Notenrollensammlung
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Richtlinien für die Katalogisierung

Der vorliegende Katalog erschließt die Notenrollensammlung des Deutschen Museums und macht diese zugänglich.

Für die Verzeichnung wurde erstmals ein Katalogisierungsschema entwickelt, das der Vielfalt der Notenrollen gerecht wird und die eindeutige Identifikation jeder Notenrolle ermöglicht. Es verbindet eine quellennahe Erschließung mit der Vergleichbarkeit mit ähnlichen Objekten mittels Normierung bietet

Über die Standarddaten zu Personen, Werken, Herstellern und Rollennummern hinaus wurden detaillierte Daten zu den einzelnen Rollen erfasst. Zudem stehen spezielle Informationen etwa zur Provenienz, zu Beschriftungen und Aufnahmedaten zur Verfügung.

Die definierte Form und die Normierung von Daten machen ein direktes Anknüpfen für andere Verzeichnisprojekte möglich. Die hierarchische Struktur, die von normierten Grunddaten ausgeht und in einem zweiten Schritt detaillierte Ebenen offenlegt, kann dem Bedarf und den Ressourcen nach angepasst werden. Die Normierung und teils Neuansetzung der Namen, Körperschaften und musikalischen Werke nach aktuellem Standard der GND gewährleistet die Einbindung in überregionale Erschließungs- und Verzeichnungssysteme.

Einleitung

Erläuterung der Felder

Beschreibung

Der erste Schritt der Katalogisierung erfolgte nach Augenschein an den Rollen. Die primäre Quelle ist das Rollenetikett. Abweichungen zum Etikett der Schachtel wurden vermerkt.

Neben den Grunddaten wurden Details der jeweiligen Notenrolle wie Aufschriften, Bemerkungen zum Aufnahmedatum sowie Literatur verzeichnet.

Weiter fanden für die Katalogisierung Vergleiche mit gängiger Literatur und Katalogen statt. Einzelfälle konnten mit dem Spezialisten Hans-W. Schmitz erörtert werden. Eine detaillierte Literaturdatenbank wurde erstellt.

Durch den Scanvorgang sollen zudem weitere Ergänzungen vorgenommen werden (z.B. Rollenlänge, Aufnahmedatum). Notenrollen, die selbst keine direkten Hinweise auf eine Zuordnung geben, können durch Vergleiche mit Informationen angereichert werden.

Daten nach Vorlage

Für Notenrollen ist der genaue Wortlaut der Angaben auf Rollen- und Schachteletikett häufig von großer Bedeutung, da sie über verschiedene „Auflagen“ und Besonderheiten des jeweiligen Objekts Auskunft geben. Deshalb wurden die Namen von Komponisten/-innen und Interpreten/-innen, die Werktitel und, soweit vorhanden, die Bezeichnungen der Rollentypen nach den Vorlagen erfasst und in einer eigenen Rubrik aufgeführt.

Daten normiert nach GND

In einem weiteren Schritt wurden die Daten zu Komponisten/-innen, Interpreten/-innen, Herstellern sowie Werktitel nach der Gemeinsamen Normdatei (GND) normiert, die ein einheitliches Bezugssystem für die Daten von Bibliotheken, Archiven, Museen und weiteren Wissenschafts- und Kultureinrichtungen bietet (siehe http://www.dnb.de/DE/Standardisierung/GND/gnd_node.html).

Die normierte Schreibweise der Daten ermöglicht eine komfortable und zielgerichtete Suche im Datenbestand, die nicht möglich wäre, wenn z.B. die 50 verschiedenen Schreibweisen der „Sonaten, Kl, op. 27,2“, vulgo Mondscheinsonate, als einzige Angabe vorhanden wären (siehe Beispielfotografien der Etiketten).

  • Beispiel 1: Inv.-Nr. 2014-1000 Notenrolle (Klavier) Blohut 88 Rolla Artis Rollennr. 5348, Reinhold spielt Beethoven: Sonata quasi una Fantasia Cis-moll (Mondschein-Sonate) Op. 27 Nr. 2 III. Satz. Presto agitato
  • Beispiel 2: Inv.-Nr. 2001-1106 Notenrolle (Klavier) Hupfeld 73 Phonola Solodant Rollennr. 12052, Bauer spielt Beethoven: Mondschein-Sonate Op. 27, Nr. 2 Sonate Au Clair de Lune Moonlight-Sonata Presto agitato cis - ut dièze - c#
  • Beispiel 3: Inv.-Nr. 2006-610 Notenrolle (Klavier) Welte rot/T100 Rollennr. 1246, Paderewski spielt Beethoven: Sonate Cis moll (Mondschein) I. und II. Teil
Definition von Rollentypen

Ein besonderes Ziel des Projekts war die eindeutige Identifikation der Rollentypen und die Entwicklung eines einheitlichen Wortschatzes. Für die Verzeichnung wurde neben dem Rollentyp wie auf dem Etikett angegeben eine standardisierte Form gebildet. Grundlegend war dafür die Angabe der Spurenanzahl der spielbaren Töne in Kombination mit einer einheitlichen Typenbezeichnung. Die Spurenanzahl steht immer zu Beginn, um eine Suche nach allen Rollen zu gewährleisten, die auf bestimmten Instrumenten spielbar sind. Darauf folgt der vom Hersteller angegebene Rollentyp. Für Rollen, die auf den Etiketten keine Rollentypen tragen, wurde der Rollentyp, soweit möglich, erschlossen. In den wenigen Fällen, in denen dies nicht möglich war, wurde „unbekannt“ eingetragen. Die Typenbezeichnung auf den Etiketten wurde in den Daten nach Vorlage erfasst.

