sich ein Vorsteckstift. Darin wurde die Pendelfeder eingehängt (statt einem Gelenk oder Scharnier ermöglicht ein dünnes Metallblech am oberen Ende des Pendels das Schwingen). Die Pendellänge führt zu einer Schwingungsdauer des Pendels von etwa einer Sekunde, damit tickte die Uhr im Takt von halben Sekunden. Der Schwerpunkt des Pendels konnte über eine Rändelschraube an seinem Ende fein eingestellt werden. Ein Führungsarm für das Pendel (Pendelgabel) ist mit der Ankerhemmung des Uhrwerks verbunden. Das Pendel hing zwischen der Aufhängefläche und dem Uhrgehäuse herab, daher besitzt das Gehäuse an seiner Unterseite noch einmal zusätzlich zwei Abstandshalter zur Wand hin. Ihre Zuspitzung diente dazu, dass das Gehäuse die Schwingung des Pendels nicht mit ausführte. Aus dem Uhrwerk ist auf der Pendelseite eine Stange herausgeführt, die über ein Kardangelenk (Kreuzgelenk) abgeknickt werden kann. Mit Sicherheit gehörten noch weitere Einrichtungen zu diesen Uhrwerken, denn im vorliegenden Zustand lassen sie sich zwar bewegen, jedoch lassen sich keine Messungen ablesen. Weniger anzeigen
Die Beschreibung eines identischen Instruments in der Sammlung der Sternwarte Tartu erwähnt geodätische Anwendungen. Damit könnten eventuell Zeitmessungen von astronomischen Phänomenen gemeint ... mehr anzeigen
Die Beschreibung eines identischen Instruments in der Sammlung der Sternwarte Tartu erwähnt geodätische Anwendungen. Damit könnten eventuell Zeitmessungen von astronomischen Phänomenen gemeint gewesen sein. Zu astronomischen Anwendungen war die Uhr sicher brauchbar, so etwa zur Messung des Abstands von Doppelsternen oder des scheinbaren Durchmessers von Planetenscheiben. Das Exemplar aus Tartu ist noch mit einem Zifferblatt versehen, das die Herstellerangabe "Utzschneider u. Fraunhofer in München" trägt. Diese Uhren wurden somit frühestens 1819, dem Jahr des Umzugs des Optischen Instituts nach München, hergestellt. Weniger anzeigen