In den oben aufgeführten Beispielen handelt es sich demnach bei Beispiel 1 um den Rollentyp 88 Rolla Artis der Firma Josef Blohut, Leipzig, bei Beispiel 2 um 73 Phonola Solodant der Firma Ludwig-Hupfeld AG, Leipzig, wobei der Typ um die standardisierte Bezeichnung „Phonola“ ergänzt wurde. Beispiel 3 zeigt den Typ Welte rot/T100 der Firma M. Welte & Söhne, Freiburg im Breisgau, aus dem auf dem Etikett angegebenen Welte-Mignon wurde also die gängige Typenbezeichnung.

Detaillierte Erläuterungen zu den einzelnen Rollentypen sind in einem eigenen Verzeichnis erfasst und mit Fotografieren veranschaulicht (Rollentypen).

Fotografien

Zur quellennahen Dokumentation wurde ein standardisiertes Verfahren entwickelt. Von jeder Rolle wurden vier Fotografien aufgenommen, die wesentlichen Parameter zeigen: Schachtel und danebenliegende Rolle, Etikett der Schachtel, Rollenvorspann mit Rollenetikett, Beginn der Lochung. Falls die Rolle keine Schachtel besitzt, fehlt die entsprechende Fotografie.

Weitere Informationen unter Projektinfo.

Die Daten sind nach folgendem Schema aufgeteilt:

Allgemeine Daten: Grunddaten zur Rolle, zum großen Teil normiert nach GND.
Daten nach Vorlage: Der Notenrolle entnommene Daten.
Details: Detailangaben wie Beschriftungen, Zugang, Literatur etc.
Weblinks
Angaben zu Zitierweise und Nutzung

Kopfzeile

Musikalisches Werk nach GND

Allgemeine Daten
Werk Name des Werks und ggf. Werkteils normiert nach GND.
Bei Werken, die unter einem populären Titel bekannt sind, wie etwa bei der Mondscheinsonate, ist dieser zusätzlich angegeben.
Komponist/-in Name des Komponisten/der Komponistin normiert nach GND.
Bei zwei und mehr Namen werden diese mit Schrägstrich abgetrennt hintereinander angezeigt. Es erfolgte hier keine Unterscheidung nach Grad der Bearbeitung eines Werks, z.B. nach Arrangeur oder Transkription, da eine solche häufig nicht allein auf Basis der Katalogisierung möglich ist.
Interpret/-in Name des Interpreten/der Interpretin normiert nach GND.
Bei zwei und mehr Namen werden diese mit Schrägstrich abgetrennt hintereinander angezeigt. Namen werden nur angezeigt, wenn es sich um Künstler- oder Reproduktionsrollen handelt. Bei arrangierten Rollen, die auf einer direkten Umsetzung der Noten in Lochung beruhen, gibt es keine Interpreten.
Hersteller Name des Herstellers normiert nach GND.
Manche Rollen tragen die Namen von mehreren Herstellern (z.B. Aeolian / Choralion Co.). Bei diesen lässt sich der Anteil an der Herstellung der Rollen nicht immer eindeutig feststellen. Es wurden deshalb alle angegebenen Herstellernamen erfasst.
Fehlt der Herstellername auf dem Etikett, wurde er über den Rollentyp oder Ähnlichkeiten mit anderen, entsprechend beschrifteten Rollen erschlossen.
Rollentyp

Kürzel für den Rollentyp.
Dieser setzt sich aus der Anzahl der spielbaren Töne (bei Klavierrollen) oder Anzahl der Spuren (z.B. bei Orchestrien und Orgeln) und der Typenbezeichnung zusammen. Letztere folgt entweder der Angabe des Etiketts oder wurde erschlossen (siehe Angaben in der Einleitung).

Rollennr.

Rollennummer des Herstellers wie auf dem Original angegeben.
Aufgenommen wurde die ganze Nummer inklusive Sonderzeichen, wie Sterne oder Buchstaben.

Inv.-Nr.

Inventar-Nummer der Rolle im Deutschen Museum.


Daten nach Vorlage
Werk Titel von Werk und Werkteil wie auf dem Original angegeben.
Komponist/-in Name wie auf dem Original angegeben.
Interpret/-in Name wie auf dem Original angegeben.
Rollentyp Rollentyp soweit vorhanden wie auf dem Original angegeben.
Primär wurde die Bezeichnung dem Rollenetikett entnommen, falls sie dort fehlt, dem Schachteletikett oder dem Rollenvorspann.
Details
Beschriftung

Beschriftungen auf der Rolle und der Schachtel.

Wenn die Etiketten von Rolle und Schachtel abweichen, ist zuerst das Rollenetikett beschrieben, dann das der Schachtel. Generell gilt: Die Angabe zu Ort und Art der Aufschrift oder Markierung wird mit Doppelpunkt abgeschlossen. Alles, was danach folgt, zählt bis zum Punkt zu dieser Angabe. Gegliedert wird nach Aufdruck, Stempel und handschriftlichem Vermerk. Bis zu einer neuen Ortsangabe fällt alles unter die Angabe vor dem Doppelpunkt. Nur wenn eine Schrift nicht schwarz oder blau ist, ist die Farbe explizit angegeben.

• Sofern sich zu Beginn der Perforierung der Rolle Angaben zur Interpretation wie Tempo, Dynamik, Pedalgebrauch und weitere Spielanweisungen in aufgedruckter Form befinden, sind diese an erster Stelle genannt.

• Enthält das Rollenpapier ein Wasserzeichen mit Jahreszahl, folgt die Angabe des Typennamens, der Jahreszahl sowie ggf. eines Kürzels des Papierherstellers.

• Zeigt der Rollenanfang weitere Aufdrucke, Stempel oder handschriftliche Zeichen, sind diese vermerkt. Auch Liedtexte, die der Perforierung beigegeben sind, gehören dazu.

• Befindet sich am Rollenanfang ein Pianist/-innenporträt, ist dies hier vermerkt.

• Es folgen nach derselben Hierarchie Aufdrucke und Markierungen auf den Etiketten. Hierzu gehören Sonderzeichen zu Preiskategorien der Hersteller oder Buchstaben- und Zahlenfolgen. Handschriftliche Vermerke und Zeichen deuten auf Vermerke früherer Besitzer hin.

• Finden sich weitere Stempel oder Aufkleber wie z.B. Lizenzmarken auf der Rolle, sind sie ebenfalls aufgeführt. In manchen Fällen folgt noch die Angabe von Aufklebern auf der Schachtel.

Nicht alle Beschriftungen sind aufgenommen, so z.B. nicht Inv.-Nrn. des Museums oder Zahlen, die eindeutig nur die Spurenanzahl angeben. Letztere wurde beim Rollentyp berücksichtigt.

Papierbreite Standardisierte Breite der Notenrollen.
Sie stellt ein wichtiges Merkmal für die Identifizierung von Rollentypen dar, wenn andere Angaben fehlen (siehe Rollentypen). Die tatsächliche Breite einer Rolle kann - bedingt durch unterschiedliche Lagerung - insgesamt oder innerhalb einer Rolle um wenige Millimeter variieren.
Rollenlänge Die Rollenlänge wie beim Scannen ermittelt.
Verfahrensbedingt wird nur der perforierte Teil der Rolle vermessen.
Sonstiges Laufrichtung der Rolle und Position des Mitnehmers.
Enthält Information dazu, wie die Rolle ins Instrument eingelegt wird. Der Information ist damit auch die Position über Bass- und Diskanttöne zu entnehmen. Über den Mitnehmer, der ein Stift oder ein Schlitz sein kann, wird die Rolle in Bewegung gesetzt.
Herstellungszeit Zeitraum der Herstellung des entsprechenden Rollentyps.
Für Rollen, bei denen das Herstellungsdatum nicht bekannt ist, ist der Zeitraum angegeben, in dem der Rollentyp hergestellt wurde, um eine grobe zeitliche Orientierung zu geben.
Herstellungsdatum Stanzdatum der konkreten Notenrolle.
Bei einigen Rollen ist bekannt, wann das konkrete Exemplar gestanzt wurde. Z.B. ist bei Welte-Rollen oftmals am Ende der Rolle das Stanzdatum vermerkt. Dies wurde als Herstellungsdatum verzeichnet.
Aufnahmedatum
Datum der Aufnahme durch eine/n Pianisten/-in.
Bei einigen Rollen ist bekannt, wann die Interpretation eingespielt wurde, z.B. bei Reproduktionsrollen von Welte. Das Aufnahmedatum kann sowohl Angaben auf der Rolle als auch entsprechenden Verzeichnissen entnommen sein.
Aufnahmedatum Quelle Quelle, aus der das Aufnahmedatum entnommen wurde.
Entweder stammt das Datum direkt vom Etikett oder aus der Literatur, die in Kurzform angegeben ist.
Zugang Zugang der Rolle zur Sammlung des Deutschen Museums.
Literatur Literatur, die sich auf die Rolle oder den Rollentyp bezieht.
Stichwörter Stichwörter zum Repertoire sowie zu den Interpreten/-innen.
Die Rollen wurden mit Stichwörtern zu den Werken und zu den Interpreten/-innen versehen, die eine thematische Suche ermöglichen. Eine Rolle kann mehrere Stichwörter erhalten, die dann mit Schrägstrich abgetrennt sind. Eine Liste der vergebenen Stichwörter ist zu finden über die Erweiterte Suche im drop down-Menü Stichwörter.